Besser als Nuki? HomeKit Smartlock "tedee" im Test

Die Haustür meiner Eltern wurde zum Testobjekt
Geschrieben von crissxcross
  • Bedienung
  • Funktionsumfang
  • Installation
  • Nutzen
  • Preis/Leistung
3.7

Zusammenfassung

Wer ein sehr kleines, leises und schickes Smartlock sucht, das auch noch HomeKitfähig ist, der wird hier fündig. Auf ein Portfolio an Zusatzkomponenten wie Fernbedienung oder Keypad kann man aber (noch) nicht zurückgreifen.

Pro

  • sehr klein
  • leise
  • HomeKit kompatibel
  • API für Integration in SmartHome Systeme
  • Übersichtliche, aufgeräumte App
  • Adapter um bestehenden Zylinder zu nutzen
  • integrierter Akku mit Magnetladefunktion

Kontra

  • Nutzer einladen nur per eMail mit Account
  • Gesamtpaket mit 400 Euro recht teuer
  • noch keine Zusatzgeräte wie Fernbedienung, Keypad ect.

NUKI, bislang der Platzhirsch in Sachen smartes Türschloss, bekommt einen neuen Wettbewerber. tedee heißt das Smartlock und ich konnte es mir etwas genauer angesehen.
Smarte Türschlösser sind nicht jedermanns Sache. Schließlich sind uns unsere 4-Wände sehr heilig und diese wollen wir sicher (verschlossen) wissen.

Wer sich dennoch zu einem smarten Schloss durchringt, der wird mit viel Komfort belohnt.

Auch bei mir hingen schon so einige smarte Schlösser an der Pforte. Zunächst so ziemlich jede Generation des Danalock mit Z-Wave Funk. Zum Schluss habe ich mich dann auf das NUKI eingeschossen. Nicht nur wegen der einfachen Montage und weil es sich in meine Smart Home Zentrale „homee“ integrieren ließ, sondern vor allem wegen dem großen Ökosystem um das Schloss herum.

tedee Smartlock, Zylinder und BRidge

Keypad, Fernbedienung und Co. machen das Leben um einiges leichter und erlauben, dass der konventionelle Schlüssel zuhause liegen bleibt,
Wirklich gar nicht mehr missen, möchte ich die Auto-Unlock Funktion, welche wie aus Geisterhand die Tür öffnet, sobald ich nach Hause komme.

Hat man die Einkäufe und beide (Klein-) Kinder dabei – ist das ein echter Mehrwert im Leben.

Nun kam der polnische Hersteller des tedee Smartlocks auf unseren siio-Blog zu und bat uns um eine redaktionelle Meinung.

Und hier ist sie:

Transparenzhinweis: Das Smartlock wurde mir für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur Verfügung gestellt. tedee hat keinerlei Einfluss auf diesen Beitrag genommen, er entspricht meiner subjektiven Meinung zu dem Produkt.

Die Haustür meiner Eltern wurde zum Testobjekt

Ich habe ja bereits das NUKI Schloss montiert und da mein Zylinder innen zu wenig herausragt, hatte ich damals die Montageplatte des Nuki geklebt. Daher wurde musste das Haus meiner Eltern als Testobjekt für das tedee Türschloss herhalten.

#Unboxing

Neben dem Kästchen mit dem Tedee Smartlock liegen hier noch zwei weitere Schachteln.
Eine mit der Brigde, welche das Bluetooth Schloss mit dem WLAN verbindet, damit dieses von überall aus gesteuert werden kann. In dem anderen ein modularer GERDA-Zylinder, wie wir es vom Danalock Schloss schon kennen.

3 Schachteln mit Schloss, Zylinder und Bridge

Denn im Gegensatz zum NUKI Smartlock, wird das Tedee Smartlock nicht einfach auf einen in das Schloss eingesteckten Schlüssel aufgesetzt, sondern benötigt einen speziellen Zylinder, den das Smartlock dann später drehen wird, um die Tür zu verschließen, bzw. zu entriegeln.

GERDA Zylinder Modular in der Länge variierbar

Dafür ist das tedee Türschloss auch um ein paar Ecken kleiner als das NUKI und kommt mit einem fest verbauten Akku daher. Dieser wird über ein magnetischen USB Stecker geladen. Sehr smart gelöst.

Micro USB Steckedr aber magnetisch

Denn wird während des Ladevorgangs die Tür geöffnet – sprich das tedee Smartlock beginnt zu drehen, fällt der Ladestecker einfach ab. So kann kein Stecker abbrechen.

Apple Jünger kennen diese Lösung von den älteren Macbook Modellen #MagSafe.

Magnetischer Ladeanschluss mit ausreichend langem Kabel

#Montage

Schreiten wir zur Montage. Wie bereits geschrieben, muss der vorhandene Zylinder gegen den GERDA-Zylinder getauscht werden. Dieser ist modular aufgebaut, so dass er in der Länge variiert werden kann.

GERDA Zylinder variiabel anpassbar in der Länge

Auf der Innenseite des GERDA-Zylinder kann kein Schlüssel eingesteckt werden, hier sitzt ein „Bubble“ der später vom tedee-Smartlock gedreht wird.

Auf dem Bubble sitzt später das tedee Smartlock

Zum Zylinder gibt es einen Satz Schlüssel, bestehend aus 3 Stück. Wer mehr benötigt, kann diese bei Smartlock.de unter Angabe des QR-Codes von der beiliegenden Schlüsselkarte bestellen.

Zylinder und tedee Smartlock zur Verdeutlichung zusammengebaut

Ist der GERDA-Zylinder montiert und lässt sich leicht drehen, um die Tür zu ver- und entriegeln, kann auch schon das tedee-Smartlock innen aufgesetzt werden.

Das Smartlock sitzt dann auf dem Zylinder auf, damit es nicht „mitdrehen“ kann und der „Bubble“, welcher aus dem Zylinder ragt, wird per Madenschraube am tedee Schloss fixiert.

Vor der Montage des tedee muss es noch der App hinzugefügt werden

Alles in Allem kein Hexenwerk.

Das Getriebe des Tedee Smartlock ist entkoppelt, so dass man von Innen auch per Drehbewegung das Türschloss manuell öffnen kann.
Von außen geht das natürlich auch jederzeit per Schlüssel, sollte das mal nötig sein.

Account erstellen um das tedee Smartlock in der App nutzen zu können

#Installation

Nun geht es an die Einrichtung via App und an die Kalibrierung, in welcher das tedee erfährt, wie weit es drehen muss, um zu entriegeln und zu verriegeln. Auch wird nun mitgeteilt, ob man von außen eine Türklinke, oder einen Knauf hat – also ob die Türfalle auch gezogen werden muss.

QR Code auf der Rückseite des tedee Smartlock

Um all das in der App tun zu können, kommst du um das Erstellen eines kostenfreien Accounts nicht drum herum.

Danach kannst du die Geräte – also das Schloss als auch die Bridge, durch das Scannen des QR Codes auf der Unterseite der Brigde, bzw. auf der Rückseite vom Schloss deinem Account hinzufügen.

QR Code scannen und zack ist es mit dem Account verknüpft

Ziemlich analog dem Hinzufügen eines HomeKit Gerätes.

Apropos HomeKit – mit der aktuellen Firmware kannst du das tedee Smartlock auch in Apples Smart Home System HomeKit nutzen!

Aber zurück zur Installation. Denn hier musst du das Schloss noch kalibrieren.

Manuell auf und zudrehen zum kalibrieren des tedee

Anders als beim Nuki, dass dazu elektronisch einmal komplett aufsperrt und abschließt, um den Schließweg zu ermitteln, drehst du bei dem tedee das Schloss per Hand vollständig auf und bestätigst dies in der App. Analog tust du das gleiche, um den Endpunkt für das Zusperren zu setzen.

An Sicherheitstüren funktioniert das Kalibrieren nicht

Wehmutstropfen: Ab diesem Punkt scheiterte die Installation an der Haustür meiner Eltern, da sie eine Sicherheitstür von Hörmann haben, bei welcher eine Kralle fällt, um die Tür zusätzlich mechanisch zu verriegeln. Daran scheiterte die Kalibrierung mehrfach.

Aber hier sei für alle, die ein Sicherheitszylinder von Abus, Keso, Evva ect. haben erwähnt, das ihr diese beim Schlüsseldienst mit einer passenden Zylinderwelle umrüsten könnt. Spannend ist das natürlich für alle die einen Generalschlüssel für Haustür, Garage und Nebengebäude ect. haben. Mehr dazu hier.
Half mir nur leider hier nicht viel weiter.

Daher nun Ortswechsel, wie du auf den Bildern erkennen kannst und das Ganze bei einem Kumpel montiert, der zwar seit einigen Tagen auf das NUKI Türschloss gesetzt hat, sich aber auf das neue Experiment gern einließ.

Hier funktionierte die Montage als auch die Installation inkl. Kalibrierung auf Anhieb.

#Im Alltag

Nach der Installation und Kalibrierung landest du in einer sehr aufgeräumten und übersichtlichen App.

Im ersten Screen ist groß der Status vom tedee Schloss zu sehen und mit zwei Buttons kannst du es auf und zusperren. Hast du es zuvor konfiguriert, zieht das tedee Smartlock natürlich auch die Türfalle.

Wie Eingangs beschrieben, ist jeder auf das Thema Sicherheit bedacht, wenn es um den Zutritt zu seinen 4-Wänden geht.

Daher hier noch ein paar technische Fakten zur Kommunikation:
Das tedee Türschloss funkt per Bluetooth 5.0 mit deinem Handy, bzw. von der Bridge zum Schloss.

Die tedee Bridge

Die Kommunikation erfolgt via TLS1.3 und ist 256-Bit verschlüsselt. Das dürfte das Mitlesen des Datenverkehrs sehr schwierig machen.

AVTest hat dem tedee das Testurteil „Sicher“ verliehen, so dass es dem NUKI auch in diesem Punkt in nichts nachsteht.

Zugriff auf die Bridge erfolgt per Cloud-API. Laut Hersteller will man aber in Zukunft auch eine lokale API anbinden. Das dürfte vor allem für die Integration in Smart Home Systeme von Interesse sein.

Aktuell ist das tedee Smartlock mit Amazon Alexa, Apple HomeKit, Google Home und der Smart Home Knutschkugel Homey sowie Fibaro, Grenton, eeDomus, Apio und Consolomio kompatibel.

Im Alltag ist das tedee Türschloss schön klein und unauffällig. Ein Akkupack wie bei NUKI braucht es hier dank dem integrierten Akku nicht. Bei 2-3 Schließvorgängen pro Tag sollte eine Akkuladung so 3-4 Monate halten.

Im Gegensatz zum NUKI ist es vor allem deutlich leiser! Das fiel mir bei dem NUKI bisher immer recht negativ auf, vor allem wenn Abends die Kinder schlafen und das NUKI per Zeitsteuerung verriegelt.
Übrigens ist das eine Funktion, welche das tedee Smartlock (noch) nicht hat – eine Zeitsteuerung.

Bleiben wir doch gleich bei den Funktionen.
Auf die Auto-Unlock Funktion, also die Möglichkeit, dass das Schloss automatisch aufsperrt, wenn man sich nähert, muss man auch beim tedee nicht verzichten.
Ebenso nicht auf die Autolock Funktion.

Die Front des tedee ist zugleich ein Taster / Button

Hierfür kann man die Taste am tedee nutzen und auch konfigurieren.

Standardmäßig ist diese Taste so konfiguriert, dass diese die Tür aufsperrt, wenn jene Verschlossen ist und andersrum.
Zusätzlich kann man einen langen Tastendruck konfigurieren, bei welchem das Schloss zeitlich verzögert zuschließt. Man also ausreichend Zeit hat das Haus zu verlassen und die Tür hinter sich zuzuziehen.

Gibt es mehrere Bewohner, so kann ich auch diese hinzufügen und diesen Zutrittsberechtigungen geben. Diese lassen sich auch zeitlich begrenzen, so dass die Reinigungskraft beispielsweise nur Montag und Freitag zwischen 10:00 und 14 Uhr das Schloss öffnen kann.

Hat man Gäste, so kann man die Zutrittsberechtigung auch zeitlich auslaufen lassen.
Einladungen lassen sich nur per eMail, nicht aber per SMS versenden und der Eingeladene muss sich zwingen ebenso einen Account erstellen. Das ist beim NUKI deutlich einfacher gelöst.

Und auch in Punkto Zubehör steht das tedee dem NUKI deutlich hinterher. Außer der Bridge gibt es noch kein weiteres Zubehör. Hier hat NUKI ja beispielsweise den FOB- eine kleine Fernbedienung, die in unserem Hause der Sohnemann nutzt. Würde er diese verlieren, kann ich den FOB einfach löschen und jemand der ihn findet kommt damit nicht in unser Haus.

Und auch das PinPad was NUKI, oder auch Danalock anbietet, hat tedee (noch) nicht im Sortiment.

Hier haben die anderen die am Markt sind eben den zeitlichen Vorsprung.
Eine Kleinigkeit sei noch zur Funktion des Aufschließens via Bridge gesagt, welche es ermöglicht, das Türschloss von überall aus zu öffnen. Während das NUKI nochmal nachfragt, wenn es erkennt das man nicht in der Nähe vom Schloss ist, ob man dieses wirklich öffnen möchte, führt das tedee diese Funktion sofort aus. Hier wäre mir eine Bestätigung wie bei NUKI lieb gewesen – also diese Funktion mit Bedacht verwenden!

tedee und Bridge

Zu den Preisen:

Das tedee Bluetooth Türschloss kostet 279 Euro und damit knapp 100 Euro mehr als das NUKI. Schaut man sich das Material und die Verarbeitung an, wird aber schnell klar, woher der Preisunterschied rührt. Das tedee ist ist außen aus Aluminium und innen aus Metall und Messing gefertigt.
Es wird - bis auf die flexible Taste außen, weitestgehend auf Kunststoffanteile (auch bei Zahnrädern und Getriebe) verzichtet.

Die GERDA Zylinder ist standardmäßig nicht dabei und kostet nochmal 49 Euro.

An dieser Stelle noch ein kleiner Nachtrag: Inzwischen gibt es einen Adapter, um das tedee auf einem eigenen Zylinder mit eingestecktem Schlüssel nutzen zu können. Jener kostet 29,90 Euro und der Schlüsselkopf muss dafür abgesägt werden – so wie es schon in meinem Test des Abus Z-Wave Türschloss der Fall war.

Fazit

Wer es nicht scheut sein Zylinder auszutauschen, der wird mit einem sehr kleinen, schicken und einem etwas leiseren Smartlock als jene anderen auf dem Markt Verfügbaren belohnt.

In Punkto Sicherheit (AVTest bestätigte es) und Komfort steht das tedee den anderen, wie zum Beispiel NUKI in nichts nach. HomeKit Integration, Auto-Unlock Funktion Autolock, Zutrittssteuerung sowie Bedienung aus der Ferne.

Integriert ist das tedee bereits auch und das nicht nur in die Systeme der populärsten Sprachassistenten. Auch in einigen Smart Home Zentralen ist das neue Smartlock schon vertreten und es könnten noch mehr werden, dank dokumentierter API-Schnittstelle.

Auch der Integrierte Akku mit clever gelöstem Magnetischen Ladekabel weiß zu gefallen.

Lediglich in Punkto Zubehör muss der neue Star am Schlösserhimmel noch gewaltig aufholen.

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crissxcross

Chris, Gründer und Blogger von siio.
Gelernter IT-Systemelektroniker, seit vielen Jahren beruflich als Produktmanager im Smart Home unterwegs. Technikverliebter Familienvater, Apple Fan. Nach einigen Jahren Stadtleben wieder froh auf dem Land zu sein.

2 Kommentare

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