Innr im Test: wie schlägt sich das ZigBee Lichtsystem in der Praxis?

Arbeiten gut zusammen: Innr und homee.
Geschrieben von Marcus

Mittlerweile gibt es diverse Hersteller von smarten Leuchtmitteln, die sich neben Philips Hue ihren Teil des immer größer werdenden Kuchens sichern wollen. Dazu zählen unter anderem Osram Smart+, TP-Link, LIFX, Yeelight und einige mehr. Ein noch recht unbekannter Player am Markt ist Innr.

Das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden hat uns eine Auswahl seiner smarten Lichtprodukte zur Verfügung gestellt. Diese haben wir auf Herz und Nieren geprüft. Wie schlägt sich Innr im Vergleich zu Platzhirsch Philips Hue und den anderen Alternativen?

Was gibt es alles von Innr?

Innr hat uns ein gut gefülltes Päckchen geschickt. Darin enthalten war neben der Bridge und den drei verschiedenen E27 Bulbs (Flex Light RGBW enthalten. Dies ist ein 4 m langer Lightstrip, der wie alle anderen Modelle auf dem Markt auch teilbar ist. Allerdings ist im Lieferumfang des Gerätes, wie ihr unten auf den Fotos sehen könnt, ein Netzteil dabei, an das ihr gleich zwei Kabel zum Leuchtstreifen anschließen könnt. Denn der Leuchtstreifen kann von beiden Seiten mit Strom versorgt werden. So könnt ihr euch entscheiden, ob ihr einen 4 m langen Leuchtstreifen oder lieber zwei kürzere nutzen wollt.

Ein Überblick über die von mir getesteten Produkte von Innr.

Neben den uns für unseren Test zur Verfügung gestellten Produkten hat Innr noch einiges mehr zu bieten. Unter anderem gibt es GU10 und E14 Kerzen in Weiß und bunt, verschiedene Spots sowie ein Spot Kit (also eine ganze Lampe) und verschiedene nicht biegbare Lichtstreifen (z. B. als Beleuchtung unter den Oberschränken in der Küche). Zudem könnt ihr über die Bridge auch einen smarten Plug von Innr einbinden. Dies ermöglicht es, auch klassische Lampen ohne smarte Leichtmittel über die Innr App zu steuern. Oder ihr verwendet die ebenfalls erhältliche Fernbedienung, wenn ihr nicht immer euer Smartphone oder Tablet zücken wollt.

Wie ihr seht, ist das Sortiment durchaus schon recht umfangreich. Bei den Leuchtmitteln kann es mit der Konkurrenz mithalten. Bei den kompletten Lampen ist Philips Hue noch deutlich vorne. Allerdings könnt ihr die meisten vorhandenen Lampen mit den Leuchtmitteln von Innr ausstatten.

Wie schlägt sich die App?

Das Installieren der Leuchtmittel ist sehr einfach, selbst der aus mehreren Teilen bestehende Flex Light RGBW ist ruckzuck zusammengebaut. Das Anmelden an der Innr Bridge (per beiliegendem LAN-Kabel am Router angeschlossen) über die App, die es für iOS und Android in den jeweiligen Stores gibt, ist ebenfalls einfach und wird in der App gut und vor allem deutschsprachig erklärt. Hierbei müsst ihr euch einen Account bei Innr anlegen. Ich habe den Vorgang in einigen Screenshots für euch zusammengefasst.

Mit wenigen Schritten richtet ihr Innr Bridge und Leuchtmittel über die App ein.

Danach fügt ihr einfach nach und nach die Leuchtmittel hinzu, indem ihr zunächst die Suche in der App startet und dann die Leuchtmittel einschaltet. In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass der von uns getestete Leuchtstreifen leider keinen Schalter am Kabel hat. Dies hätte ich praktisch gefunden, da man so immer den Stecker aus der Steckdose ziehen – oder eine smarte Steckdose dazwischenschalten - muss, um das Teil vom dauerhaft Strom zu trennen.

Sind erst einmal alle Leuchtmittel in der App integriert, könnt ihr sie z. B. auf zuvor angelegte Räume aufteilen. Das ist Standard. Im Hauptmenü könnt ihr alle Lampen in einem Zimmer an- und ausschalten (per Tap) sowie in der Helligkeit regeln. Tappt ihr auf den kleinen Pfeil rechts, kommt ihr zur Übersicht der einzelnen Leuchtmittel in diesem Zimmer. Dort könnt ihr dann je nach Art die Farbe frei einstellen (Warmweiß bis Kaltweiß oder 16 Millionen Farben), auf vordefinierte Farbeinstellungen zurückgreifen und die Helligkeit regeln. Auch Programme und Timer lassen sich über die App einstellen. So könnt ihr z. B. einzelne Leuchtmittel oder ganze Räume zu bestimmten Zeiten automatisch erhellen.

So sehen die Steuerungsmöglichkeiten eurer Lichtinstallation in der Innr App aus.

Die Reaktion der Leuchtmittel auf Eingaben in der App funktioniert einwandfrei und ohne große Verzögerung. Auch sonst machen die Geräte von Innr einen wertigen Eindruck, wirken gut verarbeitet. Allerdings hatte ich ein paar Mal einige Hänger in der App. Beim zweiten oder dritten Versuch klappte es dann aber immer.

Insgesamt wirkt die App noch nicht zu 100 Prozent ausgereift. Hier haben andere Hersteller auch bei der optischen Präsentation die Nase vorn, z. B. die neue Version der Hue App. Dies ist aber insgesamt ein Meckern auf recht hohem Niveau, denn funktional ist die Innr App auf jeden Fall.

Allerdings bietet sie nicht so viel „Spielkram“ wie andere Apps dieser Art. So sucht man Effekte, Animationen und Co, wie sie z. B. LIFX und Yeelight bieten, vergeblich. Dies kann aber auch durchaus Masche sein. Denn insgesamt scheint sich Innr mehr auf die seriöse Beleuchtung zu konzentrieren und Schnickschnack und Spielereien von vornherein wegzulassen. Das mag sicherlich vielen gefallen, die es zu schätzen wissen, wenn sich ein Produkt auf das Wesentliche konzentriert: die Funktionalität. Die Ausrichtung auf professionelle Lichtinstallationen zeigt auch das Tool "Lightadvisor" auf der Webseite von Innr, dank dem ihr passende Beleuchtungsvorschläge für eure Räume bekommt.

Innr bietet günstige Leuchtmittel

Positiv fällt auf, dass die Leuchtmittel von Innr etwas günstiger sind als die von Hue. Nehmen wir z. B. die einfache weiße und dimmbare Glühbirne mit E27 Fassung. Von Philips kostet sie aktuell bei Amazon rund 17 Euro. Das Pendant von Innr schlägt mit 15 Euro zu Buche. Die vergleichbare Birne von Osram ist ebenfalls teurer, nur TRÅDFRI von Ikea ist noch günstiger als Innr. Bei der Helligkeit können z. B. die E27 Birnen mit 800 Lumen mit der Konkurrenz mithalten. Der Stromverbrauch mit 9 Watt ist ebenfalls auf vergleichbarem Niveau.
[amazon_link asins='B00CKPF10M,B074KJ72MP,B0152WXI0E' template='CopyOf-ProductGrid' store='siio.de-21' marketplace='DE' link_id='d1846e28-6905-11e8-bd30-eb6fec0a2388'] Noch extremer fällt der Preisunterschied bei dem Lightstrip aus. Der Hue Lightstrip+ mit einer Länge von 2 m kostet in der Regel um die 60 Euro. Bei Innr bekommt ihr den Flex Light RGBW für eine UVP von 70 Euro. Allerdings ist dieser dann mit vier Metern doppelt so lang und zudem von beiden Seiten nutzbar. Somit könnt ihr daraus quasi zwei Leuchtstreifen machen, indem ihr ihn einfach an eurer Wunschstelle durchtrennt.

innr- günstiges ZigBee Leuchtmittel

Kompatibel mit Philips Hue und Co

Ihr müsst nun aber nicht, wenn ihr bereits eine Lichtinstallation mit Hue habt und diese nach und nach ausbauen wollt, alles bereits bestehende über den Haufen schmeißen. Denn eine wirklich praktische Sache ist, dass die Glühbirnen von Innr auch mit Philips Hue kompatibel sind. Es ist sogar eine kleine Anleitung dabei, wie ihr die Glühbirne an der Hue Bridge anmeldet. Das hat in meinem Test auch wunderbar funktioniert.

Das bedeutet, dass ihr die Innr Leuchtmittel auch an der Hue Bridge betreiben könnt, wenn ihr diese bereits im Einsatz habt. In diesem Fall verzichtet ihr einfach auf die Innr Bridge, sondern meldet einfach die neuen Innr Glühbirnen und Co an der Hue Bridge an. Dann könnt ihr sie ganz bequem in der Hue App zu euren Zimmern hinzufügen und so eure smarte Beleuchtung etwas günstiger ausbauen. Zudem ist Innr auch mit Osram Lightify sowie Ikea TRÅDFRI kompatibel, denn die Innr-Produkte können über diverse Schnittstellen angesteuert werden. Auch über meinen homee konnte ich die Innr-Glühbirnen steuern.

Arbeiten gut zusammen: Innr und homee.

Die Sache mit der Kompatibilität zu vielen bekannten und weit verbreiteten Lichtsystemen finde ich persönlich sehr vorteilhaft. Und es ist ein schlauer Schachzug von Innr, die eigenen Leuchtmittel mit den Marktführern kompatibel zu machen. So braucht ihr nicht noch eine weitere Bridge und noch eine App, sondern erweitert einfach eine bestehende Lichtinstallation mit Philips Hue und Co. Allerdings gibt es einen Wehmutstropfen. Denn die Integration in Apple HomeKit ist leider nicht möglich. Auch Google Assistant, IFTTT und Co werden leider (noch) nicht von Innr selbst unterstützt, Amazons Alexa hingegen schon – immerhin etwas für alle smarten Sprachsteuerer.

Mein Test-Fazit zu Innr

Insgesamt hat Innr einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen, auch wenn an einigen Stellen noch Luft nach oben ist. Lobend erwähnen muss ich die günstigen Preise sowie die Kompatibilität mit den weit verbreiteten Systemen Philips Hue, Osram Lightify sowie Ikea TRÅDFRI. Das ist auf jeden Fall ein cleverer Schachzug. Etwas negativ aufgefallen ist mir die App, die in meiner Testzeit ab und zu mal kleinere Aussetzer hatte. Das macht aber nichts, wenn ihr ohnehin die Hue App oder ähnliche nutzt. Insgesamt bietet Innr eine gute Auswahl für eine umfangreiche Lichtinstallation in eurem smarten Zuhause – ob nun als Neuinstallation oder als Erweiterung.

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Diesen Blogpost hat geschrieben ...

Marcus

Der Neue im Team. Als begeisterter "Smart-Homer" habe ich große Freude daran, immer neue Technologien kennenzulernen und in mein tägliches Leben zu integrieren - aber nur da, wo es Sinn macht...

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