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HYDROP im Test: Macht den Wasserzähler endlich smart

Stromzähler? Schon lange digital. Gas? Mittlerweile auch kein Hexenwerk mehr. Aber Wasser? Da stand ich bisher regelmäßig mit der Taschenlampe im Keller, um die Nachkommastellen der kleinen Rädchen auf der Wasseruhr abzulesen und in meine Tracking-App einzutragen. Ehrlich gesagt: nervig. Genau hier setzt der HYDROP an, ein kleines Gerät, das jeden Wasserzähler in einen smarten Zähler verwandeln will. Ob das klappt und ob der Spaß seinen Preis wert ist, habe ich mir genauer angesehen.

Unboxing

Schon beim Auspacken macht der HYDROP einen guten Eindruck. Der Hersteller setzt auf eine nachhaltige Verpackung, kein überflüssiges Plastik, alles schön recycelt. Ein nettes Detail, denn wer ein Gerät testet, das helfen soll, den Ressourcenverbrauch transparenter zu machen, freut sich, wenn auch das Drumherum ein Stück weit „grün“ gedacht ist.

Im Karton liegt neben dem HYDROP selbst noch ein USB-Netzteil, ein 3 Meter langes USB-C-Kabel und ein Klettband. Mehr braucht es tatsächlich nicht. Kein Schrauben, kein Bohren, kein Kleben. Schon allein beim Auspacken dachte ich: „Endlich mal ein Smart-Home-Gerät, das nicht nach halbstündigem Heimwerker-Chaos schreit.“

Installation & Montage

Die Einrichtung des HYDROP ist erstaunlich einfach. Zunächst lädt man sich die App herunter und legt einen Account an. Dann müssen die WLAN-Daten hinterlegt werden. Kleiner Wermutstropfen: Die App scannt die verfügbaren Netzwerke nicht automatisch, man muss also SSID + Passwort selbst eingeben. Kein Weltuntergang, aber ein Dropdown-Menü mit den verfügbaren WLAN Netzwerken der Umgebung wäre praktischer.

Ist das erledigt, zeigt die App einen QR-Code im Handy-Display an. Jetzt kommt der clevere Teil: Der HYDROP besitzt eine kleine Kamera und liest diesen QR-Code einfach ein. So übernimmt er die komplette Konfiguration – ohne Tipperei, ohne Gefummel. Wenn das Handy-Display grün aufleuchtet, ist die Sache durch.

Anschließend wird der HYDROP einfach auf die Wasseruhr gesetzt. An einer Seite gibt es eine kleine Schaumstoffauflage, die genau an das Scharnier der Zählerklappe gehört. Mit dem beiliegenden Klettband zieht man den HYDROP dann fest, damit das Gerät nicht verrutscht – fertig. So simpel habe ich wirklich selten ein Smart-Home-Gerät installiert.

Einen Haken gibt es: Der HYDROP braucht Dauerstrom per USB-C. In der Nähe der Wasseruhr muss also eine Steckdose vorhanden sein. Wer keine hat, kann mit einer Powerbank experimentieren – ich werde das noch testen, wie lange der Hydrop mit einer Powerbank auskommt und ob das praktikabel ist.

Im Alltag

Nach der Installation dauerte es nur wenige Minuten, bis die ersten Zählerstände in der App auftauchten. Anfangs zeigt die App bei einigen Werten noch „Error“, aber sobald Wasser durch die Leitung fließt, erscheinen die Verbrauchsdaten fast in Echtzeit. Öffne ich den Wasserhahn, fülle ein Glas Wasser ab oder wasche einen Teller, sind die Daten im Anschluss sofort in der App verfügbar. Kein Warten, kein Ablesen im Keller, kein manuelles Eintippen.

Die App ist wirklich gelungen. Der Wasserverbrauch wird in Diagrammen dargestellt. Besonders praktisch: Man kann sich den Verbrauch für den aktuellen Tag, eine gesamte Woche, einen Monat oder einen benutzerdefinierten Zeitraum anzeigen lassen. So behält man sowohl die kleinen Alltagsverbraucher als auch größere Ereignisse im Blick.

Wer möchte, kann die Daten sogar herunterladen und exportieren. Sehr nützlich, um die eigenen Verbrauchsdaten weiter zu analysieren oder langfristig zu dokumentieren. Dazu kommen Kostenberechnungen: Man kann den Preis pro Kubikmeter Wasser hinterlegen (die Abwassergebühren im Preis nicht vergessen!) – so bekommt man eine sehr präzise Übersicht über die tatsächlichen Wasserkosten im Haushalt.

Noch spannender ist die angekündigte Funktion, ungewöhnliche Verbrauchsmuster zu erkennen, etwa Leckagen oder Rohrbrüche. Ich konnte das bisher nicht testen, aber allein die Idee, automatisch gewarnt zu werden, ist sehr interessant.

Smart-Home-Kompatibilität

Für alle Bastler und Smart-Home-Enthusiasten ist besonders interessant, dass der HYDROP Home Assistant und IO-Broker unterstützt. Über eine REST-API lässt sich der Wasserverbrauch auslesen. Um darauf zuzugreifen, benötigt man einen API-Key, den man per kurzer Anfrage beim Hersteller erhält – quasi der Schlüssel zu den Daten.

Für Home Assistant stellt HYDROP sogar ein kleines Codeschnipsel bereit, das in die configuration.yaml eingetragen wird. Wer Home Assistant kennt, weiß sofort, wie das funktioniert. Damit lassen sich die Verbrauchsdaten nicht nur anzeigen, sondern auch in Automationen einbinden. Wer kreativ ist, kann sogar ein elektronisches Absperrventil steuern: Bei ungewöhnlich hohem Verbrauch, wie z. B. bei einem Rohrbruch, könnte das System automatisch das Wasser abstellen. Sehr coole Möglichkeiten für alle, die ihre Hausautomation auf die nächste Stufe heben möchten.
Ich werde mir das in der nächsten Zeit mal etwas genauer ansehen und hier auf siio.de natürlich darüber berichten.

Fazit

Der HYDROP ist für mich eine kleine Smart-Home-Revolution im Keller. Die Montage ist kinderleicht, die App ist hübsch gestaltet und bietet alles, was man sich wünschen kann: Echtzeitverbrauch, flexible Diagramme, Kostenrechner, Exportfunktionen und die Aussicht auf intelligente Benachrichtigungen. Endlich muss ich nicht mehr regelmäßig in den Keller, um die Wasseruhr manuell abzulesen.

Natürlich gibt es ein paar Punkte, die man im Hinterkopf behalten sollte: 149 Euro sind kein Schnäppchen, eine Steckdose in Zählernähe ist Pflicht, und ohne WLAN im Keller läuft gar nichts. Für Mehrfamilienhäuser ist der HYDROP daher wohl weniger geeignet.

Aber für Einfamilienhäuser, für alle, die keine Lust auf Arduino-Basteleien haben, und für Smart-Home-Fans, die ihre Daten in Home Assistant oder IO-Broker integrieren möchten, ist der HYDROP eine komfortable und durchdachte Lösung.

Und mal ehrlich: Allein dafür, dass ich nun jederzeit in Echtzeit sehe, wenn die Kinder ihre private Wasserolympiade veranstalten, hat sich das Teil fast schon bezahlt gemacht.

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