So machst du deine Türklingel mit Z-Wave smart

Smarte Türklingeln sind aktuell groß im Kommen. Es muss aber nicht immer der Neukauf einer smarten Klingel sein. Wir zeigen dir, wie du deine vorhandene Klingel smart machst und so immer und überall weißt, wer vor der Tür steht...

Was ist eine smarte Türklingel und was bringt sie?

Es klingelt an der Tür, der Postbote steht davor. Wie von Zauberhand schaltet der Fernseher auf Mute, die Lampen informieren blinkenderweise über den Besucher und die Sonos-Lautsprecher im Haus spielen einen kleinen Jingle ab. Bist du zuhause, geht es ab an die Tür. Bist du hingegen unterwegs, verrät dir eine IP-Kamera, wer vor der Tür steht. Und per Zwei-Wege-Audio teilst du dem Postboten mit, wo er das Paket bitte hinterlegen soll.

Dieses Szenario ist heute kein Problem mehr. Allerdings musst du dir dafür nicht unbedingt eine smarte Klingel wie von Ring oder Nest zulegen. Es geht auch mit bereits vorhandenen Mitteln wie dem klassischen Klingelknopf, den du mit unserer Anleitung smart machst. Wir zeigen dir dies am Beispiel des Fibaro Home Center Lite. Es geht aber auch mit jeder anderen Smart Home Basis mit Z-Wave.

Das brauchst du und so installierst du es

Die erste Frage, die sich stellt, ist die nach den erforderlichen Geräten, mit dem du das Signal der konventionellen Klingel abgreifen kannst. In diesem Beispiel verwenden wir den Fibaro Tür-/Fensterkontakt der ersten Generation, den wir etwas zweckentfremden. Öffnest du das Gehäuse, siehst du vier Schraubklemmen. Denn neben der Funktion als Reed-Kontakt verfügt der Fibaro Tür-/Fensterkontakt der 1.Gen auch über einen Binäreingang.

[alert variation="alert-info"]Achtung - nur der Fibaro / Tür- Fensterkontakt der ersten Generation verfügt über den Binäreingang. Die 2.Gen. hat dies nicht mehr und kann somit für das hier gezeigte Beispiel nicht zum Einsatz kommen.[/alert]

Übrigens, den Fibaro Tür- / Fensterkontakt haben wir uns hier schonmal genauer angesehen.

Diese Eingänge lassen sich für verschiedene Zwecke verwenden, z. B. zum Anschließen eines Temperatursensors. Oder eines potentialfreien Kontakt, um eben konventionelle Schalter in das Z-Wave-Netzwerk einzubinden. Potentialfrei bedeutet, dass keine Spannung auf den Kontakt geschaltet werden darf.

Die meisten Türgongs (bei Türsprechanlagen ist es sowieso der Fall) wird ein Trafo eingesetzt, die das Gerät mit Strom speisen. Daher ist der Einsatz eines Relais notwendig, um für Spannungsfreiheit auf der Seite des Arbeitskreises zu sorgen. Das Relais wird hierfür parallel zur Klingel geschaltet und an den Relaisausgang wird dann der Tür-/Fensterkontakt angeklemmt. Die Schaltung sieht dann am Ende wie folgt aus:

Klingel - über ein Relai und Fibaro Fensterkontakt angeschlossen

Viele Hersteller von Gegensprechanlagen wie Ritter, Grothe, Auerswald und Co. bieten als optionale Erweiterung ein sogenanntes Rufanschaltrelais an. Hierfür ist in der Regel in der entsprechenden Anlage ein Steckplatz vorgesehen. In diesem Fall ist es mit geringen Elektrokenntnissen möglich, die Türsprechstelle um dieses Modul zu erweitern. Der Ausgang des Rufanschaltrelais wird dann mit zwei Adern eines Klingeldrahtes mit dem binären Eingang des Fibaro Tür-/Fensterkontakts verbunden.

Gegensprechstelle mit Rufanschaltrelais

Blinkende Lampen „warnen“ vor Besuch

Hast du die Verdrahtung vorgenommen, kannst du den Sensor an eurem Z-Wave Smart Home Gateway anlernen. Die Web UI der Zentrale zeigt hierbei einen geöffneten Tür- / Fensterkontakt. Durch das Drücken des Klingeltasters ändert sich der Zustand des Kontaktes, er wechselt zu „geschlossen“, solange der Taster gedrückt wird. Dieses Ereignis nutzt du dann einfach als Trigger für die gewünschte „Klingel-Szene“.

Die Szene soll aber nur dann ausgelöst werden, wenn der Taster gedrückt wird, und nicht dann, wenn er wieder losgelassen wird. Daher bedarf es an dieser Stelle einer „WENN Klingel = gesichert DANN ...“-Bedingung.

Welche Aktionen du im „DANN“-Teil einsetzt, ist natürlich dir überlassen. Möglichkeiten gibt es hier viele, z. B. eine Pushbenachrichtigung aufs Smartphone, das Einschalten des Lichts im Flur oder auch das Ausschalten des Tons des Fernsehers. Hier kommt es darauf an, was du gerne möchtest und welche Geräte Teil deines Smart Homes sind.

Für den einen oder anderen interessant mag es auch sein, eine oder mehrere Lampen blinken zu lassen, wenn es an der Tür geläutet hat. Das ist z. B. dann gut, wenn der Gong aufgrund der Mittags- oder Nachtruhe des Nachwuchses gerade ausgeschaltet ist. Das Blinken der Lampen lässt sich mithilfe der Zeitverzögerungs-Funktion in den Fibaro-Szenen erzeugen. Trage hierfür einfach den gewünschten Wert in das rote Feld hinter der jeweils definierten Aktion ein, um die Aktion so um diesen Wert in Sekunden verzögert ausführen zu lassen.

Türklingel im Fibaro HC - Lampen blinken

Auf diese Weise führt z. B. „Lampe = einschalten UND Lampe = ausschalten“, verzögert um fünf Sekunden sowie „UND Lampe = einschalten“ um weitere fünf Sekunden verzögert zum Blinken der entsprechenden Lampe.

Weitere Bedingungen und Möglichkeiten

Diese Szene lässt sich natürlich beliebig erweitern und anpassen. So macht es z. B. nur Sinn, dass die Lampen blinken, wenn du auch gerade in dem entsprechenden Raum bist. Dies könnte im Zusammenspiel mit einem Bewegungsmelder abgefragt werden, den du mit in die Bedingung einbaust: „WENN Klingel = gesichert UND Bewegungsmelder = ausgelöst DANN...“.

Fibaro - schaltet Licht ein wenn es Klingel aber nur wenn jemand im Raum ist

Diese Variante macht in Räumen Sinn, in denen man sich in der Regel bewegt, z. B. der Flur oder die Küche. Im Wohnzimmer, wenn du gebannt vor dem Fernseher sitzt, mag eher eine andere Konstellation Sinn ergeben. Dort könntest du z. B. abfragen, ob die smarte Steckdose des Fernsehers gerade ein- oder ausgeschaltet ist. Deiner Kreativität sind hier (je nach Ausstattung deines Smart Homes) kaum Grenzen gesetzt…

Videogate: Wer steht vor der Tür?

Spannend wäre es natürlich zudem auch zu wissen, wer vor der Tür steht? Dies wäre zum Beispiel über eine Kamera wie der netatmo Presence möglich. Wie du das Bild in deinem Fibaro Home Center einbindest hatten wir hier schonmal beschrieben.

Einmal in das Fibaro System eingebunden, kann das Videobild dann im Fibaro Videogate genutzt werden.
Die sogenannte Videogate-Funktion ermöglicht dir das Anzeigen des Livebildes einer Kamera - welche du bestenfalls in der Nähe der Haustür montierst und auf diese ausrichtest.

Möchtest du diese tolle Funktion deiner neuen smarten Türklingel einrichten, gelingt dir dies über den Menüpunkt „Steuerung > Verknüpfungen > Videogate“. Dort sind lediglich zwei Pflicht- und eine optionale Angabe notwendig:

  • Welches Kamerabild soll bei Betätigen des Klingelschalters angezeigt werden?
  • Welcher Schalter im Fibaro System ist der Klingeltaster?

Fibaro Video Gate einrichten

Wähle im Dropdown-Menü einfach den Fibaro Tür-/Fensterkontakt aus, den du mit dem (Rufanschalt-)Relais verbunden hast. Wird nun der Taster der Klingel betätigt, öffnet sich auf deinem Smartphone automatisch die Fibaro App und zeigt dir einen Livestream deiner Haustür-Kamera an. Die Kommunikation erfolgt ebenfalls über das Smartphone, sodass du deinem Besuch mitteilen kannst, dass du gleich wieder zuhause bist. Und der Postbote wird informiert, wo er das Paket bitte hinterlassen soll.

Hast du deine Haustür zusätzlich mit einem Smart Lock oder einem elektrischen Türöffner ausgerüstet, könntest du theoretisch auch die Tür öffnen. Im zweitgenannten Fall kannst du den Summer z. B. mit dem POPP Z-Wave StrikeLock nachrüsten. Im Fibaro Videogate wählst du dann im optionalen Punkt „Schalter zum Gate öffnen“ aus.

Eine alternative Lösung für das Mehrfamilienhaus mit "Summer" hatte ich hier schonmal getestet.

Auf diese Weise kannst du dann dem Besuch oder Postboten die Tür öffnen, damit sie ins Haus gelangen können. Möglich ist diese Steuerung deiner smarten Klingel samt Haustür dann von überall aus – egal, ob du im heimischen Garten bist oder im Urlaub in der Karibik…

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crissxcross

Chris, Gründer und Blogger von siio.
Gelernter IT-Systemelektroniker, seit vielen Jahren beruflich als Produktmanager im Smart Home unterwegs. Technikverliebter Familienvater, Apple Fan. Nach einigen Jahren Stadtleben wieder froh auf dem Land zu sein.

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