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Ich werde Hausautomatisierer mit MAX! Heizungssteuerung -Kolumne

Foto©Cyberport Markenbilder©eQ3

MAX Smarthome Starterset Foto©Cyberport Markenbilder©eQ3

Für glühende Frickler, Bastler und Sparer bieten diese Tage ein breites Betätigungsfeld. Das Thema Hausautomatisierung hält Einzug in die Märkte und auf die Tische der Finanzvorstände großer Unternehmen (vgl. Google). Die Firma eQ-3 ist dabei wohl ein Pionier. Klassischerweise wird hier der HomeMatic-Kunde bedient mit einem Sortiment rund um allerlei Sensorik, Unterschalt-Upgrades für die Haus-Schaltschränke und anderen auf Funk basierenden Erleichterungen für den Alltag.

In diesem Beitrag möchte ich den kleinen aber effektiven Bereich der Heizungssteuerung unter die Lupe nehmen. Genannt „MAX! Heizungssteuerung“. MAX! ist eine Marke der eQ-3 und ist ein in sich geschlossenes System für die Heizungssteruerung.

Unboxig & Lieferumfang

Was wird geliefert? Was lässt sich zur Installation sagen und wie verlaufen die ersten Einstellungen?
eQ-3 stellt hier folgendes Schema auf ihrer Homepage bereit:

Heizungssteuerung-Schema MAX! Bild©eQ3

Zur Untersuchung der Funktionalität stehen folgende Bestandteile bereit:

[carousel arrows="display" buttons="display" caption="display"] [panel title="Lieferumfang MAX! Starterset"]

MAX! Starterset ©MarcelloCorleone

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MAX! Heizungsthermostat ©MarcelloCorleone

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MAX! Eco Schalter ©MarcelloCorleone

[/panel] [panel title="MAX! Fensterkontakt"]

Zubehör zu MAX! Fensterkontakt
Foto©MarcelloCorleone

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Der Quick Installation Guide rät mir, zuerst den LAN Gateway zu installieren und schreibt auch stets eine gewisse Routine vor, die zum reibungslosen Betrieb führen soll. Den Gateway ausgepackt sieht man auch schnell, wo was hingehört. Das USB-Ladekabel geht in das Netzteil, das Netzteil in die Steckdose. Zur Anbindung ans Heimnetzwerk liegt ein ca. 60cm langes LAN-Kabel dabei (schwarz). In der Installationsanleitung steht dann auch der Download-Link zur eQ3-Software. Runtergeladen, installiert und gestartet öffnet sich ein Browser-Interface, von dem aus man neue Geräte hinzufügen kann. Das soll dann auch der nächste Schritt sein.

Cube MAX! Zentrale Foto©MarcelloCorleone

Vergibt der W-LAN Router eigenständig Adressen (DHCP), dann ist der letzte Schritt problemlos zu vollziehen. Wenn die Geräte im Netzwerk standartmäßig vom User oder ab Werk eigene IP-Adressen mitbringen, so findet man diese zur Eingabe im Interface auf der Rückseite des Gateways.

Nun also fang ich an, die Pakete aufzureißen.

Ich werde Hausautomatisierer

... oder wenigstens Heizungsautomatisierer.

Das Heizungsthermostat kommt neben sich selber mit einer Reihe von Adapterringen für die gängigsten Ventile deutscher Mietwohnungen. Es wird in den Anleitungen propagiert, dass man kein Werkzeug benötige. Mit einem Blick auf mein installiertes Thermostat habe ich dann aber doch zum Schraubenzieher greifen müssen. Dafür kann eQ3 ja aber nichts. Schnell noch Batterien eingelegt, Datum und Uhrzeit kann man gerne einstellen oder man wartet einfach auf die übermittelten W-LAN-Stempel.

Das folgende geht wirklich schnell:

Heizung ohne Thermostat ©MarcelloCorleone

Altes Thermostat abgezogen, passenden Adapterring (da entstehen wenige Fragen. Was nicht passt, kann nicht genommen werden) draufgesteckt, kraft, Gewalt, hebeln und <pflopp> drauf. Dann das Max! Thermostat draufgeschraubt und auf „Boost“ gedrückt.

MAX! Thermostat an Heizung ©MarcelloCorleone

Die Heizung drückt mir nun 21.5° Zieltemperatur entgegen. Ich greife ein und korrigiere auf 19°. Ein wenig „hektisiert“ beginne ich nun, die restlichen Utensilien in möglichst kurzer Zeit anzubringen. Das zweite Thermostat (die Heizung in Balkon-Nähe) ist schnell installiert und auch hier wird rasch eingegriffen.

Ich rufe mir ins Gedächtnis, was das Ziel der Übung ist. Ich verstehe, dass ich Regeln aufstellen muss. Ich schaue rüber zu meiner Frau und nicke still. Ohne mich weiter mit der Einrichtung der Geräte zu beschäftigen, fahre ich mit der physischen Installation fort.

Es folgen die Fensterkontakte, der Eco-Schalter und die Funkschaltsteckdose.

MAX! Fensterkontakt installiert ©MarcelloCorleone

Komponenten am Cube (Gateway) anmelden

Als dann alles da ist, wo es hingehört, fahre ich den Laptop wieder hoch und rufe das Interface auf, um neue Geräte hinzuzufügen.Den Fensterkontakt habe ich als erstes angelernt. Um das zu tun, muss man eine vorgegebene Taste lange drücken und gleichzeitig über die Software die Gerätesuche starten.

So funktioniert das bei allen Geräten, steht in den Anleitungen. Man muss was drücken und für das Pairing parallel die Suche laufen lassen. Ich füge also die Fensterkontakte hinzu, der Eco-Schalter, die Schaltsteckdose und die Thermostate folgen.

MAX! Weboberfläche

Es befinden sich alle Geräte im „Arbeitszimmer“.
Hinter dem Einstellungs-Symbol unten rechts beim Arbeitszimmer sollte man sich etwas umsehen. Unter „Struktur“ kann man die installierten Geräte sehen, sie ggf. umbenennen oder in andere Zimmer verschieben.

Der Fehlerteufel steckt im Detail

Aber hä? Warum sind hier 3 Fensterkontakte installiert? Und wieso ist eins davon geöffnet? Und wieso hab ich eine Fehlermeldung?

Die Übersicht gestattet mir Einsicht in die hinterlegte Gerätenummer und ich sehe, dass der erste Fensterkontakt (s. o.) doppelt hinterlegt ist. Einmal ist er nun offen, einmal geschlossen. Mist! Ich lösche also den fehlerhaften. Nächster Rückschlag: Löschen nicht möglich. Die Begründung interessiert mich recht wenig, also versuch ich es direkt nochmal und… es geht.

Absenktemperatur

Die Fensterkontakte scheinen nun installiert und ich kann über die Einstellungen im Gateway festlegen, was passiert, wenn eins der Fenster offen ist. (Ich lasse die Voreinstellung von 12°)

Wenn (Fenster offen) dann (setz Heizungskörperthermostat) auf 12°. Cool, probier ich dann gleich mal.

Fernseher, NAS und PS 3 (Meine Stand-By-Pferde im Stall) schließe ich an die Funkschaltsteckdose an. eQ-3 sagt mir ich soll dort eine E-Heizung oder einen Ventilator anschließen. Ich hab sowas aber nicht. Aus irgendeinem Grund kann ich die Dose jedoch nicht im „Arbeitszimmer“ betreiben.

Hinweis Installation MAX! Zwischenstecker

Deshalb muss ich ein neues Zimmer erfinden und nenne die Einheit kurz „TV-Bereich“. Passt, ich will ja nur, dass zw. 1 Uhr Nachts und 7 Uhr morgens tote Hose ist (und im Fall einer ganzfamiliären Abwesenheit).

Eco-Schalter

Der Schalter, angebracht, kann im Interface unter dem Punkt „Haussteuerung“ organisiert werden. Hier erfahre ich, dass der Schalter, der an eine lockere Steinplatte erinnert, auf der man als Kind auf einem alten Spielplatz versucht hat zu balancieren, weil rund herum Lava ist. Mit dieser „Steinplatte“ hätte man allerdings verloren. Wacklig und wenig Vertrauenserweckend sowie ohne optisches Feedback, was genau gerade angewählt wurde, hat der Nutzer hier die Wahl, den „Kipp“-Schalter nach unten oder nach oben hin zu betätigen. Gehen wir mal davon aus, dass wir immer treffen, können wir hier den Schalter im Gateway mit 2 Profilen hinterlegen. Eco und Comfort hab ich gewählt. Man könnte auch sagen: Schwarz oder Weiß. Es geht ja nur um ein Zimmer.

Drücke ich also auf ECO, geht mein „TV-Bereich“ aus und die Heizungen im „Arbeitszimmer“ auf 17°. Hahaha, denke ich, willkommen im 21. Jahrhundert. Doch die Ernüchterung folgt leider allzu schnell. Der Heizkörper am Balkon zeigt kein Interesse, mitzuziehen. Hier werden nach wie vor 20° anvisiert. Ich lösche das Thermostat 2x und füge es 2x neu hinzu und anschließend funktioniert das ganze sogar. Meine Frau äußert Bedenken. Die habe ich auch, ich sage aber nichts.

Ich öffne mein Küchenfenster und blicke auf die Anzeigen der Thermostate: 12°. Juhu!

Ich drücke auf den Eco-Schalter: „TV-Bereich“ geht aus, 17° steht auf der Heizung. Juhu!

Ich drücke auf den Eco-Schalter (Komfort-Modus): „TV-Bereich“ geht an, die Heizungen laufen auf Ziel 20°.

Als nächstes stelle ich fest, dass die Stube unglaublich warm ist. Als exothermer Mensch störe ich mich an sowas. Ich entwerfe also einen Wochenplan, der sich an meine Hitze- und Schlafgewohnheiten anlehnt. Die Übernahme an die Heizungsthermostate klappt spitze und ohne große Verzögerung.

Die App (Android).

Parallel dazu habe ich im Google-Play-Store die eQ3-App dazu heruntergeladen und installiert. Zufrieden lese ich mir die Erklärung der Firma durch:

„Die MAX! Heizungssteuerung bietet Ihnen alle Möglichkeiten - von einer lokalen Heizkörperregelung bis hin zu einem zentral gesteuerten, auch mit dem Smartphone fernbedienbaren System für das gesamte Haus.“

Juhu! Ich freue mich schon auf das Gesicht meiner Frau, wenn ich ihr anhand der App erklären kann, was wir machen können:

[lists style="plus" color="#44ba39"]

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Ich mach es an der Stelle kurz:  Die App ist sinnlos.

Ich bin über mein Haus-W-LAN eingeloggt und ich kann gar nichts machen. Keine Optionen, nur die Möglichkeit zum Login. Woran liegt das? Es wird mir nach wie vor ein Funkfehler gemeldet. Aber am PC gibt es keine Dopplungen und Fehlermeldungen. Nach 2h versuche ich es erneut in der App und siehe da: ich kann die Temperatur bzw. das Profil via Smartphone ändern. Ich blicke aufs Handy, ich blicke auf das Thermostat: Da stehen 20° und 19°, in dieser Reihenfolge.

Was ist denn nun schon wieder?

Ich gehe ins Bett. Ab 21 Uhr sollen die Heizungen auf 17° gehen und ab 1 Uhr der „TV-Bereich“ Ausgehen.

Ich bin 3:40 Uhr nachts neugierig und kontrolliere, ob die 17° noch da stehen und der „TV-Bereich“ komplett „off“ ist. Das „Arbeitszimmer“ kreiert beim Betreten den Eindruck eines exzessiv beheizten Raumes, in dem man kleine Küken zum Schlüpfen bringen kann. So ein Mist, 19° steht auf den Thermostaten. Warum? Denke ich mir. Und jetzt bin ich so sauer, dass ich erstmal nicht einschlafen kann. Auf den Thermostaten steht „Manu“. Das ist das Gegenstück zu „Automatisch“. eQ3 scheint die Abkürzung für Manuell an einer Zeichenbegrenzung festzumachen. Ich schalte also per Tastendruck auf „Auto“ und schwuppdiwupp: 17°. Ich höre die Thermostate arbeiten und die Ventile schließen sich.

Mein Fehler, ich hatte kurz vorm Schlafen gehen auf "Comfort" geschaltet, was einen Wechsel in den "Manu"-Modus bedeutet. Und der dauert so lange, bis der Nutzer etwas anderes anwählt. Punkt 06:30 Uhr geht der TV-Bereich an und die Heizungen gehen auf 19°. Die kommende Nacht werde ich schlauer sein.

Mittlerweile hat sich jedoch eine Fehlermeldung manifestiert: Das Thermostat am Balkon hat eine Funkstörung. Das kann ich so nicht bestätigen, die Meldung soll mich wahrscheinlich nur nerven. (Abhilfe schaffte dann ein Löschen und Neuinstallieren des Gerätes)

Ich habe außerdem festgestellt, dass der zuerst installierte Fensterkontakt nicht mehr eingebunden ist. Ich werde ihn anlernen und noch ein wenig Geduld für die Einrichtung tanken.

Fazit

Die App, für mich ein zentraler Punkt, ist leider nicht verlässlich oder zu gebrauchen. Sie meldet mir auch nicht, wenn ein Fenster geöffnet ist. Sehr, sehr schade. Das hebt leider einen Großteil des Sinns auf. Eine Temperatur- oder Profiländerung (Auto / Eco / Comfort) kann vorgenommen werden, manifestiert sich erst 20-25 Minuten später. Schuld hieran ist möglicherweise die Energiespar-Haltung der Firma eQ3, die Sendeintervalle an die Endgeräte begrenzt, um deren Batterieleben zu verlängern. So richtig zufrieden bin ich mit der Erklärung jedoch nicht. Änderungen über die Software werden ja auch direkt übernommen.

Die Installation ist einfach und mit allen notwendigen Schritten erklärt. Auch der Lieferumfang (Batterien für jede Elektro-Einheit) ist zielführend ausgesucht.

MAX! Funksteckdose

Die Optik ist okay. Unauffällig. Die Funkschaltsteckdose in einer Verteilderdose erinnert an einen dieser protzigen 8L-GMC Maschinen aus US-amerikanischen Filmen, die von den Geheimdiensten gefahren werden. Genau, an so ein „muscle car“ in einer deutschen Tiefgarage: Die Ausmaße verhindern trotz 45°-eingedrehter Stecklöcher einen weiteren Stecker neben sich. Die Wuchtigkeit ist schlicht Lächerlich, ein Einparken mit Aussteigen nicht möglich.

MAX! Zwischenschaltaktor ©MarcelloCorleone

Die Bedienung am PC ist die einzige, die wirklich funktioniert. Hier muss man aber mehr tun. Wir reden hier von einem ganzen Sortiment, welches in einer Zentrale zusammengeführt werden soll. Und die einzig mögliche Bedienung läuft über ein lieblos hingeschmadertes Code-Projekt, welches den Frickler und Bastler nicht ansprechen dürfte.

Der Hinweis an den Hersteller geht ganz klar in Richtung App (iOS kann ich leider nicht testen mangels Gerät). Wenn ich mein komplettes Haus damit ausstatte, brauch ich Vertrauen in die Arbeit, die da reingesteckt wird. Es kursiert im Netz das Gerücht, dass „die Max!-Server abgeschaltet“ seien. Hoffentlich nicht, denn hier ist lange nicht alles Potenzial abgeschöpft.

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