Erst ein Leitungsschaden in der Solarthermie, dann ein Ausfall der Heizungspumpe. Genug ist genug, ich brauche eine Überwachung der Heizung und die muss in das Smart Home eingebunden werden! Wie ich es via Enocean mit dem Afriso DTM51F gelöst habe, das liest du hier.
Wie alles begann:
Nicht lange nach unserem Einzug in das Haus, tropfte es buchstäblich von der Decke. Was soll das sein? Denn über uns ist doch nur der Dachboden und da geht kein Wasserrohr entlang. Wasserrohre nicht, aber Leitungen für die Solarthermie verlaufen aus dem Keller bis auf das Dach zu den Kollektoren.
Wie sich letztendlich herausstellte, war eine Verschraubung aufgegangen und allmählich tropfte die ölige Flüssigkeit heraus. Die Dämmwolle des Kaltdach (Nicht die Dachflächen sondern die Zwischendecke ist gedämmt) saugte sich voll, und sickerte auf die Dampfsperre.
Und wie in einem Pavillon bei Regen, bildete sich dort eine Blase. Diese wurde immer größer und erreichte schließlich eine defekte Stelle wo das ölige Gemisch hindurchlaufen konnte, wo es dann von den Gipskartonplatten an der Wohnzimmerdecke vollgesaugt wurde.
Wie kann man so etwas verhindern? Ein Wassermelder, welcher bei Kontakt mit Wasser oder leitenden Flüssigkeiten Alarm schlägt, ist hier keine Lösung. Denn wo soll man diesen platzieren? Man kann ja nicht am gesamten Rohr verteilt solche Melder aufstellen. 😢
Und dann auch noch das: Ein paar Wochen später und natürlich am Samstag, kühlte die Wohnung immer weiter aus, obwohl die Heizung problemlos funktionierte. Nach langer Fehlersuche konnte das Problem auf eine der Heizkreispumpen eingegrenzt werden.
Sensoren, um die Heizung zu überwachen
So begann ich nach einer Lösung zu suchen, solche Probleme eher zu erkennen. Was hätte es mir an Geld und Nerven gekostet, hätte ich die defekte Leitung an der Solarthermie eher entdeckt oder wäre ein Fehleralarm aufgepoppt.
Und was hätte es mir an Ärger mit der Freundin erspart, wäre es an jenem Wochenende im Haus warm gewesen?
Die Lösung können nur vernetze Sensoren sein, welche Temperaturen und Druck überwachen.
Denn die Solarthermie ist ein geschlossener Kreislauf, hier muss stets ein ähnlicher Druck herrschen. Bei einem Druckabfall ist klar: Da ist ein Leck.
Und der Heizungskreislauf lässt sich natürlich mit Temperatursensoren überwachen.
Lösung: smarte Temperatursensoren
Vor einigen Jahren hatte ich hier mal über den Fibaro Tür-Fensterkontakt berichtet, welcher über einen Binäreingang verfügt.
An diesen konnte man nicht nur Geräte mit einem potentialfreien Kontakt (lies: Alarmsysteme, Türklingel, ...) anschließen, sondern auch digitale Temperatursensoren.
Das wäre natürlich eine Lösung, aber man bedenke, dass man für jeden Temperatursensor einen Tür- Fensterkontakt benötigt (ca. 45 Euro) und man stets auch die Batterie im Blick haben muss. Was wiederum ein Wartungsaufwand bedeutet.
Übrigens haben die neuen Fibaro Tür- Fensterkontakte keinen Binäreingang mehr. Hier muss man auf das Modell von Aeotec, den Fenstersensor 7 ausweichen.
Afriso TDM51F
Das ich inzwischen ein großer Freund von dem Enocean-Funk bin, hatte ich hier und da sicher schon im siio-Blog anklingen lassen.
Desto mehr hat es mich gefreut, dass es eine Lösung für meine Herausforderung auf Enocean Basis gibt, die ich an den homee anlernen kann.
Das Ganze trägt die Bezeichnung TDM51F, was wahrscheinlich für folgende Abkürzungen steht:
- Temperatur
- Druck
- Messgerät
- 5 Eingänge Temperatur
- 1 Eingang Druck
- Funk (Enocean)
DerPT1000 Temperatursensoren.
Jene arbeiten auf Basis eins Bimetalls, welches je nach Temperatur den Widerstand verändert. Der TDM51F schickt eine Nieder-Spannung auf den Sensor und misst eben über den Widerstand die Temperatur. Hat also nur zwei Anschlüsse (2-Leiter System).
Das ist einer der Vorteile dieser Sensoren, denn sie messen Temperaturen von -100°C bis hin zu +300°C.
Braucht man das? Wird sich der eine oder andere Leser nun fragen: Ja!
Was ich feststellen musste: Diese PT1000 Sensoren sind bei mir bereits im Einsatz. So wird damit beispielsweise die Temperatur im Solarthermie Kollektor gemessen, worüber die Pumpe gesteuert wird. Und dort oben auf dem Dach kann es schnell mal deutlich über 100°C heiß werden.
Man könnte sogar die Abgastemperatur in Schornsteinen damit messen, um Schornsteinbrände sofort zu erkennen.
Aber zurück zu meiner Heizungsanlage.
TDM51F anschließen
Da es die PT1000 Sensoren sogar in spezieller Form als "Rohranlege Sensoren" gibt, war das die Lösung meiner Herausforderung, um problemlos den Vor- und Rücklauf der Heizung zu messen.
Auf die vorhanden PT1000 Sensoren, worüber der Heizungskessel und die Solarthermie gesteuert werden, kann ich dabei (nach meinem Wissen) leider nicht zurückgreifen, da man einen PT1000 Sensor nicht parallel an zwei Messeinheiten an klemmen kann.
Sollte jemand von euch wissen wie es gehen könnte, gern unten in die Kommentare! :-)
Wie schließt man den TDM51F an?
Nachdem man die Box durch lösen der beiden Schrauben unten rechts und links geöffnet hat, kann man einen Blick in das Innere werfen, das recht überschaubar aussieht.
Auf der linken Seite sind Anschlüsse für die 230Volt Zufuhr. Das Gerät ist grundsätzlich für die Festmontage an der Wand vorgesehen und kann mit einem Installationskabel fest verdrahtet werden. Ich habe mich zunächst dazu entschieden, eine flexible Anschlussleitung mit Schuko-Stecker anzuklemmen.
Das Stromkabel und später die Sensorkabel können über drei Verschraubungen an der Unterseite in das Gerät geführt werden.
Dank der Stromverbindung entfällt natürlich jeglicher Wartungsaufwand, wie zum Beispiel Batterien tauschen. Zudem bringt der TDM51F so noch eine Zusatzfunktion mit und zwar meldet das Gerät im Falle eines Stromausfalls diesen an das verbundene Smart Home Gateway.
Die PT1000 Sensoren werden auf der rechten Seite angeschlossen. Dafür stehen zwei Schraub-Klemmleisten zur Verfügung. Auf der oberen wird der Plus-Pol angeschlossen, unten der Minus-Pol.
Fertig, mehr Hexenwerk gibt es nicht.
TDM51F mit dem Smart Home verbinden
Der TDM51F hat an der Vorderseite 3 Tasten, sowie 3 LEDS und ist damit mehr als überschaubar.
Eine Taste ist für einen Selbsttest, eine weitere zum Anlernen an ein Smart Home System und die dritte Taste für das Auslernen (exkludieren), wenn es aus dem Smart Home System wieder entfernt werden soll.
Ähnlich sieht es bei den LEDs aus. Eine grüne LED für „alles in Ordnung“, eine rote für „Error“ (zum Beispiel, wenn kein Sensor erkannt wurde) und die dritte LED signalisiert den aktivierten Anlernmodus.
Ich habe wie schon kurz angedeutet den TDM51F mit dem homee und dessen Enocean Würfel verbunden.
Das Gerät taucht nicht in der Kompatibilitätsliste bei homee nicht auf, kann aber ganz normal angelernt werden. Dazu einfach in der App auf Geräte -> Plus (+) -> Enocean -> Anderes Gerät -> Starten. Dann einmal die Taste "Teach in" am TDM51F drücken und schon wird das Gerät im homee gefunden.
TDM51F im homee (Enocean)
Alle 5 Temperatureingänge werden untereinander im homee angezeigt. Umbenennen kann man diese nicht, aber im Feld „Notizen“ lässt sich ein Freitext hinterlegen, zum Beispiel was welcher Sensor misst.
Bei mir sieht es aktuell so aus:
- Heizungsvorlauf
- Heizungsrücklauf
- Pufferspeicher
- Solarthermie Kollektor
- leer
Und auch der Druck wird in der Einheit "Pa" (Pascal) angezeigt. Jedoch habe ich an dieser Stelle mein Projekt noch nicht weitergeführt.
Angeschlossen werden kann hier ein Drucksensor mit Modbus (RS 485).
Wie in homee üblich, kann man sich zu allen Sensorwerten ein Verlaufsdiagramm aufzeichnen und grafisch darstellen lassen. So lassen sich die Temperaturkurven schön von 1 Tag, einer Woche bis hin zu einem Monat nachvollziehen.
Anlage überwachen per Homeegramm
Per einfachen Homeegramm lasse ich mir nun eine Pushmitteilung senden, wenn die Temperatur vom Vorlauf unter 40°C fällt.
Das kann natürlich auch dann passieren, wenn ich die Heizung wegen Schön-Wetter abstelle, aber das könnte man noch "abfangen" indem man die Außentemperatur als Bedingung nutzt.
Fazit
Mit einem Preis über 300 Euro (Endkunde inkl. MwSt) ist das Gerät nicht ganz günstig. Betrachtet man aber die Alternative mit Temperatursensoren an den Z-Wave Fensterkontakten mit Binäreingang, so ist man dort bei 5 Stück auch schnell über 200 Euro mit der Notwendigkeit Batterien zu tauschen.
Zudem bietet das Afriso TDM51F auch noch einen Eingang für einen digitalen Drucksensor, der im Worst-Case vor einem Schaden weit über 300 Euro schützt. Ich denke da nur an meine Leckage der Solarthermie.
Der Einbau eines solchen Drucksensor ist jedoch nichts für den Laien und auch der Grund, warum ich noch keinen Drucksensor verbaut habe.
Der Klempner eures Vertrauens wäre dafür die beste Adresse und by the way, sicher auch die günstigere Bezugsquelle für das Afriso Gerät.
Hi, schön geschrieben, ich würde aber den Fibaro Smart Implant einsetzen, wenn die z.B.
die Temperatur ausreicht. 5 mal DS18B20 und andere Sensoren.
Ist billiger und auch gut zu installieren.
Setze für Kühlschranküberwachung den Vorgänger ein, bis zu 4 DS18B20. Funktioniert top.
Grüße