Ein Samstag, ein großes Paket und ich voller Vorfreude – Der Inhalt? Der SwitchBot S20 mit samt Basisstation – und die ist keinesfalls nur ein überdimensionierter Parkplatz für den Robi (ich nenne ihn liebevoll Saugfried), sondern ein vollwertiger Wartungsautomat. Sie saugt Staub in einen Beutel, füllt Frischwasser nach, zieht Schmutzwasser ab (jeweils 2,5 Liter Tanks) und trocknet sogar den Mop mit warmer Luft. Klingt nach „fast wartungsfreiem Alltag“ – und tatsächlich kommt man dem schon ziemlich nah. Im Test konnte ich mich von den Fähigkeiten des kleinen Saug-Wischers überzeugen und war von der Leistung positiv angetan.
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Unboxing – Groß, schwer und vielversprechend
Beim Auspacken merkt man schnell: Der Roboter ist solide verarbeitet. Man findet die üblichen Anbauteile: Eine Hauptwalze, eine einzelne Seitenbürste (sieht aus wie ein amputierter Stern, soll aber Haare weniger verheddern lassen) und eine Wischwalze, die man einfach herausziehen und reinigen kann. Alles schön servicefreundlich.
Kabelmanagement ist hingegen nicht die Stärke der Basis. Man kann das Netzkabel links oder rechts herausführen, aber eine Wickelmöglichkeit? Fehlanzeige. Klettband tut’s dann auch.



Die obere Klappe ist magnetisch befestigt – kein Plastikclip, der irgendwann abbricht. Gefällt mir! Darunter findet man Staubbehälter, Schmutzwasserbehälter und den Ein-/Ausschalter. Schon beim Unboxing wird klar: Wartung ist hier mitgedacht, wenn auch nicht ganz ohne Eigeninitiative.





Disclaimer: Der SwitchBot S20 wurde mir vom Hersteller für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Einfluss auf meine Meinung oder den Inhalt dieses Artikels hatte das nicht.
Technische Daten im Überblick
Merkmal | Details |
---|---|
Größe | 365 × 365 × 115 mm |
Gewicht Haupteinheit | 5,5 kg |
Gewicht Ladestation | 5,2 kg |
Saugleistung | 10 kPa |
Reinigungsmodi | Staubsaugen, Saugen & Wischen |
Navigation | dToF-LiDAR |
Hindernisvermeidung | KI-Kamera + Infrarotsensor vorne + seitliches PSD |
Teppicherkennung | Unterstützt |
Batterie | 4000 mAh Li-Ionen (6×21700 Zellen) |
Ladezeit | < 4 Stunden über Ladestation |
Stationsmerkmale | Automatische Wasserzufuhr & -entwässerung, Moppreinigung während des Betriebs, automatische Staubentleerung (90 Tage), Heißluft-Mopptrocknung |
Kontrolle | Mobile App, Physische Tasten, Sprachassistent, Fernbedienung |
Kindersicherung | Unterstützt |
Garantie | 2 Jahre |
Staubbehälter (Roboter) | 310 ml |
Wassertank (Roboter) | 250 ml |
Staubbehälter (Station) | 4000 ml |
Frischwasser (Station) | 2500 ml |
Abwasser (Station) | 2500 ml |
Mopp-Hebehöhe | 7 mm |
Heißwasser-Temperatur | Nicht vorhanden |
Lautstärke | 68 dB |
Kompatibilität | Amazon Alexa, Google Assistant, Siri |
Mehretagenreinigung | Unterstützt |
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Einrichtung – einmal WLAN, bitte!
Die Einrichtung läuft über die SwitchBot-App. SwitchBot kennt man ja sonst eher von den kleinen Roboter-Fingern, die Tasten drücken (jene hatte ich hier schonmal für meine Waschmaschine in Verwendung). In der Zwischenzeit hat sich viel getan, die Marke hat sich mit verschiedenen Smart Home Geräten einen Namen gemacht.
Nun also ein Roboter, der Wohnungen gründlich putzt.


Installation: Power-Button und Home-Taste gleichzeitig drücken, damit er ins WLAN-Setup geht, Handyapp laden, verbinden, WLAN-Passwort eingeben – fertig. Standard inzwischen bei allen smarten Robotern, funktioniert zuverlässig.
Zur Basisstation: Ich habe die Variante mit Wassertanks. Es gibt auch eine mit Festwasseranschluss für Küche oder Bad. Schick, wenn man die Option hat. Bei mir im Test aber Tanks, weil’s für mich einfach praktikabler war. Beim nächsten Haus, da bin ich sicher, wird der Saug-Wischroboter-Direktanschluss in die Küche integriert 😉.
Kartenerstellung – schnell oder gründlich?
Damit der Roboter weiß, wo es langgeht, muss er erstmal eine Karte eurer vier Wände erstellen. Dafür gibt es zwei Wege:
- Schnelle Kartierung: Der Roboter flitzt einmal durch die Wohnung, ohne groß zu reinigen. Vorteil: geht fix. Nachteil: Die Karte ist… na ja. In meinem Fall hat er Räume zusammengelegt, die nicht zusammengehören, und Flächen getrennt, die eigentlich eins sein sollten. In der App konnte ich die Räume dann auch nicht sinnvoll zusammenführen, weil er virtuelle Grenzen gezogen hatte, wo keine hingehören. Ergebnis: Leichter Frust.
- Kartierung während einer Reinigung: Hier macht er seinen Job (saugen/wischen) und erstellt gleichzeitig die Karte. Das dauert länger, ist aber deutlich genauer. So habe ich es im zweiten Anlauf mit Erfolg hinbekommen.


Und ja – das war Samstagabend, die Kinder schliefen schon, und meine Frau stand schon mit dem Nudelholz im Türrahmen. Aber: Ich habe den S20 auf niedrigster Saugleistung laufen lassen. Das gute dabei: Er ist so leise, dass die Kinder weiterschlafen konnten. Ein Feature, das man ruhig mal loben darf – spart Nerven und erhält den Ehefrieden.
Im Dunkeln schaltet er zudem sein LED-Licht hinzu, sodass die Hinderniserkennung auch hier gewährleistet ist.

Am Ende hatte ich eine brauchbare Karte, die ich in der App nach Belieben anpassen konnte: Räume benennen, trennen, zusammenlegen, No-Go-Zonen und virtuelle Wände einzeichnen. Ab da läuft die Sache rund.
Zeitpläne – flexibel bis ins letzte Detail
Ein großes Plus des SwitchBot S20 ist die Zeitplan-Funktion. Und damit meine ich nicht nur: „Starte jeden Dienstag um 10 Uhr“. Hier kann man im Detail festlegen:
- Welche Räume gereinigt werden sollen
- In welcher Reihenfolge er die Räume abfährt
- Ob er nur saugen, nur wischen oder beides tun soll
- Mit welcher Saugkraft und Wassermenge er das Ganze erledigt
Das ist extrem praktisch. Beispiel aus meinem Alltag:
- Montag bis Freitag, 11 Uhr: Flur → Küche → Bad, jeweils mit Turbo-Saugkraft und „nass“.
- Alle zwei Tage, 13 Uhr: Kinderzimmer mit mittlerer Saugstufe.
- Später Nachmittag: Wohnzimmer und Schlafzimmer – saugen & wischen in einem Durchgang.
Kurz gesagt: Ihr könnt den Roboter wirklich an eure Routinen anpassen, statt euch an seine zu gewöhnen.


Im Alltag – vom nassen Lappen zum echten Wischer
Ich bin ehrlich: Lange Jahre habe ich Wischroboter für überbewerteten Kram gehalten. „Nasser Lappen, den er spazieren fährt und dabei dem Schmutz breit schmiert“ – das war mein Urteil. Aber man muss dazusagen: Ich nutze solche Geräte seit über 14 Jahren. Mein erster war ein iRobot Roomba, der noch völlig planlos durch die Wohnung irrte. Seitdem habe ich so ziemlich jede Generation durch: vom simplen Sauger, über Roboter mit drehenden Pads, bis hin zu High-End-Modellen mit Absaugstation.
Und ich muss sagen: Die Zeiten haben sich geändert. Der SwitchBot S20 drückt seine Walze mit bis zu 1 kg Anpressdruck auf den Boden. Das ist kein feuchtes Streicheln mehr, sondern kommt allmählich in den Bereich des Schrubbens. Dabei ist der mit neuester Technologie ausgestattet:
Dank 4-stufiger Tiefenreinigung wird die Bodenwalze automatisch angefeuchtet, rotiert dann kräftig über den Boden und wird direkt wieder ausgespült. Dabei wird Walze ausgepresst und das Schmutzwasser in den Abwassertank im Gerät gespült - Eine Technik die gerade bei Premiumrobotern aktuell richtig gute Ergebnisse liefert. Mit 300 Umdrehungen pro Minute sorgt die Rolle für eine sichtbare Reinigung. Das ist aus meiner Sicht auch deutlich intelligenter und hygienischer als das gelegentliche herkömmliche manuelle Wischen. Leider verzichtet die S20 Basisvariante auf die seitlich ausfahrbare Wischwalze und Seitenbürste, sodass Ecken und Ränder nicht mitgereinigt werden. Sie S20 Pro Reihe wird diese aber haben.
Zwischenfazit: Das Schmutzwasser im Tank ist nach jedem(!) Lauf beeindruckend dreckig, der Boden wirkt bei täglicher Fahrt hygienisch sauber. Also ja, die Fakten sprechen eine klare Sprache: Er wischt richtig gut.


Saugleistung
Teppiche erkennt er automatisch, hebt die Wischwalze an und kann die Saugleistung hochfahren. Bei Hochflor ist dann Schluss, leichte Badematten schiebt er zusammen (klassisches Problem bei vielen Modellen im mittleren Preissegment, nicht nur bei diesem). Aber immerhin verfängt er sich nicht.
Die Leistung auf Hartboden ist durchaus überzeugend. Nach einer Fahrt sind keinerlei Krümel übrig, mal abgesehen von den Eckenbereichen. Auf Teppichen ist die Leistung eher durchschnittlich, aber weniger saugstark und damit gründlich, als ich es von aktuellen Top-Modellen kenne. Für Hartboden kann ich ihn daher empfehlen, für Teppiche würde ich eine andere Premiummarke vorziehen.
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KI-Kamera – optional, aber praktisch
Navigation läuft über einen rotierenden Laser auf der Oberseite und zusätzlich über eine KI-Kamera. Wichtig: Die Kamera ist standardmäßig deaktiviert. Wer sie nutzen möchte, muss sie aktiv in der App einschalten und den Datenschutzbestimmungen zustimmen.
Wenn man das tut, erkennt der Roboter Hindernisse wie Kabel, Schuhe oder Stuhlbeine dank KI erstaunlich zuverlässig und umfährt sie. Und: Er fährt dabei sehr respektvoll – keine Schrammen an Möbeln, keine unsanften Rempler. Wer das Thema Datenschutz kritisch sieht, kann die Kamera einfach auslassen.


Pflege – ganz ohne geht’s nicht
So wartungsarm der S20 im Alltag ist, ein bisschen Handarbeit bleibt:
- Tanks ausleeren und auffüllen (kinderleicht, Deckel wirkt stabil).
- Filter in der Station ausspülen.
- Mop-Walze alle 1–2 Wochen rausnehmen und richtig reinigen.
- Verbrauchsmaterial (Filter, Bürsten, Beutel) regelmäßig tauschen.
Aktuell (Stand September 2025) sind Ersatzteile für den S20 noch nicht überall gelistet. Ich rechne mit ähnlichen Preisen wie beim Vorgänger S10 – ca. 55 € pro Jahr für Verschleißteile.



Lautstärke – nichts für empfindliche Ohren
Saugen und Wischen hört man, keine Frage. Die lautesten Aktionen sind aber das Absaugen des Staubbehälters und das Befüllen/Absaugen der Wassertanks. Das ist schon ordentlich laut, aber: es dauert nur kurz und ist dafür effektiv.
Praktisch ist, dass man in der App einstellen kann, ob er z. B. jedes Mal beim Andocken absaugen soll oder nur jedes zweite Mal – spart Nerven. Auch die Mop-Trocknung kann man zeitlich begrenzen (bei mir reichen 2 Stunden, eingestellt sind bis zu 4).
Preis-Leistung – ziemlich fair
Aktuell gibt’s den SwitchBot S20 mit Aktionsrabatt für rund 530 € bei Amazon. Für die gebotene Technik (Selbstreinigung, Wasserstation, KI-Navigation, flexible App) halte ich das für ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis. Vergleichbare Modelle – etwa von Roborock – liegen meist deutlich höher.
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Zur Herstellerseite: Link
Fazit – sauber, smart, aber nicht unter meiner Couch
Der SwitchBot S20 überzeugt mich mit:
✅ Sehr guter Navigation
✅ Starker Saugleistung auf Hartböden und effektivem Wischen
✅ Sehr guter Hinderniserkennung
✅ Leisem Betriebsmodus
✅ Durchdachter Selbstreinigung (Mop waschen + trocknen, Wasserhandling)
✅ Flexibler App-Steuerung mit Zeitplänen und Raumprofilen
Was besser sein könnte:
❌ Bauhöhe: passt nicht unter unsere Couch, gerade so unter’s Bett
❌ Laut beim Absaugen und Wassertausch
❌ Bad-Teppiche = Chaos, aber das ist ein Klassiker
❌ Reinigung auf Teppichen nur mittelmäßig
❌ Ersatzteile aktuell noch nicht verfügbar
❌ Reinigt nicht bis zum Rand und in Ecken
Unterm Strich: Der S20 ist ein zuverlässiger Haushaltshelfer, der den Alltag wirklich erleichtert. Klar, ein bisschen Pflege bleibt, aber die Grundsauberkeit, wenn man nach Hause kommt, ist einfach großartig. Und wenn er noch unter die Couch passen würde, wäre es fast schon Liebe.