smarte Heizungs Thermostate – das sind die Heizungssteuerungen im Smart Home Markt

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Geschrieben von Hamashi

Im Smart Home Markt gibt es bereits eine Vielzahl von smarten Heizungs Thermostaten sowie intelligenten Heizungssteuerungen. Welches ist das richtige für meine Wohnung / mein Haus? Hier ein Marktüberblick.

Energiesparen ist zur Zeit neben Komfort und Sicherheit wohl eines der ausschlaggebenden Aspekte, sich näher mit dem Thema Smart Home zu beschäftigen.

Wie in so vielen Bereichen geht es hier darum, den größten Hebel zu erkennen und zu nutzen – bei den meisten dürfte das die Heizungssteuerung und damit die gesamte Heizung sein. Nutzt man dieses Potential spart man nicht nur Geld und lebt komfortabler dank Automatisierung, sondern tut aufgrund des sinkenden Verbrauchs auch noch etwas gutes für die Umwelt.

Googel nest

All die, die sich bisher noch nicht aktiv mit dem Thema Smart Home beschäftigten, haben spätesten seit Anfang 2014 etwas davon gehört, als Google sein in einem Millarden Deal „Nest“ – ein Unternehmen welches intelligente Heizungssteuerungssysteme herstellt, gekauft hat. Nest hat es geschafft Thermostate herzustellen die nicht nur optisch attraktiv aussehen, sondern aufgrund von schlau geschriebenen Algorithmen in der Lage sind zu lernen und sich im Heizverhalten den Bewohnern anzupassen. Das so ganz von allein entstehende (und dynamische) Heizprofil sorgt dafür, dass die Temperatur je nach Nutzung der Räumlichkeiten automatisch reguliert wird. (Link:alle Beiträge zu nest auf siio)

© Nest Labs

Google Nest Thermostat aktuell im PlayStore erhältlich © Nest Labs

Nest ist allerdings für Mietwohnungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht geeignet, da es direkt mit der Zentralheizung verbunden wird und den Brenner derselben steuert.

tado

In Deutschland ist Nest aktuell noch nicht erhältlich, dafür gibt es Alternativen wie z.B. das deutsche StartUp tado. Dieses funktioniert sehr ähnlich wie Nest, dank der Smartphone App „weiß“ das Connector Kit , welches ebenfalls direkt mit der Heizung/dem Brenner verbunden ist, ob Bewohner zuhause sind und regelt entsprechend die Anlage. Besonders intelligent – dank des GPS im Smartphone weiß tado sogar wann sich der erste Bewohner auf den Weg nach hause macht und kann entsprechend beginnen zu heizen. Das Thermostat von tado kannst du wahlweise für 6,99 Euro monatlich mieten, oder für 249 Euro direkt kaufen (Link Amazon[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″])

tado Heizungsthermostat & App

tado Heizungsthermostat & App

netatmo

Seit einiger Zeit tummelt sich auch der französische Hersteller Netatmo, welcher vor allem durch seine Wetterstation bekannt wurde auf dem Smart Home Markt. Die Wurzeln spielen hier Netatmo gut in die Karten, denn zwar funktioniert deren Steuerungssystem vergleichbar Nest oder tado, zusätzlich kann Netatmo jedoch noch Wetterdaten intelligent in seine Entscheidungen einfließen lassen. Lese dazu mehr in unserem Artikel: Netatmo bringt Thermostat mit iOS-Anbindung auf den Markt , Die UVP des Herstellers für dieses Thermostat liegt bei 170 Euro. (Link Amazon[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″])

Netatmo App gesteuertes WLAN Thermostat

Netatmo App gesteuertes WLAN Thermostat

Alpha EOS

Andre und Lessandro haben mich in den Kommentaren auf das System von Alpha EOS hingewiesen. Vielen Dank dafür! Dabei handelt es sich um eine Heizungssteuerung ähnlich einger guten Mischung von App basiertem Geofencing ähnlich wie tado, der intelligenten Berücksichtigung von Wetter und anderen Faktoren wie netatmo und ist dazu noch lernfähig wie google nest. Das System basiert auf EnoCean. Die Zentrale ist der Gateway zwischen dem Raumsensor, der Smartphone App und der Heizung. Dabei werden Heizkörper Stellantriebe, genauso wie Fußbodenheizungs-Steuerungen angeboten. Daher könnte das System für Häuschen Besitzer ebenso interressant sein wie auch für Mieter. Preise: Die zentrale kostet 209 Euro, der Raumsensor 149 Euro und pro Stellantrieb kommen nocheinmal 79 Euro hinzu. (Link Herstellerseite: alphaeos.com)

In Mietwohnungen bieten sich vor allem die eben angesprochenen elektronischen Heizkörperthermostate an – diese können problemlos nachgerüstet, erlauben eine intelligente Termperatursteuerung für einzelne Räume und können bei einem späteren Umzug auch genauso schnell wieder abgebaut werden. Sobald es draußen kalt wird treten hier die meisten Hersteller auch mit Sonderangeboten auf den Plan, sodass der Endkunde kaum noch weiß wo er zugreifen soll.

Thermostate die einfach nach einem fixen Zeitplan die Temperatur erhöhen oder senken bekommt man schon ab 10 EUR[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″]. Besonders praktisch – die meisten verfügen über eine Temperatursturz-Erkennung – Lüftet man also die Wohnung, machen die Thermostate sofort dicht und man verschwendet keine Energie. Durch das Hinterlegen von verschiedenen Profilen kann die Technik z.B. zwischen Wochentag und Wochenende unterscheiden und nimmt dem Nutzer so zusätzlich den manuellen Eingriff ab.

Honeywell Heizkörper Thermostat

Honeywell Heizkörper Thermostat

Das ist zwar noch kein so smartes Zuhause aber erfüllt erstmal Ihren Zweck

  • Preis-Leistungsverhältnis ist gut bis sehr gut
  • Man spart Energie
  • Die Anschaffung hat sich i.d.R. innerhalb von zwei Heizperioden amortisiert.

Benötigt man jedoch mehr Flexibilität oder Komfort aufgrund von Überstunden oder spontaner gesellschaftlicher Ereignisse, kommt man mit den oben beschriebenen Systemen schnell an seine Grenzen.

Viele der etwas smarteren Lösungen lassen sich bereits ber App steuern, vor der Anschaffung sollte man sich nur eine Frage stellen: „Möchte man zukünftig mehr als nur ein Gewerk steuern?“ Vergisst man sich dieser Frage anzunehmen, kann es leicht passieren, dass man sich im Nachhinein ärgert, weil das gewählte System nicht im gewünschten Maße erweiterbar ist.

Max!

Ein solches System ist die Heizungssteuerung MAX! von dem Haus von eQ-3. Die Ostfriesen stellen übrigens auch die Hardware für Homematic und RWE SmartHome her, welche nicht untereinander kompatibel sind. Alleinstellungsmerkmal hier ist eindeutig der Preis, bestehend aus einer Zentrale, dem Cube (ca. 40 EUR)[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″], und Heizkörperthermostaten (ca. 29 EUR)[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″]. Genau wie bei anderen günstigen Systemen liegt auch diesem ein vordefinierter Zeitplan zugrunde, Vorteil hier – dieser muss nicht umständlich an jedem Thermostat einzeln eingegeben werden, sondern kann bequem über PC oder Smartphone eingegeben werden. Auf unvorhergesehene Ereignisse in der eigenen Tages- (und Heiz-)planung kann man somit relativ flexibel via App-Steuerung von unterwegs reagieren. Marcel hat das Max! System vor einiger Zeit für siio getestet: Ich werde Hausautomatisierer mit MAX! Heizungssteuerung 

Foto©Cyberport Markenbilder©eQ3

MAX Smarthome Starterset Foto©Cyberport Markenbilder©eQ3

Honeywell – evohome

Auch die aus vielen Branchen bekannte Marke Honeywell. Deren System „evohome“ lässt sich durch eine zentrale Displayeinheit steuern und kann je nach Wunsch mit verschiedenen Komponenten wie einem Kesselrückgriff, Warmwasseranforderung oder eine Fernverwaltung via App, erweitert werden. Hamashi hat das System ausführlich gestete und hier auf siio vorgestellt: Alle Artikel zu evohome auf siio.de

Bild @ Honeywell

Honeywell evohome Heizkörperthermostat

Soll dein Smart Home System neben der Heizungssteuerung auch andere Gewerke ansprechen, lohnt es sich einen genaueren Blick auf Homematic, RWE SmartHome, Homewizard oder Fibaro zu werfen. Diese sind nur eine kleine Auswahl von einer ganzen Bandbreite von Anbietern, der Aufbau ist allerdings meist sehr ähnlich – Eine Zentrale bildet die Schnittstelle zum Heimnetzwerk und kommuniziert gleichzeitig über einen bestimmten Funktstandart mit allen anderen Smart Home Komponenten wie Thermostaten, Bewegungsmeldern oder anderen Aktoren und Sensoren.

Homematic

Homematic war wohl einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Hersteller, der sich am Thema Hausautomatisierung in diesem Bereich für Endkunden gewagt hat. Das System lässt sich zwar nur durch Komponenten des eigenen Mikrokosmos erweitern (Stichwort: proprietäres System), dafür bietet es jedoch eine sehr große Auswahl derselben. Einziges Defizit was mir aufgefallen ist – Die Konfigurationsoberfläche sieht etwas unübersichtlich und altbacken aus. Wer mit Homematic in das Thema Smart Home einsteigen möchte beginnt am besten mit Heizkörper- und Wandthermostaten, sowie Fensterkontakten. Das garantiert eine steile Lernkurve und schnelle Erfolge, die zu weiteren Taten motivieren.

© crissxcross

Homematic Wandthermostat unterstütz neues Heizkörperthermostat mit Boost Funktion

Ist man dann erst in den Bann gezogen, lässt sich das System mit der aktuell ca. 100 EUR teuren CCU – der Zentrale von Homematic[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″] erweitern. Dank dieser lassen sich dann auch Komfortfunktionen, wie das steuern von Thermostaten via App umsetzen. Hat man selbst wenig Ahnung von Portfreigaben, DynDNS oder VPN, der hat immernoch die Möglichkeit von einem Drittanbieterdienst Gebrauch zu machen. Diese sind zwar in den ersten 12 Monaten kostenlos, danach jedoch nicht mehr. Ein „No-Go“ meiner Meinung nach – so ein Dienst sollte direkt vom Hersteller kommen und kostenfrei sein. Potential für Verbesserungen gibt es hier also noch. Hier findest du all unsere Beiträge zu Homematic(Homematic Komponenten auf Amazon[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″])

RWE SmartHome

Die Zentrale von RWE hat zumindest eine optisch ansprechendere Oberfläche als die Homematic aus dem gleichen Haus. Leider sind beide Systeme untereinander nicht kompatibel und auch die Kompontenten unterscheiden sich – zumindest im Design. (RWE SmartHome Komponenten auf Amazon[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″])

RWE Smart Home Komponenten

RWE Smart Home Komponenten

Homewizard

Für preisbewusste Anwender, die sich mit einem nicht zu hohen Einsatz in das Smart Home Spiel wagen wollen empfielt sich besonders Homewizard – ein offenes System, welches mit 433 MHz Komponenten zusammenarbeitet. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Steckdosen von Intertechno, vielen von euch sicher sogar aus dem Baumarkt bekannt. Seit Winter 2014 beherrschaft Homewizard sogar die Heizungssteuerung via Thermostat und die sehen sogar ganz gut aus. Ein Faktor, den man beim Technikkauf vor allem in weiblicher Begleitung (Stichwort: WAF – Women Acceptance Factor) nicht außer Acht lassen sollte! Hamashi hatte sich auch das System von Homewizard angesehen und hier sein Fazit gezogen.

Bild © Homewizard

Homewizard kompatibles Heizkörperthermostat
Bild © Homewizard

Women Acceptance Factor

…das Symptom einer kleinen Trendwende – Hat in der Vergangenheit doch der Mann im Haushalt über die Beschaffung von Technik entschieden, so spielt bei sichtbaren Komponenten, wie Heizkörperthermostaten das Aussehen und damit das Einfügen in die eigenen vier Wände eine immer größere Rolle. Das sollte für die (überwiegend männliche) Zielgruppe der Smart Homies jedoch nicht zum Nachteil werden – besonders smarte (Achtung Wortspiel :-)  ) Männer nutzen das Thema um den Lebenspartner bewusst mit in das Thema einzubeziehen und schaffen somit leicht mehr Akzeptanz (=mehr Budget + mehr Zeit) für das Thema Smart Home zuhause.

Fibaro

An dieser Stelle sollte auf jeden Fall der polnische Hersteller Fibaro genannt werden. Optisch nicht weniger als der Apple unter den Smart Home setzt Fibaro auf das Z-Wave-Protokoll und ist somit mit vielen anderen Komponenten kombinierbar. Der Fokus des Herstellers auf Design wird vor allem bei Produkten wie dem „Motion Eye“ deutlich, welches einem Katzenauge nachempfunden wurde. Dieses kann übrigens wesentlich mehr, als nur gut aussehen – Bewegungen erkennen, sowie Helligkeit, Termperatur und sogar Erschütterungen messen.

©fibaro

Fibaro Z-Wave Motion Sennsor wechselt die Farben

Als externer Sensor kann man damit gleich die Raumtemperatur mitten im Raum messen und nicht, wie bei vielen anderen System, nur am Heizkörper. Mittels eines Danfoss Heizkörperthermostates[icons icon=“icon-link“ color=“#1e73be“ size=“13″] kann eine Heizungsventilsteuerung ganz einfach realisiert werden. Alles was dafür noch gebraucht wird, ist eine Home Center 2 Zentrale oder alternativ, die günstigere Home Center Lite. Auch bei diesem System ist eine Steuerung der Raumtemperatur via (Smartphone-)App oder per Zeitschaltung ganz einfach umsetzbar. Alle Beiträge zu Fibaro auf siio.de findest du hier.

Z-Wave ist übrigens ein offener Standard der von vielen anderen Herstellern bereits genutzt wird oder in naher Zukunft genutzt werden wird, Beispiele hierfür sind der Powerline-Spezialist Devolo (Artikel auf siio), der Netzwerkhersteller D-Link (Artikel auf siio), sowie der TV-Zubehör-Hersteller Schwaiger (Artikel auf siio).

Was das bedeutet ist für alle Beteiligten sehr erfreulich – Komponenten können nach Belieben untereinander verwendet werden und sind uneingeschränkt kompatibel. Ein großer Pluspunkt für diese Systeme.

eCozy

Etwas mehr Eleganz könnte die Szene ggf. in der nächsten Heizperiode bekommen, wenn es der Newcomer eCozy in die Serienproduktion schafft. Dessen Thermostate verfügen nicht nur über ein Touchdisplay, sondern kommunizieren auch mittels Zigbee mit Ihrer Zentrale. Diese hat nicht nur eine brauchbare „Grundintelligenz“, sie ist auch lernfähig. So „weiß“ die Zentrale genau wie weit welche Thermostate geöffnet sein müssen, um den Raum auf Zieltemperatur zu bringen. (Wir haben hier über das Crowdfunding berichtet)

ecozy Installation

Einfache Installation in nur 3 Minuten!
Bild: http://ecozy.de

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Angebot an intelligenten Komponenten und Smart Home Lösungen in den letzten Jahren massiv angestiegen ist. Teilweise sind Heizungssteuerungen schon für wenig Geld zu haben und ermöglichen einen seichten Einstieg in die Welt des Smart Home. Die Zeiten in denen man morgens in ein kaltes Bad gekommen ist sind vorbei, genauso wenig muss man einzelne Räume permanent hochheizen oder „bläst Geld zum Fenster raus“.

Die Zukunft beginnt heute – Mach aus deinem zuhause ein Smart Home!

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

Hamashi

Zahlen Narr, Technik Lover, ewiger Student. Stark am Thema erneuerbare Energien interessiert, immernoch auf der Suche nach dem richtigen Smart Home System. In der Freizeit gern mit Freunden unterwegs.

6 Kommentare

  • Ich vermisse in der Liste noch AlphaEOS. Besonders da sie nicht nur eine Lösung für Heizkörper sondern auch für Fußbodenheizungen haben. Die Hardware funktioniert gut auf EnOcean-Basis. Die SW hat noch ihre Tücken wird aber wohl auch noch verbessert.

  • Nette Übersicht. Ein paar kleine Systeme fehlen noch, aber auch der Klassiker von eQ3: FHT. Dieses System gibt es schon länger als alle anderen in der Übersicht. Vom Verbreitungsgrad würde ich schätzen, dass das System eines der Top 3 in Deutschland ist. Ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch ein guter und günstiger Einstieg der Heizung ins Smarthome. Übrigens sind die FHT-Komponenten die einzigen FS20-Geräte, die bidirektional arbeiten. Mehr dazu hier: http://kabellabor.de/fs20-hms-fht/

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