Hier ist desöfteren dicke Luft. Nein wir streiten nicht. Naja manchmal schon, wegen dem lüften.
Genauer gesagt, weil Sie zu lange lüftet und ich dann in einer 🥶 Eishölle duschen muss.
Die schöne warme Luft, einfach aus dem Fenster hinaus gelüftet! Das muss aufhören.
Im Schlafzimmer ist das Fenster die ganze Nacht angekippt, damit der CO2 Gehalt nicht in die Höhe schnellt. Sind draußen Minus-Grade, ist es drinnen schnell auch nicht mehr so kuschelig.
Aber das erinnert mich an die Geschichten, von meinen Eltern: „Früher, da haben bei uns die Eiskristalle an den Wänden geglitzert.“ Sagte Vater immer und fügte dann so etwas charmantes hinzu wie: „Die verweichlichte Jugend von heute hält ja nichts mehr aus“.
Darf ich mich also mit Mitte 30 noch zur Jugend zählen? 🤪
Aber klar, früher waren die in Häusern verbauten Materialien längst nicht so effizient wie heute. Früher hat das Haus noch „geatmet“.
Im Laufe der Zeit wurden die Baumaterialien immer besser und auch in Punkto Isolierung und Dämmung sind wir nun so weit, dass die Außenwände der Häuser eine dichte Hülle bilden. Das spart vor allem Heizenergie!
Um das ganze mal mit Zahlen auszudrücken: Erzeugt man einen Unterdruck von 5kg pro m² in einem Haus, kann man messen, wieviel Luft nachströmt.
Bei heutigen Bauweisen liegt dieser Wert bei ca. 0,34 1/h. Heißt, die Luft im Raum tauscht sich durch Undichtigkeiten, Beispielsweise über Fenster 0,34 mal pro Stunde aus.
Vorteil ist, man benötigt keinen, oder kaum Lüftungswärmebedarf mehr.
Vergleicht man dies mit einem Haus von Baujahr 1990, so ist das Haus nach dem heutigen Standard 30x so dicht. Denn damals lag der Wert ungefähr bei 10 1/h.
Aber ein Haus braucht ein Luftwechsel! Genau genommen 12x am Tag.
Oder anders ausgedrückt: alle 2 Stunden sollte die gesamte Luft im Haus „ausgetauscht“ werden.
Dies hat zwei wesentliche Gründe, die ich Eingangs schon aufgeworden habe:
Luftfeuchtigkeit und die CO2 Belastung im Raum.
Lüften gegen den Schimmel
Wer macht es nicht so: Duschen gehen und danach weit die Fenster auf, damit die Luftfeuchtigkeit hinausziehen kann. Und mit ihr die schöne warme Luft.
Aber auch durch das Kochen in der Küche entsteht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und natürlich auch in allen anderen Räumen durch unsere Atemluft.
Aber grundsätzlich reicht es aus, 2x am Tag gut zu lüften, um die Luftfeuchtigkeit in einem gesunden Maß zu halten.
Lüften für ausreichend Sauerstoff
Der Hauptgrund zum Lüften ist jedoch die CO2-Belastung 😷 im Raum.
Sie entsteht im wesentlich durch unsere Atemluft.
Zum Thema CO2 Gehalt im Raum hatten wir hier auf siio schon des öfteren einiges geschrieben, wie man diesen dank Smart Home im Blick behalten kann.
Hier zum Beispiel: CO2-Check mit netatmo
Wir haben bei uns im Haus inzwischen in jedem Wohn- und Schlafraum einen Netatmo-Innensensor stehen, um den CO2 Gehalt zu erfassen.
Steigt dieser über 1.400ppm gibt es eine Pushmitteilung, mit dem Hinweis das gelüftet werden muss.
An einem Fernsehabend in unserem doch recht großen Wohnzimmer, kann das 2-3 mal vorkommen. In den kleinen Kinderzimmern schnellt der Wert direkt nach zu Bett gehen der Kids in die Höhe.
Bei unserem „Großen“ können wir aufgrund seiner Pollen-Allergie 🤧 im Frühling leider nicht nach Belieben die Fenster aufmachen. Dort schafft es der CO2-Wert jede Nacht über 2.000ppm, trotz geöffneter Tür zum Flur.
Schon lange habe ich mir gedacht: Das muss aufhören!
Es muss doch eine Möglichkeit geben, die Räume konstant zu belüften, ohne viel Energie zu verschwenden und im optimalen Fall die Luft auch noch zu filtern.
Ach ja, das ganze muss natürlich nachrüstbar sein – denn das Haus steht ja nun schon.
Ein bisschen smart steuerbar darf es obendrein auch gern sein 😎
Automatisch Lüften – wie?
Um einen Luftaustausch bei den heutigen, sehr dichten Bauweisen zu erlangen, gibt es prinzipiell nur zwei Möglichkeiten:
- (1) Man macht das Haus wieder künstlich undicht, beispielsweise mit Fensterfugenlüftern.
- (2) Man installiert eine Lüftungsanlage
Ja, ich brauche eine Lüftungsanlage! Aber kann man diese nachrüsten?
Lüftungsanlage – zentral oder dezentral?
Entscheidet man sich für eine Lüftungsanlage, so stellt sich die Frage nach: Zentral, oder Dezental.
Im wesentlich wird diese Entscheidung abgenommen, ob man die Lüftung bereits im Neubau plant oder ob die Lüftung nachgerüstet werden soll.
Dezentrale Lüftung
Dezentrale Lüftungsanlagen werden in jenen Räumen montiert, die belüftet werden sollen. Dazu braucht es eine Kernbohrung in die Außenwand, in welche das Gerät eingesetzt wird.
So saugt die dezentrale Lüftung die frische Luft von außen an. Für die Wärmerückgewinnung wechselt der Lüfter im Intervall die Richtung und saugt so Luft aus dem Wohnraum ab, welche über einen Wärmetauscher strömt. Dieser erwärmt sich durch die Energiereiche (Heizluft) und gibt diese Wärme dann an die Frischluft ab, die im darauf folgenden Intervall von außen zugeführt wird.
Einige Modelle lassen sich in Ihrer Intensität nicht nur über einen Schalter, sondern auch smart per App steuern. Bei guten Modellen lassen sich mehrere Lüfter auch vernetzen, um so einen synchronen Luftstrom über eine Etage zu erzeugen.
Zentrale Lüftung
Zentrale Lüftungen bieten ein besseres Lüftungsverhalten und einen höheren Grad der Wärmerückgewinnung. Jedoch eigenen sie sich eigentlich nur für den Neubau, oder bei einer Kernsanierungen.
Denn hierfür müssen Rohre an – wie der Name schon sagt – eine zentrale Stelle verlegt werden.
Ein zentrales Lüftungsgerät im Keller oder in einer Zwischendecke sorgt dann für den Luftaustausch.
Dabei wird die „schmutzige“, energiereiche (Heizungsluft) aus Küche und Badezimmer abgesaugt und übergibt in einem Wärmetauscher die Wärme an die Frischluft, welche von außen angesaugt wird, bevor diese dann über die Rohre in die Wohn- und Schlafräume eingebracht wird. Die Luftströme berühren sich bei dem Wärmeaustausch nicht, so das Gerüche und das CO2 nach außen gebracht wird.
Einige Hersteller geben an, dass bei dem Wärmetauscherverfahren maximal 1,5°C verloren gehen. Also wirklich hoch effektiv, dass neben dem guten Raumklima obendrein auch noch verspricht Heizkosten zu sparen.
Da unser Haus ein Bungalow Baustil mit Kaltdach ist – heißt, die Decke ist gedämmt, nicht aber der Dachstuhl, dachte ich mir:
Chris, du brauchst eine zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung!
Für ein Gerät hatte ich mich schnell entschieden, denn Geräte von Lunos sind via EnOcean mit homee steuerbar und seit letztem Jahr hat Lunos auch eine zentrale Wohnraumlüftung im Sortiment, den Lunomat.
"So schwer kann das doch alles nicht sein", dachte ich mir. Installation in Eigenregie:
Zentralgerät auf den Dachboden, die Rohre fix über den Dachboden verlegt, durch die Dämmung und Gipskartonplatten in die einzelnen Räume rein, fertig.
Und sollte es mal klemmen fix den besten Kumpel um Hilfe gefragt, der ist ja schließlich nicht umsonst Meister für Heizung- und Klimatechnik
So der Plan.....
Und ab hier möchte ich dich einladen auf mein „Lüftungsanlagenbau-Tagebuch-Rückblick“. In den kommenden Blogpost möchte ich dir von meinem Do it yourself Projekt mit all seinen Höhen und Tiefen berichten. Und natürlich möchte ich alle Fragen und Vorurteile klären wie:
- Was kostet der Betrieb einer Lüftungsanlage im Jahr?
- Ist eine Analge im Wohnraum hörbar oder gar laut?
- Verursacht eine Lüftungsanlage Zugluft?
- Welchen Vorteilt bringt es die Lüftungsanlage smart zu steuern?
- Wie lebt es sich mit einer Lüftungsanlage?
- Wird das Raumklima wirklich besser?
Du hast eine Lüftungsanlage? oder planst eine? Diskutiere mit in unserem Forum! 👉
Ohne viel zu Spoilern: Es spielte sich ein wahrer "Lüftungskrimi" zwischen Dämmwolle, Minustemperaturen und Kondendensat ab. Ich lernte das man die Physik nicht aushebeln kann und das „ist ja nur Luft“ - einer meiner dümmsten Sprüche bisher war.
Sei gespannt, denn im nächsten Blogpost erzähl ich dir von der Planung und Lieferung der Einzelteile.
Ich habe eine Helios KWL 300 EC bei mir eingebaut. Nach ein paar Monaten betrieb (als mir das Gerät das Haus mit Feuchtigkeit vollgepumpt hat) habe ich den Regler von Helios rausgeschmissen und eigene Regelung eingebaut… Seitdem ist das Gerät wirklich „Smart“… Über CO2 Sensor und VOC-Sensor weiß ich immer wie die Luftqualität ist und entsprechend wird gesteuert… Dasselbe gilt auch für Feuchtigkeit…Und das Gerät ist vollumfänglich in das Haus eingebunden.
ja das stimmt, die Anlagen können meist nur auf Basis vcn Feuchtigkeit regulieren.
Daher war mir die Integration in das Smart Home wichtig, um auf CO2 reagieren zu können und auch die Anwesenheit / Abwesenheit von Bewohnern zu berücksichtigen.
Ich habe schon über 20 Jahre eine Lüftungsanlage in meinem Haus verbaut. So langsam versuche ich diese smarter zu machen, den Lüftungsanlagen haben einen nicht zu verachtenden Stromverbrauch. Immerhin laufen die Lüfter 24/7.
Erste Maßnahme war die eine Schaltung mit einem Fibaroschalter über Tür- und Fensterkontakte, den es macht keine Sinn die Anlage laufen zu lassen, wenn etwas geöffnet ist.
Anschließend kam ein Check über einen Netamo Modul auf CO2 im Schlafzimmer hinzu. Über 1000 ppm wird geprüft ob die Anlage läuft, wenn nicht, wird angeschaltet.
Gesteuert wird das ganze über einen Homee zwave Würfel. Ist zwar nicht 100%ig zuverlässig, so eine Lüftungsanlage ist eben nicht an Orten verbaut wo das Zwave Netzwerk immer stabil ist, aber mit Checkroutinen läuft es seit ein paar Monaten ganz gut.
Ein nächstes Projekt wird es die Regelung zu optimieren, bisher ist an der Anlage eine ziemlich blöde Steuerung verbaut.
Wer hat dazu Ideen?
Von welchem Typ ist die Lüftungsanlage?
Was für eine Regelung hat diese ?
oha, 150 Watt pro Ventilator, das versteh ich deine Aussage:
Leider konnte ich auch nur herauslesen in der Anleitung das man die Lüftung in 4 Stufen einstellen kann. Ich konnte aber keinen Schaltplan finden, wo hervorgeht, ob man über eine externe Spannung oder einen potentialfreien Kontakt die Anlage steuern kann.