Wer mit Erdgas heizt, der hat das Problem nicht. Wer Heizöltanks hat, kann deren Volumen messen und rechtzeitig nachbestellen. Doch wie soll man das Volumen von Holzpellets messen, deren Oberfläche durch Schüttkegel nie glatt sind?
Ich habe nun meine erste Heizsaison mit dem pellet tracker hinter mir und das sind meine Erfahrungen.
Warum pellet tracker?
Bevor ich über die tolle neue Technik schreibe, möchte ich kurz Revue passieren lassen, warum ich die Möglichkeit nach einer Füllstandsmessung für meinen Pelletbunker gesucht habe.
Während meine Eltern ihr Wohnhaus mit Erdgas befeuern und jederzeit auf der Gasuhr ablesen können, was sie verbraucht haben, konnte ich bislang nur vermuten, wieviel Kg Pellets ich pro Tag oder Woche verfeuere.
Das ist nämlich gar nicht so unwichtig, denn Pellets bestellt man wie Heizöl. Nämlich dann, wenn sie günstig sind und vor allem in großen Mengen, wenn das Lager möglichst leer ist.
Für Heizöl gibt es allerlei Messgeräte, wie zum Beispiel das Afriso DTM das per EnOcean funkt und beispielsweise mit homee kompatibel ist.
Oder den OilFox – übrigens auch von der BayWa vertrieben, wie auch der pellet tracker um den es hier im Kern gehen soll. Der OilFox beobachtet sogar den Füllstand und parallel die Marktpreise und schlägt den besten Zeitpunkt zum Nachbestellen des Heizöls vor.
Wir hatten hier mal mehr dazu aufgeschrieben.
So einfach geht das bei Pellets leider nicht und daher gibt es auch gar nicht so viele Messgeräte dafür. Denn die Oberfläche des Schüttgutes ist nicht glatt. Es bilden sich Schüttkegel. Und aus dieser unebenen Oberfläche muss nun ein Volumen berechnet werden. Gar nicht so einfach.
Pellet-Füllstand und Verbrauch per App
Mit dem pellet tracker sollte dies möglich werden. Er misst den Abstand zur Pelletoberfläche via Radar und errechnet anhand der in der App selbst eingegebenen Parametern (Lagerabmessungen und Form des Pelletbunkers) den aktuellen Füllstand.
Über die Einrichtung hatte ich hier schon im Mai berichtet:
Damals war mein Pelletbunker recht leer, so dass ich diesen betreten und den pellet tracker montieren konnte.
Natürlich passierte dann nicht so viel in der pellet tracker App, denn im Sommer bereitet die Solarthermie das Warmwasser für unser Haus auf, so dass der Pelletkessel den ganzen Sommer über aus ist.
Der Bunker wird gefüllt
Spannend wurde es dann im September, denn da kam der große LWK mit neuen 6,5 Tonnen Holzpellets, welche in den Bunker eingeblasen wurden.
So zeigte der pellet tracker ab 1. Oktober einen Füllstand von 84% an.
Hierzu muss man wissen, dass im Balkendiagramm der Übersicht des Hauptscreen, immer der erste Messwert des Monats als Ausgangsmenge für den Monat genommen wird.
Man kann jedoch auf „Messwerte bearbeiten“ klicken und sieht dort den Messwert eines jeden Tages in Prozent, Füllhöhe und errechneten Gewichts.
So war mein Bunker am 7.September auf 7,2 Tonnen laut der pellet tracker App gefüllt worden.
Zum anderen kann der Bunker keine 100% im Füllstand erreichen, da das Einblasrohr ca. 20cm unter der Decke positioniert ist.
Super! So hatte ich pünktlich zum Start der Heizsaison die Möglichkeit, den Füllstand meines Pelletbunkers zu verfolgen und würde jetzt genau wissen, was ich pro Tag in kg gemessen verbrauchen werde.
Dachte ich ...
Denn direkt am ersten Tag erfolgte keine Messung – das WLAN war zu schlecht. Ja, so eine Masse an Holzpellets mindert auch das WLAN-Signal.
Ein minimales verschieben des WLAN Routers brachte aber schnell Abhilfe.
Die ersten Tage bewegte sich der Messwert in einem realistischen Bereich von einem Verbrauch von ca. 10-15kg pro Tag.
Wobei die Messwerte auch mal nach oben schwanken – sprich der Füllstand teils um 100kg mehr wurde.
Das passiert, wenn Schüttkegel verrutschen.
Aber um hiermit eine Frage eines siio-Lesers aus den Kommentaren des letzten Beitrages zu beantworten:
„Wie genau ermittelt das Gerät den Verbrauch. Mir würde hier schon auf 100kg genau reichen?
Kommentar siio Blogpost "Pellettracker"
👉 Ja auf 100kg genau kann man es definitiv messen.
Ende Oktober bekam ich dann eine Pushmitteilung vom pellet tracker, dass mein Lager fast leer sei und ich nachbestellen sollte. 😱
Ein Drücken gegen die Lucke des Pelletbunkers brachte dann Beruhigung. Der Bunker ist mindestens noch so voll, dass sich die Klappe im oberen Drittel nicht öffnen lässt.
Es musste also eine Fehlmessung sein und tatsächlich, am Folgetag waren die 7 Tonnen Pellets nicht nur real im Bunker, sondern auch wieder ganz virtuell in der pellet tracker App zu sehen.
Jedoch teilte mir schon Anfang November der pellet tracker wieder mit, dass mein Bunker fast leer sei und ich dringend Holzpellets nachbestellen müsste.
Diese Fehlmessung wurde nicht so schnell behoben und stand bis Mitte Dezember in der pellet tracker App.
Der Support erklärte mir, dass der pellet tracker einen Mindestabstand von 60 cm zu den Holzpellets benötigt, um valide Messungen durchführen zu können. Durch das Verrutschen der Holzpellets wurde dieser Wert bei mir unterschritten und es kam zu jener Fehlmessung.
Da ich die Luke zum Pelletbunker bislang aufgrund des Füllstands nicht öffnen konnte, war es leider nicht möglich hier eine Sichtprüfung vorzunehmen.
Laut Support wurde dies mit neuer Software auf der unveränderten Hardware verbessert, der Mindestabstand auf 30 cm reduziert und ein weniger sensibles Messverhalten erzielt.
Auch verbessert wurde inzwischen die App. So kann man Messwerte „Invalidieren“.
Heißt Messwerte auf ungültig setzen, so dass diese keinen Einfluss auf die Verbrauchsdarstellung im Balkendiagramm des Hauptscreens haben.
Daher sind bei mir die Balken von Oktober und November identisch groß mit 84% Füllstand – also völlig ohne Verbrauch, da ich im gesamten November keinen validen Messwert hatte.
Seit Dezember sehe ich nun wieder in der App einen realistischen Verbrauch – auch wenn dieser um die 100kg schwankt. Man kann von Tag zu Tag nicht auf das kg genau sagen, was man verbraucht hat. Aber Über einen Zeitraum von 2-4 Wochen lässt sich ein guter Mittelwert errechnen, der sehr realistisch ist.
Bei mir lag dieser Mittelwert im Januar bei 13,8 kg / Tag.
Über die bisherige Heizsaison (von Oktober bis Mitte Februar) habe ich ein Mittel von 21,9 Kilogramm.
Das ist ca. 1,5 Sack Pellets pro Tag und damit ein verdammt guter Wert mit dem ich arbeiten kann. Bislang bin ich von deutlich mehr ausgegangen.
Nun habe ich aber Messwerte, mit denen ich arbeiten kann.
Seit Ende Januar ist der Füllstand im Pelletbunker soweit gefallen, dass ich die Luke öffnen und hineinschauen kann.
So sieht es dann also in real aus, was ich bislang nur in der App verfolgen konnte.
Übrigens schaue ich mir wöchentlich die Holzpelletpreise auf https://www.heizpellets24.de/pelletpreis an. Wahnsinn wie diese, scheinbar gekoppelt an den Gaspreis zum Ende 2021 förmlich explodiert sind. (Info – Angefangen hat es mit der Teuerung, da viel Holz ins Ausland exportiert wurde, daher zu wenig Holz in D verarbeitet und die Nachfrage höher als das Angebot war. Pellets mussten zu hohen Einkaufpreisen bezogen werden, die jetzt teuer bei den Lieferanten in den Lagern liegen und die sie natürlich auch teuer verkaufen wollen, um keine Verluste zu machen)
Und auch jetzt in 2022 hält sich der Preis auf einem sehr hohen Niveau.
Dank meines errechneten Tagesverbrauchs-Mittelwertes, gehe ich davon aus, dass ich mit meinem Bestand sehr gut noch über eine weitere Heizsaison komme. Je nachdem wie hart und lang der nächste Winter wird.
Danach sind – so hoffe ich, die Pelletpreise weit gefallen.
Und vielleicht hat der pellet tracker bis dahin eine ähnlich charmante Funktion in der pellet tracker App integriert, wie bei dem OilFox – so das mir der perfekte Zeitpunkt zum Nachbestellen der Pellets ausgegeben wird.
Bis dahin schau ich weiterhin auf https://www.heizpellets24.de/pelletpreis und in die pellet tracker App um den besten Bestellzeitpunkt zu berechnen.
Kurzes Fazit:
In meinem Smart Home ist der pellet tracker ein riesengroßer Mehrwert, denn Wissen ist besser als Schätzen 😊
Preislich mit 4 Euro / Monat muss jeder selbst wissen, ob er ein Freund von Abomodellen ist.
Nice 2 know: Ist man pellet tracker Kunde und bestellt seine Pellets bei der BayWa, bekommt man dort aktuell einen 30 Euro Cashback – so reduziert sich der Preis des pellet tracker auf 17,88 Euro / Jahr also 1,49 Euro im Monat und darüber kann man wirklich nicht meckern.
Hallo,
für mich war damals der tatsächliche Verbrauch der Pelletheizung wichtiger. Dafür habe ich einen Betriebsstundenzähler an den Stoker angeschlossen. Dann hatte ich nur noch die Fördermenge je Minute zu ermitteln. Per Excel konnte ich so den (täglichen) Verbrauch ermitteln und konnte das natürlich auch gegen die eingeblasene Pelletmenge rechnen und hatte so die Restmenge im Bunker immer im Blick.
gab es mittlerweile das Firmware Update, so dass die Messung jetzt auch ab 30cm glich ist?
Wie verhält sich das mit der GSM Anbindung, an man eine eigene SIM Karte einsetzen (der Einsatzort wäre Schweiz)?
Ist dieses Mobilfunknetz NB-IoT auch international verbriet bzw in der Schweiz? hab davon noch nie gehört.
Kann der Pellet Tracker auch durch eine Plexiglasscheibe messen?
In meinem Pellettank werden die Pellets von unten abgesogen, so dass sich oben ein Trichter bildet, wo dann der Tracker senkrecht rein schaut. Kommt der Pellettracker damit zu recht und misst halbwegs ?
Wie eicht man den Tracker genau auf die Tankgrösse?
Danke und Gruss aus der Schweiz