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Smarte Balkonbewässerung mit homee

Auch die Blümchen auf dem Balkon brauchen regelmäßig das Kühle nass. Ich hatte keine Lust zum gießen und habe auch die Blumen-Bewässerung smart gemacht. Von meinem Fehlstart bishin zur erfolgreichen Umsetzung liest du hier:

Sommer, Sonne, Urlaubszeit! Viele von euch fahren oder fliegen dieser Tage wieder in den Urlaub. Doch vorher kommen die üblichen Fragen auf: Wer füttert die Haustiere? Wer holt die Post rein und wer gießt die Blumen? Das mit dem Blumen gießen geht doch sicher ganz von allein dachte ich mir und so sollte homee dies ab sofort übernehmen. Oder wie Oma es sagen würde "Smart? Früher hieß das Faulheit! ;-)"

Am Anfang kam wie üblich meine Frau. "Schatz ich will in diesem Jahr wieder Blumen auf dem Balkon". Trotz meines schlagkräftigen Kommentars zur Blumenpflege des letzten Jahres, beharrte meine Frau auf dem erneuten Wunsch nach Balkonblumen. Also bekam Sie diese auch - was sonst!
Da es aber recht spät war um Blumen zu pflanzen, habe ich eine Mischung von Balkonblumen Samen gekauft und diese eingepflanzt, schauen wir mal ob es klappt. Nun aber wieder jeden Tag gießen nervte mich ein wenig. Das muss doch smarter gehen!

Brainstorming war angesagt. Ab in meinen Fundus an Smart Home Geräten, welcher sich über die letzten Jahre angesammelt hat. Da muss sich doch was machen lassen dachte ich mir und stieß auf einen älteren siio Artikel. Der Belkin WeMo Maker könnte die Lösung sein! So die erste Euphorie, doch welche Rückschläge es gab, dazu später mehr.
Also ab in den Baumarkt des Vertrauens. Hier gab es das Gardena MicroDrip System, welches wie für meine Zwecke geschaffen war. Für mich alten Geizhals war die original Pumpe jedoch etwas zu teuer, daher bestellte ich eine alternative 12V Pumpe. Ein passendes Netzteil hatte ich noch zuhause liegen.

Ich habe den WeMo Maker als DIY Aktor & Sensor eingeplant da dieser zum einen über einen analogen Sensor Eingang und über die Stromversorung für das Netzteil meiner Pumpe verfügt. Also ein Gerät was gleich 2 Aufgaben übernehmen sollte.

  1. Feuchtigkeit messen
  2. Die Pumpe steuern.

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In den Sensoreingang kommen die 3 mitgelieferten Kabel des Feuchtigkeitssensors - ein Kabel  bleibt frei, dies wird nicht benötigt. Den Feuchtigkeitssensor gibt es für wenige Euro im Internet. Die von mir verwendeten Teile verlinke ich euch ganz am Ende dieses Artikels.

Erster Anlauf - ein Fehlschlag

Im Baumarkt hatte ich mich für das Gardena Micro Drip 4,6mm (3/16") System entschieden. Eine Pumpe aus dem Campingbereich mit 5 Meter Förderhöhe und einem Durchsatz von 600 Liter/h empfand ich eigentlich für ausreichend. Voller Freude ging es ab nach Hause und mit vollem Elan wurden alle Bauteile verbaut, inklusive 6 Meter Micro Drip Schlauch verlegt sowie Kleinflächensprüher verbaut.
Dann war ich soweit und konnte das erste mal die Pumpe laufen lassen - Mit dem vernichtenden Ergebnis: Zu wenig Wasserdruck! Lediglich aus den ersten 3 von 9 Kleinfächerdüsen tropfte ein bisschen Wasser heraus. Frustriert gab ich auf! Erneutes Brainstorming bei einem kühlen Bier war angesagt. Kurzum: Eine neue Pumpe mußte her!

Erwartungsvoll die neue Pumpe angeschlossen und diese brachte genau das Gegenteil :-( Die 11mm auf 4mm Schlauchreduzierung platzte einfach ab.
Die neue Pumpe hatte hier wohl zu viel Wasserdruck in das Gardena Micro Drip Verlegerohr gepresst und somit die schwächste Stelle zum platzen gebracht.  Wieder ein Fehlschlag!

Männers, ich hatte die Nase voll! 2 Tage blieb der Mist liegen, bis ich mich an einem Samstag wieder motivieren konnte: Das muss doch klappen!
Also nochmal ab in Baumarkt. Ich habe mir das Gardena Micro Drip System noch einmal angesehen und festgestellt, das es auch ein 13mm (1/2") Micro Drip System Verlegerohr gibt. Dies sollte mein Problem lösen!

Neue Bauteile, neuer Versuch.

Jawoll, tschaka - es funktionierte!
Nachdem ich das neue 13mm Verlegerohr und die Tropfer verlegt hatte, gab es einen erfolgreichen Testlauf. An den orangen Kappen der Düsen lässt sich zudem die Durchflussmenge justieren - das hieß nun also Feintuning. So hatte jetzt jede Düse den gleichen Durchlauf, egal ob direkt am Anfang oder am Ende des Verlegerohr.

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Nachdem alles richtig lief, war ich stolz wie Oskar und präsentierte meiner Frau das neue smarte Bewässerungssystem. Mit einem abwertenden Blick auf meinen tot schicken 20 Liter Camping Wassertank fragte Sie:

"Soll das weiße Ding da so bleiben?"

Zugegeben: Ein Designerstück war er nicht, aber funktional! Okay, da war er wieder, der berüchtigte WAF (Woman acceptance factor), den ich beim einkaufen nicht bedacht hatte.
Aber ich war froh dass das System lief, also blieb der Kanister da und basta! Zumindest vorerst.

Automatisierung per Homeegramm

Ich habe ein Homegramm erstellt, welches:

"WENN Täglich um 9:00 Uhr & 19:30 UND WENN Feuchtigkeit ist 0 DANN Wasserpumpe an UND nach 30 Sekunden aus"

Das lief einige Tage sehr gut, bis mich eines morgens meine Tochter auf der Arbeit anrief, denn die Pumpe lief nun unlängst mehrere Minuten.
Verdammt! Warum lief die Pumpe immer noch? Ich schaute per Web App in meinen homee und muß sagen, ich war negativ überrascht. Zum Glück begrenzte der Wasserkanister die maximal zu fördernde Menge Wasser, so das die Balkonblumen der Nachbarn unter mir nicht per Überschwemmungsprinzip  mit gegossen wurden.

Ich war schockiert als ich die vielen kleinen dunkelgrauen Striche in der homee Webapp sah. Diese besagen, das keine WLAN Verbindung zum WeMo Maker bestand und dies waren nur die Verbindungsabbrüche eines Tages. Ich versuchte in den kommenden Tagen die Verbindungsqualität des Belkin WeMo Maker zu verbessern - ohne Erfolg! Der WeMo Maker schafft es nicht, über 10 Meter ohne Wände dazwischen eine stabile WLAN Verbindung zu halten. So konnte ich das System nicht betreiben! Ich benötigte einen zuverlässigen Aktor zum steuern der Pumpe. Der Belkin WeMo Maker flog raus!

Wieder ein Rückschlag und wieder musste eine neue Idee her.

Neues Setup & Einkaufsliste

Ich brauchte also einen Aktor der die Pumpe steuert sowie auch eine Möglichkeit, die gemessene Bodenfeuchtigkeit in mein homee System zu übertragen - denn Blumen gießen bei Regen macht ja kein Sinn. Weiterhin habe ich aus der langen Laufzeit meiner Pumpe gelernt, das diese viel Wasser ziehen kann, also wird hier ein Leerlaufschutz benötigt.

Zusammengefasst:

1 x Feuchtigkeitssensor in der Erde

1 x Wasserstandssensor im Wassertank mit Leerlaufschutz

1 x Zwischenstecker zum schalten des Netzteil der Wasserpumpe.

1 x Netzteil 12V

1 x Wasserbehälter mit WAF ;-)

Die Gardena Micro Drip Leitung funktionierte ja nun perfekt. Doch wie könnte man die Bodenfeuchtigkeitswerte in den homee bekommen? In meinem Fundus hatte ich noch 2 Fibaro Tür- Fensterkontakte der ersten Hardware Generation, welche über einen Binäreingang verfügen. Diese habe ich mir nun zu Nutzen gemacht. (Wichtig: Die neuen Fibaro Tür- Fensterkontakte haben keinen Binärkontakt mehr).

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Wieder im Baumarkt meines Vertrauens habe ich dann einen Wasserbehälter gefunden der ausreichend WAF hatte. Es handelt sich um einen großen Blumentopf aus PVC den ich wegen fehlendem Frischwasserzugang zum Wassertank umgebaut habe. Hierzu habe ich ein kleines Loch in den Behälter gebohrt und den Wasseranschluß mit Blufixx Klebestift für PVC verklebt.

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Ich habe den Wasseranschluss im ersten Durchlauf mit Silikon verklebt, leider war dies undicht. Wieder in den Baumarkt. Mein Blogger Kollege Chris meinte ich solle mal Blufixx testen. Bluefixx ist ein Klebstoff der mit einer UV Lampe innerhalb von Sekunden aushärtet. Und was soll ich sagen. Das Zeug war in Sekunden fest und es war sofort dicht.

Nun ist der Wasserbehälter vorbereitet und der Fenstersensor mit dem Feuchtigkeitssensor verbunden. Da der Blumenkübel oben ein großes Loch hat habe ich einen entsprechend großes Brett rund ausgesägt und in grau lackiert, immer an den WAF denken ;-)

Den Fenstersensor mit einer Schraube an das Brett fixiert und den Feuchtigkeitssensor im Wasserbehälter befestigen. Hier halfen ebenfalls Blufixx und Silikon. Bei der Befestigung wollte ich noch einen kleinen Abstand zwischen Sensor und Behälter haben um evtl. Fehlmeldungen über Leer und Voll zu vermeiden. Wenn homee schon nach dem Legoprinzip aufgebaut ist, warum nicht bei Lego bleiben. Ab in die Legokiste meiner Tochter.

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Um den Leerlauf wie vor einigen Tagen zu vermeiden, habe ich wie im Bild zu sehen, den Sensor höher gehangen als der Schlauchanschluß ist. Ein Homeegramm regelt später den Rest und schaltet die Pumpe ab, sobald der Wasserpegel zu niedrig wird.

Und hier mein Wassertank mit WAF:

Homeegramme

Nun wollen wir das ganze in den homee bringen. Ich erstelle 2 Homeegramme:

  1.  Homeegramm das Morgens und Abends die Blumen gießt WENN diese zu trocken, aber nur WENN der Wasserstand ausreichend ist.
  2. weiteres  Homeegramm das die Pumpe abschaltet WENN der Wasserstand zu stark sinkt und mich darüber auch informiert, damit ich den Behälter wieder befülle.

Homeegramm 1

Jeden Tag um 9:00 & 19:30 UND nur WENN Feuchtigkeitssensor geöffnet ist (hier ist geöffnet = zu trocken) UND nur WENN Wasserkübel Wasserstand Sensor geschlossen (Wasserstand ausreichend) ist DANN schalte die Wasserpumpe an UND nach 30 Sekunden wieder aus.

Da ich aber den Trockenlauf der Wasserpumpe verhindern will, lege ich ein weiteres Homeegramm an:

Homeegramm 2

Das zweite Homeegramm überwacht den Wasserstand und greift aktiv ein, wenn der Wasserstand zu niedrig ist, auch während des laufendem Gießvorgangs.

WENN Wasserkübel Wasserstand Sensor geöffnet wird (Wasserstand zu gering wird) DANN Wasserpumpe (Z-Wave Zwischenstecker) abschalten UND mir eine Push Meldung senden mit den Text "Der Wasserstand im Wassertank ist zu niedrig. Bitte Wasser auffüllen. Blumen werden bis zum befüllen nicht mehr gegossen".

Hier habe ich den Feuchtigkeitssensor versteckt.

Mein Konzept geht scheinbar auf. Alles wächst und blüht. Und keine Spur von dem Gardena Verlegerohr wie Eingangs im Artikel zu sehen war.

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Einkaufszettel

Wenn ihr nun auch eine smarte Bewässerung nachbauen wollt, schreibe ich euch hier einmal meinen Einkaufszettel auf:

1 x Bluefixx Reparaturstift für PVC

1 x 12 V Trinkwasserpumpe

1 x 15 Meter Gardena Micro Drip 13mm Verlegerohr

1 x Gardena Micro Drip L-Stück (je nach Verlegeposition variiert dies bei euch)

1 x Gardena Montagewerkzeug

2 x Regulierbare Endtropfer (je 10 in einer Verpackung)

1 x Gardena Verlegerohrhalterung

1 x Gardena Micro Drip Verschlussstopfen

1 x Feuchtigkeitssensoren

2 x Fibaro Fenstersensor (Version 1 - FIB_FGK_101)

1 x Z-Wave Zwischenstecker (Hier gibt es Unterschiede zwischen Innen und Aussensteckern.)

1 x 12 V Netzteil

Fazit

Es war ein sehr spannendes Projekt mit diversen Rückschlägen. Das Gardena Micro Drip System ist sehr variabel und man kann es so verbauen, wie man es benötigt. Düsen oder Flächensprüher kann man nach Wunsch variieren. Es ist zwar etwas teurer, aber meist heißt es ja "Wer billig kauft, kauft doppelt". Ich bin zufrieden und kann mich nun an meiner Blumenpracht erfreuen und muß nur das Wasser nachfüllen. Übrigens, solltet ihr Besuch haben und die Pumpe läuft los plant Zeit mit ein, um eurem Besuch zu erklären was gerade auf dem Balkon los ist. Die Reaktionen schwanken zwischen "Was für ein Freak" und "Sehr geil".

Solltet Ihr weitere Ideen haben, freu ich mich über euren Kommentar unter diesem Beitrag!

 

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