Was ist Smart Home?

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Geschrieben von crissxcross

Als ich vor 10 Jahren bei einem Internet Provider zum Vorstellungsgespräch war, stellte man mir folgende Aufgabe: „Ein kleines Mädchen kommt zu Ihnen und sagt: Onkel sag mal was ist das Internet? Was antworten Sie?

Nachdem ich dem Personalleiter erklärte, das dass Internet ein Netzwerk aus verschiedenen Computern sei welche alle miteinander reden und jeder von denen andere Informationen bereit hält – nickte er und fragte: „Warum habe ich Ihnen diese Frage gestellt?“

Vor 10 Jahren als Breitband Internetanschlüsse noch nicht so verbreitet waren, war das Internet für viele das große schwarze unbekannte Loch. Da war es nicht böse gemeint, das man den Leuten das Internet erklären musste, als wären Sie kleine Kinder. Wie soll man etwas verstehen wenn einem völlig der Background fehlt? Hat man sich doch nie mit der Thematik beschäftigen müssen.

Heute würde ich die gleiche Aufgabe wieder stellen. Die Frage wäre jedoch eine andere: Was ist das Smart Home?

Für viele ist das Smart Home eine absolut abstrakte Geschichte. Nicht greifbar. Selbst wir, die sich jeden Tag aufs Neue mit dem Thema beschäftigen müssen, können noch nicht absehen was mit Smart Home irgendwann einmal alles möglich sein wird.

Wie würdest die du Frage beantworten?

Nach langem überlegen würde ich Smart Home so beschreiben:

Ob wir es Smart Home, Homeautomation oder Hausautomatisierung nennen – es beschreibt das vernetzte Zuhause welches uns viele Aufgaben abnimmt und neue Möglichkeiten eröffnet. Unter „vernetzen“ versteht sich das zusammenschalten von Aktoren (tun was) und Sensoren (erkennen etwas).

Ein Sensor kann ein Kontakt am Fenster sein. Der Aktor ist das Heizungsthermostat. Erkennt der Sensor, also der Fensterkontakt, das dass Fenster geöffnet wurde, so schließt der Aktor (das Heizungsthermostat) die Heizung.

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Hausautomatisierungs-Bereiche Bild© Black Jack

Smart Home ist vielseitig einsetzbar

Ob nun in der Mietwohnung oder im Eigenheim zum nachrüsten, aktuelle Smart Home Systeme bieten dabei recht flexible Funklösungen an. So kann man inzwischen flexibel Funk-Wandschalter setzen, ohne dabei an die vorhandene Elektroinstallation gebunden zu sein. Über einen Funkstandard im Smart Home konnte man sich jedoch bislang weder Europa- noch weltweit einigen.

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Smart Home schafft Flexibilität Bild© Marco2811

Wer ein Eigenheim neu baut, oder seine Wohnung saniert, der kann auch auf verschiedene Bus-Systeme zurückgreifen. Dabei wird in der Regel die Sternverkabelung verwendet – bei dieser laufen alle Kabel an einem zentralen Punkt im Haus zusammen.

Den Möglichkeiten im intelligenten Haus sind keine Grenzen gesetzt, denn Smart Home kann viele Facetten annehmen, wie zum Beispiel: Beleuchtungssteuerung, Heizungssteuerung, Sicherheit … und vieles mehr. Die Hausautomatisierung ist ein Teilbereich der Gebäudeautomatisierung und bringt, wie der Name schon sagt Möglichkeiten der Automatisierung mit sich. Daraus resultiert natürlich ein Stück Wohnkomfort.

Jedoch ist laut Umfragen, der häufigste Grund für den Einsatz von Smart Home der Energiespar-Gedanke. Ich gehe davon aus, das sich aufgrund der stetig steigenden Energiekosten, auf kurz oder lang jeder mit dem Thema Smart Home beschäftigen muss. Ob es dann jedem bewusst ist, wenn er sich automatische Heizungsthermostate kauft, dass er nun Hausautomatisierer ist, sei mal dahingestellt. :-)

Sicherheit

Rauchmelder können Brände bereits in der Entstehungsphase erkennen und melden. Doch im intelligenten Haus kann der Rauchmelder viel mehr als nur schrill und laut Piepsen. Um Fluchtwege zu erleichtern kann die gesamte Beleuchtung sofort bei Erkennung von Rauch eingeschalten und Türen geöffnet werden.

Wassermelder warnen beim Austritt von Wasser, zum Beispiel beim Defekt der Wasch- oder Spülmaschine und verhindern somit größere Schäden

Smart Home kann ein Gefühl der Sicherheit schaffen. Bislang können die Lösungen der gängigsten Anbieter zwar keine versicherungsrelevante Alarmanlage ersetzen, jedoch sind Fenster und Türkontakte in der Lage, geöffnete Fenster zu melden. Bewegungsmelder können zusätzliche Sicherheit schaffen um Anwesenheit zu erkennen.

Da fast alle Smart Home Systeme über das Internet per App gesteuert werden können, ist es möglich jede Art der Meldung an das Smartphone zu senden wenn Fenster oder Türen geöffnet wurden, bzw. Bewegungsmelder, Rauch- oder Wassermelder alarmieren.

Heizen & Energie sparen

Sensoren wie  Fensterkontakte können eine Doppelfunktion im intelligenten Haus einnehmen. Die Meldung über ein geöffnetes Fenster kann nicht nur im Einbruchsfall relevant sein, sondern kann auch zum Energie sparen genutzt werden. So kann zum Beispiel beim Lüften die Heizung automatisch geschlossen werden.

Licht & Schatten

Auch Bewegungsmelder können mehrfach Funktionen haben. Sie können bei erkennen von Bewegungen, Beleuchtungen zuschalten. Über die Smart Home Zentrale lassen sich auch Zeitschaltungen realisieren – denken wir dabei nur an das klassische Beispiel des Weihnachtsbaums.  Aber auch über die Astrofunktion lassen sich in Abhängigkeit von Sonnen Auf- bzw Untergang, Aktionen ausführen.

Mithilfe von Regen – oder Wind- Sensoren lassen sich Markisen ein- oder ausfahren. Auch Jalousien lassen sich inzwischen zeitgesteuert oder durch die Informationen von Wettersensoren hoch- oder herunterfahren.

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Jalousien per Smart Home steuern Bild © arsdigital

Zutrittssteuerung

Ich hasse es zum joggen meinen Schlüsselbund mitschleppen zu müssen. Wäre es nicht super wenn meine Wohnung wüsste wer ich bin und mich hinein lässt?

Auch das ist im intelligenten Zuhause möglich. Jeder von uns hat seinen persönlichen, zu hundert Prozent eindeutigen Schlüssel immer dabei – seinen Fingerabdruck. Mit Fingerprint Readern ist somit der autorisierte Zutritt ganz ohne Schlüssel möglich. Eine Alternative sind sogenannte Transponder. Vorteil dieser gegenüber Schlüsseln ist das diese bei Verlust einfach im System gesperrt werden können. Das erspart das Auswechseln des gesamten Schließsystems um wieder auf der sicheren Seite zu sein.

Health-Care

Vielleicht denkt aktuell noch nicht jeder von uns an die „Goldenen“ Tage welche mit zunehmendem Alter vielleicht gar nicht mehr so goldig sind. Oder was ist im Pflegefall – vielleicht geschuldet durch einen Unfall?

Auch der in der Pflege kann Smart Home eine wesentliche Rolle spielen. Rollstuhlfahrern zum Beispiel kann Smart Home helfen Türen oder Fenster per Knopfdruck zu öffnen. Über Panik-Handsender könnte ein Alarm im Falle eines Sturzes abgesetzt werden, oder sei es einfach nur die Beleuchtung welche automatisch angeht und so den Weg Nachts durch die Wohnung etwas erleichtert.

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Wohnkomfort und Unterstüzung durch das intelligente Zuhause Bild© ASK-Fotografie

All diese Dinge sind derzeit schon mit Smart Home möglich. Das ist aber alles nur der Anfang einer sehr großartigen Technik welche unsere Wohnungen intelligenter machen wird.

… und wie würdest du Smart Home beschreiben?

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crissxcross

Chris, Gründer und Blogger von siio.
Gelernter IT-Systemelektroniker, seit vielen Jahren beruflich als Produktmanager im Smart Home unterwegs. Technikverliebter Familienvater, Apple Fan. Nach einigen Jahren Stadtleben wieder froh auf dem Land zu sein.

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