Wir haben uns die Foscam FI9961Ep angesehen - keine WLAN Kamera, sondern eine PoE IP Kamera. Was das heißt und wie diese in unserem Test abschneidet liest du hier.
Neben der Integration von IP Kameras in diverse Smart Home Systeme, wie zum Beispiel in das Fibaro Home Center, haben wir hier auf siio auch die Integration in verschiedene Videoüberwachungslösungen vorgestellt. Wie zum Beispiel die Synology Surveillance Station oder die WD Arcos Milestone Lösung.
Auch die folgende neue Kamera aus dem Hause Foscam lässt sich in diese Überwachungslösungen integrieren, eins ist jedoch anders: Die Foscam FI9961EP ist keine WLAN IP Kamera. Die PoE Kamera kommuniziert ausschließlich per LAN Kabel mit deinem heimischen Netzwerk und erhält sogar die nötige Betriebsspannung über das Netzwerkkabel. Voraussetzung ist ein PoE Switch oder alternativ ein PoE Injektor, welcher die Betriebsspannung auf das Kabel schickt.
Eckdaten
Schauen wir uns mal die technischen Eckdaten der Kamera an:
Die Foscam kann dank IP66 Schutzklasse problemlos im Freien eingesetzt werden. Die IP66 Schutzklasse gibt nicht nur an, das die Kamera staubdicht ist (erste Kennziffer), sondern auch gegen starkes Strahlwasser geschützt ist (zweite Kennziffer). Darüberhinaus trägt die Foscam IP Kamera die Kennziffer 10 in der IK-Stoßfestigkeit. Mit dieser Kennziffer trägt die Kamera die höchste Stoßfestigkeit und hält somit Schlägen bis zu 20 Joule Schlagenergie ab. Gut zu wissen, falls böse Jungs der Kamera etwas antun wollen.
Diese bösen Jungs würde die Kamera dank der 2 Megapixel mit Full HD (1920x 1080 Pixel) auf Ihrer internen SD Karte (optional im Lieferumfang) oder auf deiner NAS speichern. Würden die Jungs in der Nacht kommen, so sieht die Foscam diese ab einer Entfernung von 20 Metern, denn soweit reicht das Infrarotlicht der Kamera.
Unboxing
Neben der Foscam Fi9961EP Kamera finden sich im Lieferumfang ein Netzteil, falls man die Kamera nicht über PoE betriebt, das Netzwerkkabel, sowie Schrauben, Dübel und ein Imbusschlüssel. Auch eine Bohrschablone liegt bei. Darüberhinaus auch eine CD - ich hoffe für die Installation wird die nicht benötigt, denn Apple hat schon vor einigen Jahren das CD Laufwerk in den Geräten abgeschafft. So hat weder mein MacBook noch der iMac eine passende Öffnung für diesen Datenträger.
Das Kameragehäuse selbst macht einen sehr guten, massiven Eindruck. Laut einer Amazon Rezension soll das matt-weiße Gehäuse auch gut lackierbar sein, falls sich das weiß mal nicht optimal in den Installationsort einschmiedet.
Ein PoE Injector ist in der Packung leider nicht dabei.
Montage
Dafür muss die Gehäuseabdeckung komplett runter. Hierzu müssen die drei kleinen Imbus-Schrauben gelöst werden. Gut, dass passendes Werkzeug dem Lieferumfang beiliegt.
Der Gehäusedeckel ist durch ein Kabel mit der Kamera verbunden, was die Montage - vor allem auf der Leiter, sehr erleichtert.
Ist das Gehäuse geöffnet, so erhältst du zum einen Zugang zu dem Micro SD Kartenschacht, in welchen du die micro SD Karte einsetzen kannst, auf welche die Videos und Bilder gespeichert werden können. Zum anderen gelangst du ohne der Gehäuseabdeckung auch an die Montagelöcher, um die Kamera an der Decke oder der Hauswand zu montieren. Für eine einfachere Montage liegt eine passende Bohrschablone bei.
Die Kamera selbst verfügt nicht über Pan and Tilt - ist also nicht motorisiert schwenk und neigbar. Daher musst du diese bei der Montage fix ausrichten. Hierzu kann das Objektiv im 90° Winkel nach unten geneigt werden. Nach oben ist dies nicht möglich.
Ist die Kamera montiert, kannst du die Kamera mit dem Netzwerkkabel verbinden, über welches die Kamera optional auch die Betriebsspannung erhält. Solltest du kein PoE Switch im Einsatz haben, kannst du auch einen solchen PoE Injector (Amazon Link), zwischen Switch und Kamera schalten. Alternativ findest du an der Kabelpeitsche, welche aus der Kamera herausgeführt ist ein Anschluss für das beiliegende Netzteil.
Neben dem Netzwerk und dem Netzeil-Anschluss findet sich auch der Resetknopf an der Kabelpeitsche, sowie zwei Chinch Ausgänge.
Installation
Nun, nachdem die Foscam Fi9961EP mit deinem heimischen Netzwerk verbunden ist, erreichst du diese über die IP Adresse, welche diese von deinem Netzwerkrouter erhalten hat. Als Port musst du den Port 88 verwenden. Der Aufruf im Browser sieht dann so aus: http://192.168.2.xx:88.
Jetzt kommt eigentlich die Stelle, an welcher ich üblicherweise auf den Browser deiner Wahl verweise, um die Konfigurationsoberfläche zu öffnen. Bei der Foscam ist das so leider nicht möglich, denn es muss ein Plugin Installiert werden, damit später das Live Bild angeschaut werden kann. Ohne dem Plugin ist geht es nach dem Login schlicht nicht weiter. Man erhält stumpf die Nachricht, das ein Plugin fehlt und man kann es an dieser Stelle entsprechend herunterladen.
Für Mac Nutzer bleibt da nur der Safari - für Chrome (Mac) und Firefox (Mac) gibt es schlicht kein Plugin.
Ist das Plugin aber erfolgreich installiert, so kann es losgehen. Der Standard Login ist mit dem Benutzer: Admin ganz ohne Passwort schnell getan. Das dies nicht besonders sicher ist kann sicher jeder von euch denken, daher sollte der erste Weg oben im Menü auf "Konfig" und dann links auf: Basis-Einstellungen > Benutzeraccount führen.
Konfig-Menü
Bleiben wir doch gleich mal hier in den Einstellmöglichkeiten und schauen uns etwas um.
Im Prinzip ist die WebUI identisch zu jeder anderen Foscam Kamera, wie zum Beispiel der FI9826P, welche ich bisher im Einsatz hatte.
In den Basis Einstellungen kannst du der Kamera einen Namen vergeben, welcher optional auf das Kamerabild gelegt werden kann. Dies ist sinnvoll, wenn du mehrere Foscam Kameras im Netzwerk betreibst, denn unter dem Menüpunkt: Multi-Kamera, kannst du all deine Kameras mit einer Master Kamera verbinden. So kannst du dir das Livebild aller Kameras gleichzeitig anzeigen lassen und ersparst dir, dich auf jeder einzelnen Kamera einloggen zu müssen.
In den Netzwerkeinstellungen kannst du, falls nötig, der Kamera eine feste IP vergeben. Ausserdem kann DDNS, oder besser als DynDns bekannt genutzt werden. Zur Auswahl stehen die Anbieter: Oray; 3322; no-IP und DynDns. Somit kannst du die Kamera auch von Außen erreichbar machen, eine Portfreigabe auf deinem Router vorausgesetzt.
Möchtest du über Events wie Beispielsweise eine Bewegungserkennung via eMail informiert werden, so musst du neben deine eMail Adresse und alternativ bis zu drei weiteren hinterlegen. Damit die Kameras eMails versenden kann, ist es zudem notwendig, die SMTP Daten deines eMail Anbieters zu hinterlegen.
Damit du auch wirklich via eMail bei Bewegungserkennung informiert wirst, musst du dies links im Menü unter: Detektor > Bewegungserkennung aktivieren.
Hier kannst du zudem definieren, in welchem Zeitraum eine Bewegung zu einer eMail und einer "Alarm-Aufnahme" führen soll.
Möchtest du beispielsweise nicht, das Nachmittags, dann wenn du sowieso zuhause bist, eine Bewegung zu einer Aufnahme führt, dann entfernst du diesen Zeitraum aus dem Aufnahmeplan.
Möchtest du, das zu bestimmten Tageszeiten in jedem Fall eine Aufnahme erfolgt, so kannst du dies unter: Aufnahme ->Aufnahme-Zeitplan definieren.
Ob die Videos auf der internen SD Karte laden sollen oder auf einem von dir gewählten FTP Server, das kannst du links unter "Aufnahme > Speicherort definieren. Die Zugangsdaten zu deinem FTP Server kannst du im linken Menü unter Netzwerk einrichten.
Sofern du dich als Speicherort für die SD Karte entschieden hast, kannst du über den Menüpunkt: "Abspielen", auf die Aufnahme-Chronik zurückgreifen.
NAS Integration - Synology Surveillance
In der Surveillance-Station-Software meiner Synology NAS findet sich das Modell FI9961EP von Foscam bereits unter den vorkonfigurierten Kameras. So kann diese einfach ausgewählt und ausser dem Port, sowie dem Benutzernamen und Passwort sind keine weiteren Einstellungen notwendig.
Eine Stunde Videoaufzeichnung in 1280x720 mit 3 Frames pro Sekunde belegen etwa 450MB auf dem Netzwerkspeicher. Bei einer durchlaufenden Aufnahme, sind das 10GB pro Tag.
Smart Home Integration
Einen MJPEG Stream konnte ich der Kamera - wie in diesem Tutorial beschrieben, leider nicht entlocken. Ein JPG Bild kannst du unter folgender URL abrufen: http://IP-Foscam:88/cgi-bin/CGIProxy.fcgi?cmd=snapPicture2&usr=BENUTZERNAME&pwd=PASSWORT
Somit lässt sich die Kamera leider nur eingeschränkt für Smart Home Systeme wie beispielsweise das Fibaro Home Center nutzen.
Fazit
Das Fazit lässt sich in zwei teilen: Die Hardware macht einen soliden, qualitativ guten Eindruck. Für den Außeneinsatz ist die Foscam FI9961EP bedenkenlos nutzbar - vorausgesetzt ein Netzwerkkabel steht zur Verfügung. Auch das FULL HD Bild überzeugt. Was mir fehlt, ist die Möglichkeit die Kamera motorisiert zu neigen.
In Punkto Software finde ich die Notwendigkeit des Plugins recht nervig. Zum einen weis ich nicht, was dieses genau macht, muss es aber auf meinem PC installieren. Zum anderen ist es nicht für alle gängigen Browser verfügbar.
Die WebUI ist recht gut ins deutsche übersetzt und auch die Struktur ist übersichtlich und selbsterklärend.
Alles in Allem stimmt mit 139 Euro (Amazon-Link) das Preis-Leistungs-Verhältnis.