Intelligenter Fußboden SensFloor: Smart Home im Seniorenheim

Installation von SensFloor unter dem Fußboden
Geschrieben von crissxcross

Future-Shape installiert intelligenten Fußboden in Seniorenresidenz und hilft so nicht nur bei der Sturzerkennung, sondern verhindert auch Stürze.

Vor kurzem schrieb ich in meinem Artikel: "Meine Oma braucht ein Smart Home" über Anwendungsfälle und Einsatzmöglichkeiten von Smart Home. Smart Home ist meiner Meinung nach mehr als nur Luxus, Lifestyle und Komfort. Gerade im Bereich AAL (technische Assistenzsysteme) kann Smart Home eine enorme Lebenserleichtung bedeuten.

Wie ich auch in unserer Familie erleben musste, sind Notrufknöpfe im Ernstfall nie zur Hand, so dass ein Sturz erst spät erkannt wird. Im August letzten Jahres berichteten wir auf siio über Capfloor. Ein Sensorsystem welches unter dem Fußboden verlegt wird und so erkennt, ob eine Person auf dem Fußboden läuft oder gestürzt und liegen geblieben ist.

SensFloor intelligenter Fußboden

SensFloor intelligenter Fußboden

Damals handelte es sich um eine Studie aus dem Fraunhofer-Institut. Das Unternehmen Future-Shape GmbH mit Sitz in der Nähe von München ist da einen Schritt weiter. Sie haben im November diesen Jahres 10 Zimmer (inklusive der Badezimmer) in der Seniorenresidenz „Wohnen am Schlossanger“ (Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn) mit dem intelligenten Fußboden ausgestattet. Ausserdem wurden weitere 10 Zimmer mit mobilen SensFloor Matten ausgestattet, welche erkennen, wenn ein Bewohner aus dem Bett aufstehen möchte.

Insgesamt hat die Seniorenresidenz 72 Apartments. Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 86 Jahren. Ziel der intelligenten Fußböden soll es sein, die Erkennungsrate von Stürzen zu verbessern und die Möglichkeit der Sturzprävention statistisch zu untersuchen. Von großem Vorteil dürften dabei die Daten aus dem AOK-Sturzpräventionsprogramm von 2007 sein, bei welchem das Seniorenheim begonnen hat eine Sturzstatistik zu führen.

Das SensFloor System wurde von der Future-Shape GmbH entwickelt und ist eine nur 2,5mm dicke textile Unterlage mit integrierten Näherungssensoren. Dabei verfügt das SensFloor System über alle notwendigen Zertifizierungen, welche für den Einbau in öffentlichen Gebäuden vorausgesetzt werden. Das SensFloor System kann unter Fußböden und sogar unter Fließen verlegt werden. Das System ist in der Lage eine über diesen Fußboden laufende Person von einer gestürzten Person zu unterscheiden.

Installation von SensFloor unter dem Fußboden

Installation von SensFloor unter dem Fußboden

Zur Datenauswertung stehen verschiedene SensFloor Empfänger-Modelle zu Verfügung. In der Seniorenresidenz „Wohnen am Schlossanger“, wurde der SensFloor Fußboden mit dem SECARE Rufanlagen System der Firma MINOS gekoppelt. So erhält das Pflegepersonal ein Alarm auf den Pager, wenn ein Sturz erkannt wurde.

SensFloor Installation uter Fließen

SensFloor Installation unter Fließen

Der SensFloor kann aber auch mit Gebäudeautomations Systemen gekoppelt werden. So wurde in der Seniorenresidenz der SensFloor Fußboden in den Apartments von Personen, welche besonders sturzgefährdet sind, mit dem Beleuchtungssystem gekoppelt. So wird ein Orientierungslicht eingeschaltet und zusätzlich das Pflegepersonal mit einem Aktivitätsalarm informiert, dass der Bewohner das Bett verlassen hat und eventuell Hilfe benötigt. So sollen Stürze im Dunkeln verhindert werden.

Die Namensschilder vor den Apartment, zeigen mithilfe der SensFloor Technik sowie der Rufanlage dem Pflegepersonal:

  • ob der Schwesternruf betätigt wurde
  • ein Sturz erkannt wurde
  • bereits ein Pfleger im Zimmer ist
  • der Bewohner das Bett verlassen hat

So wird gewährleistet, dass das Pflegepersonal zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und schnellstmöglich helfen kann.

SensFloor erkennt gestütze Personen

SensFloor erkennt gestütze Personen

Ich bin überzeugt, das diese Art von intelligenten Fußböden vielfältige, neue Bereiche im Smart Home eröffnet. Das System könnten im Bereich Sicherheit - gekoppelt mit einem Alarmsystem zum Einsatz kommen. Natürlich könnte man auch die Lichtsteuerung aufgrund des SensFloor Systems basieren lassen - und das ganz ohne Bewegungsmelder. Aber der wichtigste Bereich wird im Health Care Segment sein. Wenn das System von den Krankenkassen vielleicht gestützt wird, könnten viele Menschen deutlich länger Zuhause wohnen bleiben und den ungewünschten Heimaufenthalt verschieben. In Kombination mit Smart Home Systemen, könnte so bei einem Sturz (wie auch immer ausgelöst- im schlimmsten Fall durch einen Schlaganfall oder Herzinfarkt) sofort Hilfe gerufen werden und dank elektrischer Türschlösser die Rettungswege geöffnet werden.

Mehr Informationen findest du hier auf der Webseite von Future-Shape.

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crissxcross

Chris, Gründer und Blogger von siio.
Gelernter IT-Systemelektroniker, seit vielen Jahren beruflich als Produktmanager im Smart Home unterwegs. Technikverliebter Familienvater, Apple Fan. Nach einigen Jahren Stadtleben wieder froh auf dem Land zu sein.

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