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Z-Wave Thermostate im Test: Devolo / Danfoss vs. Eurotronic Comet-Z

Nach meinen ersten Gehversuchen mit einigen Zwischenschaltern und dem etwas widerspenstigem Fibaro Rauchmelder, hatte ich ja bereits über die Möglichkeit einen Heizplan zu erstellen berichtet. Heute geht es um die passenden Thermostate...
Zunächst stellt sich natürlich die Frage, welches Thermostat es denn überhaupt sein soll. Ehrlich gesagt gibt es da im Z-Wave Bereich gar nicht viel Auswahl, denn am Ende läuft es auf eines von drei Produkten hinaus: Danfoss (oder eine Variante davon), oder eines von Eurotronic: das Devolo Version mit 70€ zu Buche schlagen. Klarer Nachteil am StellaZ: eine manuelle Reglung ist nicht möglich – ein K.O.-Kriterium für mich. Zudem sollen wohl Verarbeitung und Lautstärke nicht ganz optimal sein. Für diesen Vergleich sind es also das Danfoss LC13 (LC13 ist die aktuellste Variante), das Devolo-Equivalent und das neue Eurotronic Comet geworden. Wer das StellaZ nutzt, kann ja mal von seinen Erfahrungen in den Kommentaren berichten!

Verpackung und Inhalt

Danfoss/Devolo

Das Danfoss kommt in einem kleinen schmucklosen Karton daher, darin befinden sich: eine kleine Anleitung, ein paar (Sony)-Batterien (R6/AA), zwei Adapter-Ringe für die üblichen Heizungsanschlüsse, ein kleiner Inbusschlüssel (unbedingt, für die Demontage aufheben) sowie das Thermostat selbst und eine Kurzanleitung, dieser fehlt allerdings jede Parameter Info. Devolo hingegen verpackt die kleine weiße Danfoss Schachtel mit einer großen Umverpackung und legt nur statt einer Anleitung ein eigenes Beiblatt dazu. Sieht edel aus, ist aber eigentlich nicht mehr als beim Danfoss Original.

Danfoss LC13 und Verpackung

Eurotronic

Meinem Test-Sample des Eurotronic COMET lagen, in einer ebenfalls weißen Pappschachtel, lediglich Adapter-Ringe für verschiedene Heizkörper bei. Sonst eigentlich nichts. Batterien sind leider nicht enthalten. Aufnehmen wird der Comet ebenfalls AA/R6 Batterien, die Folgekosten halten sich also in sehr engen Grenzen, zumal eine Laufzeit von etwa 1,5-2 Jahren realistisch erscheint. Eine Startanleitung gibt es natürlich in Form eines A4 Blattes dazu. Diese haben wir mal hier zur Verfügung gestellt. Diese erklärt eigentlich alles Wichtige (z.B. die Inklusion *hust*), zudem werden dort die unterstützten Z-Wave Command-Classes aufgelistet und beschrieben – für die Kenner.

Eurotronic Comet - Display & Stellrad.

Verarbeitung und erste Installation

Danfoss/Devolo

Die Qualität des Thermostats würde ich als recht gut bezeichnen, einzig die Abdeckung des Batteriefaches wirkt etwas billig und hat leichtes Spiel. Ansonsten besteht alles aus Kunststoff – dies betrifft auch die Adapter-Ringe. Ob das ein echter Nachteil ist, muss wohl jeder für sich beantworten. Die Knöpfe sitzen ordentlich fest und dürften wohl auch viel manuelle Bedienung aushalten, allerdings haben sie zum Gehäuse recht große Spaltmaße und der Druckpunkt fällt etwas schwammig aus. Apropos Spaltmaße, wer dort etwas ins Gehäuse schielt, kann die Platine erkennen, welche also recht frei liegt, möglicherweise ein Problem in feuchten Räumen, wie Badezimmern!

Die Installation an der Heizung ist eigentlich ziemlich easy: den alten Regler runter, passenden Adapter-Ring auf die Heizung schrauben und auf diesen das Thermostat. Ich habe jedoch zwei Versuche gebraucht, denn beim ersten mal saß das Thermostat auf dem Adapter nicht richtig. Ob es stimmt, merkt ihr, wenn irgendwann eine Art „Leerlauf“ erreicht ist. Es lässt sich dann (etwas wacklig) unendlich lange drehen. Nach dem Einschalten zieht sich das Thermostat fest und sitzt dann auch ordentlich auf dem Adapter-Ring. Zur Bedienung werden euch drei Buttons geboten, welche quasi Ein/Aus sowie Temperatur-Reglung (+/-) umsetzen. Diese sitzen rechts, links und unter einem kleinen, beleuchtetem Display, welches die Temperatur und einige Status-Infos anzeigt. Die Installation hat Chris in seinem Bericht über Devolos Smart-Home Lösung übrigens auch schon im Video festgehalten. Leider geht Devolo ziemlich fest davon aus, dass die eigenen Produkte nur mit der Devolo-Zentrale genutzt werden. Die Devolo-Zentrale würde euch dann auch erklären, wie Installation, Inklusion und andere Einstellungen ablaufen. In dem Beiblatt steht quasi nichts hilfreiches, wenn es um die Nutzung an einer fremden Zentrale wie dem RaZberry geht. Wer möchte kann sich aber die Danfoss Handbücher im Netz aufrufen, welche zumindest die Installation und ähnliches erklären. Nach der Montage kann das Thermostat theoretisch noch gedreht werden, als Schutz vor Schäden, sollte der Besuch mal „klassisch Regeln“ wollen.

Diese Startinformation liegen der Danfoss-Variante natürlich direkt bei. Die Inklusion lief dann sowohl bei Devolo und Danfoss ziemlich einfach, auch wenn es im Badezimmer erst im Zweiten Anlauf klappen wollte. Ich vermute, dass das am fehlenden Z-Wave Plus liegt. Also vielleicht erst inkludieren, dann anbringen. Im späteren Einsatz greift das Mesh-Networking, womit dieser Punkt hinfällig wird. Im Wohnzimmer, welches deutlich näher am Raspberry ist, lief die Inklusion ohne Probleme durch. In der Z-Way Experten-Oberfläche habe ich dann noch für beide Geräte direkt die Danfoss LC13 Gerätebeschreibung geladen, auch wenn diese nicht wirklich 100% zum Devolo passt, da Devolo eine modifizierte Firmware verwendet. Die Einbindung und Erkennung in der ZWay-Software funktionierte hingegen tadellos, die Elemente für Thermostat und Temperatur wurden sofort ordentlich dargestellt und funktionieren bisher wie sie sollen, zudem sind sie absolut selbsterklärend.

Eurotronic

Beim ersten Entnehmen und näheren Betrachten des Thermostats fällt vor allem seine Wuchtigkeit auf. Es wirkt etwas klobig und das Design ist eine Frage des Geschmacks. Ich finde es, einmal an der Heizung angebracht, ganz gut. Der WAF bewegte sich in meinem Fall allerdings im Bereich von >1%. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Batterien an der Front hochkant eingesetzt werden und nicht horizontal, wie es bei den Danfoss-Varianten der Fall ist. Damit ist natürlich die Front schon recht massiv. Ansonsten fällt auf, dass außer einem einfachem, recht großem digitalem Display nur ein Drehrad vorhanden ist. Dieses wird in den anderen Versionen des Comet, z.B. mit Bluetooth oder DECT noch von Buttons begleitet. Ganz gut: Sowohl Drehrad als auch Display sind nach oben gerichtet und lassen sich damit sehr leicht erreichen.

Am Z-Wave Modell kann also via Drehrad die Temperatur hoch bzw. runter geregelt werden, sonstige Einstellmöglichkeiten gibt’s aber nicht. Ein Wehrmutstropfen: Das Display kommt ohne Beleuchtung - Nachts wird das also ohne Lämpchen nichts mit manuellem einstellen, oder ablesen. Die Installation an der Heizung ist fast noch etwas einfacher als beim Konkurenz-Model von Danfoss, wenn kein Adapter-Ring benötigt wird, schraubt man das Comet einfach auf die Heizung, wie einen klassischen Handregler. Und im Gegensatz zum Thermostat, besteht die Mutter dann auch aus Metal, statt aus Kunststoff, sie hält damit sehr gut, ist stabil und man kann de facto nichts falsch machen. Auch die restliche Verarbeitung würde ich als gut bezeichnen, nichts klappert, nichts wackelt. Ist das Thermostat erstmal aufgeschraubt, kann es trotzdem noch gedreht werden. Dies ermöglicht eine flexible Positionierung des Displays/Stellrads. Zudem kann bei einem versehentlichen Drehen, nichts beschädigt werden.

Beim Thema Inklusion möchte ich einfach mal auf Chris' Kommentar verweisen. Übrigens bin ich eigentlich ein Handbuch-Leser, das Handbuch hatte in der Vorabverpackung aber nicht beigelegen und das PDF hatte ich erst auch nicht zur Hand. Ach, und da Chris mit meinem Comet zuvor schon rumgespielt hatte, war er nichtmal exkludiert – wie viel Nerven das dann kostet dürfte klar sein, oder? :-D Aber es bleibt selbst mit Handbuch dabei: der Prozess und vor allem dieser „Knopf“ sind extrem dämlich gelöst. Außerdem kurios: die Exklusion und Inklusion funktionierten mit Z-Way nur auf der Standard-Oberfläche, nicht aber auf der Expert-Oberfläche. Ansonsten wurde das Thermostat (einigermaßen) sauber übernommen. Etwas doof: zwei Elemente funktionieren nicht korrekt. So wird ein Element angezeigt mit dem sich die Ventil-Öffnung in Prozent einstellen lassen soll. Wirklich funktionieren will das aber nicht. Über den Sinn kann man auch streiten: wie viel Grad sind denn z.B. 30%? Hier müsste wirklich ewig experimentiert werden, bis passende Werte gefunden sind. Das zweite Element ist eine Art Schnelleinstellung, die folgende Modi bietet: Aus (hier werden wohl 8°C gehalten), Eco-Modus (18°C z.B. für Nachts), Heizen/Komfort-Temperatur (22°C) und ein „Hersteller Spezifisch“ Modus – hin und herschalten zwischen Eco/Komfort. Soweit habe ich zumindest Eurotronic verstanden. Diese Modi lassen sich allerdings nur in der Expert-UI einstellen, in der normalen Oberfläche taucht ein einfacher Schalter mit An/Aus auf. Ein Dropdown-Menü wäre hier deutlich besser, das Element quasi nicht zu gebrauchen. Also habe ich beide ausgeblendet. Wer mit der API arbeitet, sollte sie aber ganz gut verwenden können, dann mag das sogar praktisch sein.

Im täglichen Betrieb

Devolo/Danfoss

Wie alle Z-Wave Geräte mit Batterie sind auch die Thermostate die meiste Zeit des Tages im Tiefschlaf. Die Standard-Zeit für das Aufwachen liegt übrigens bei 5 Minuten – neue Einstellungen werden also recht fix übernommen. Eine andere Zeit lässt sich natürlich einstellen, aber ich möchte natürlich dass es auch zügig warm wird, wenn ich die Heizung verstelle. Und vor allem: das Thermostat ist nahezu unhörbar während es regelt. Man muss schon direkt daneben stehen, um zu bemerken dass da überhaupt etwas passiert. Da habe ich schon deutlich lautere Regler gehört.

Zum Danfoss und Devolo kann ich nur sagen: In den letzten Wochen hat bisher alles ordentlich gestellt und alle Temperaturen sauber übernommen, eine Verzögerung konnte ich, dank des kurzen Intervalls, kaum feststellen. Eine Sache die mir Anfangs Sorge machte: bei der Demontage des alten Handreglers hatte ich die Heizung voll aufgedreht, weshalb sie einige Minuten voll geballert hat. Die Heizkörper sind jedoch sehr zügig warm, was den internen Temperatur-Regler des Thermostats beeinflusst hatte. Der Temperatur-Sensor zeigte mir selbst 1,5 h später eine Temperatur von etwa 25°C an, allerdings war für die Nacht bereits ein Ziel von 14°C eingestellt. Und gefühlt dürften es eher 18-19°C gewesen sein, da vor dem kleinen Umbau erst gelüftet wurde. Die interne Messung hat sich aber mittlerweile als recht zuverlässig erwiesen und liefert identische Werte wie ein klassisches Raumthermometer.

Obwohl der Fühler im Thermostat selbst sitzt. Jetzt kommt aber ein dicker Hacken: in den Genuss dieser internen Messung kommen nur Nutzer die sich für die Devolo-Variante entscheiden. Denn die Firmware wurde im Fall von Devolo so abgeändert, dass die gemessene Temperatur des Thermostats auch an die Basis gemeldet wird. Das Danfoss Modell hingegen nutzt diese interne Messung zwar um das Erreichen der gewünschten Temperatur sicher zu stellen – die Basis bekommt diese Info jedoch nicht. Der Griff zum wenige Euro teureren Devolo-Modell kann sich also wirklich lohnen, weil so eine andere Messung im Raum mit Wandthermostat, oder ähnlichem entfällt. Zumal ein Devolo/Danfoss Wand Thermostat ordentlich ins Geld geht. Lohnenswert wäre dies höchstens, wenn zentral gleich mehrere Heizkörper angesteuert werden sollen.

Ein echter Nachteil sind meine Heizkörper: der Anschluss für die Regler ist seitlich am Heizkörper liegend, also nicht nach vorn ausgerichtet. Zwar drehen sich damit klassische Regler sehr bequem, jedoch lässt sich das Display des Devolo/Danfoss so nur mit einigem verrenken ablesen. Auch das manuelle ändern der Temperatur kann dadurch sehr akrobatisch ausfallen.

Eurotronic

Was soll ich sagen. Bei mir wird aktuell alles zeitgesteuert geregelt und da gab es keinerlei Probleme. Temperaturen werden auch hier sauber eingestellt, das Übernehmen klappt und die Temperaturen stimmen mit dem eingestellten auch gut überein. Das Intervall habe ich wie bei den Danfoss/Devolo Geräten auf 5 Min. gestellt, die eigentlichen 15 Min. scheinen mir etwas sehr lang. Zumal ja immer auch bedacht werden muss, dass die Heizung selbst ja auch noch einige Zeit braucht, bis der Raum auf Temperatur ist. Das Eurotronic Comet liefert übrigens auch die Temperatur zurück, die es gerade misst. Es dient also, wie die Devolo-Variante gleichzeitig als Raum-Thermostat, bzw. braucht ihr nicht zwingend ein zusätzliches. Auch die Lautstärke hält sich im Rahmen, bei absoluter Ruhe ist ein leises Surren zu hören, das fällt zwar auf, stört aber nicht sonderlich. Soweit so gut.

Etwas strange wird es jedoch beim manuellen einstellen, dies betrifft zwei Punkte:

  1. Erstens werden manuell eingestellte Temperaturen nicht an die Basis gemeldet. Das ist irgendwie unverständlich und eigentlich nur von uralten Zwischensteckern bekannt, von aktuellen Z-Wave Geräten erwarte ich so etwas jedoch einfach.
  2. Punkt zwei ist ein zweischneidiges Schwert: wenn die Temperatur manuell am Drehrad gesetzt wird, ist das Thermostat im „manuellen Modus“ und die Basis kann für 2h keine neue Temperatur setzen. Das Thermostat muss erst wieder in den „Auto-Modus“ wechseln. Dieses Feature ist allerdings nicht optional, sondern immer aktiv!

Vor- und Nachteile fallen mir gleichermaßen ein. Ein positives: 20.00 Uhr wird immer auf 14°C für die Nacht geschaltet, auch im Bad. Wenn ich nun Baden gehen möchte, stelle ich einfach manuell hoch und die Basis hat keinen Zugriff – auch nach zwei Stunden in der Wanne muss ich nicht frieren. Womit wir aber auch beim negativen wären: ich darf nun aber nicht vergessen auch manuell auf 14°C zu stellen. Via Skript die Basis regelmäßig prüfen lassen, welche Temperatur eingestellt ist? Keine schlechte Idee, geht aber nur wenn ihr die Temperatur direkt abfragt, da sie ja gar nicht gemeldet wird. Das sorgt für ordentlichen Funkverkehr – ideal ist das nicht.

Was sonst noch zu sagen wäre

Alle Thermostate haben übrigens eine Fenster-Offen-Erkennung. Sollte die Temperatur rapide abfallen, schalten sie ab. Besser ist natürlich die Kombi mit einem Tür/Fenster-Kontakt, dann geht die Heizung schon aus, bevor die Temperaturen deutlich gefallen sind. Aber Achtung: alle schalten nur für begrenzte Zeit ab: Danfoss/Devolo für 30 Min., das Comet wohl für 15 Minuten. Wer richtig, also stoßweise lüftet, dem sollte es egal sein. Aber auch hier wäre ein Tür/Fenster-Kontakt von Vorteil. Die Heizung geht sonst nicht mit Öffnen direkt aus, und mit dem Schließen des Fensters auch nicht wieder direkt an. Ein Kinderschutz fehlt dem Eurotronic übrigens auch, solltet ihr also Kleinkinder haben müsst ihr immer im Auge haben, dass da nichts verstellt wird, zumal ihr ja keine Info an die Basis bekommt und die nächsten zwei Stunden auch definitiv per Hand zurückstellen müsst. Auch Dinge wie Frost und Kaltschutz sind bei allen vorhanden, bevor euch die Heizung einfriert, wird also automatisch etwas geheizt und auch das Ventil fährt in regelmäßigen Abständen hin und her um ein Festgehen des Ventils/Thermostats zu verhindern.

Fazit

Ich meine es war recht deutlich zu lesen: objektiv klarer Favorit ist das Eurotronic Comet greifen. Wirklich falsch macht man damit nichts, zumal es mit etwa 50€ das günstigste in der Runde ist, was nicht vergessen werden sollte. Außerdem: das nach oben gerichtete Display und Stellrad halte ich übrigens für einen echten Vorteil gegenüber den Danfoss-Varianten. Das Eurotronic Modell ist bereits bei den einschlägigen Händlern auf Lager. Der richtige Kracher wäre naütrlich, wenn Eurotronic ein "Comet 2" mit neuer Firmware - vielleicht ja in ein paar Monaten - herausbringt, welches einen Kinderschutz implementiert und die manuellen Problemchen löst.

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