Ding Dong – Gigaset Doorbell vs. Ring Doorbell 3

Geschrieben von crissxcross

Jederzeit sehen wer vor der Tür steht und dem Paketboten sagen „Stellen Sie es einfach ab“. Smarte Türklingeln mit Video und Ton sind im Trend.
Ich konnte die Gigaset Doorbell testen und stelle diese im direkten Vergleich mit der Ring Doorbell 3

Seit fast 2 Jahren hängt an unserer Pforte eine Ring Doorbell 3 und ich muss gestehen, das ich diesen Komfort nicht mehr missen möchte.

So wird man jederzeit per App informiert, wenn jemand vor der Tür steht und schellt und kann sich live auf das Videobild schalten und mit dem Besucher sprechen.

Gigaset Videotürklingel

So verpasst man zum einen keinen Besuch mehr, wenn man zum Beispiel im Keller oder Garten ist und früher den Gong nicht gehört hätte und zum anderen kann man selbst, wenn man nicht zuhause ist, mit dem Besuch sprechen.

„Hey Herr Nachbar ich bin gerade einkaufen, aber wir können nachher ein Bier trinken 🍺„

– Oder dem Paketboten sagen, wo er das ersehnte Paket abstellen soll.

Auch der für seine Festnetztelefone bekannt gewordene und nun im Smart Home Bereich umtriebige Hersteller „Gigaset“ hat solch eine Videoklingel mit App Steuerung auf den Markt gebracht und ich konnte diese in den vergangenen Wochen testen.

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen was diese besser oder weniger gut im Vergleich zur Ring Doorbell 3 kann.

links Ring Doorbell 3- rechts Gigaset Doorbell

Beginnen wir mit dem obligatorischen Auspacken.

Transparenzhinweis: Die Doorbell wurde mir für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Gigaset hat keinerlei Einfluss auf diesen Beitrag genommen, er entspricht meiner subjektiven Meinung zu den Produkten.

Gigaset Videotürklingel

#unboxing

Nach dem Öffnen der kleinen Box schaut uns schon die 135 x 47 x 28 mm (L x B x T) kleine und nur 140g leichte Gigaset Doorbell an.

unboxing Gigaset Doorbell 3

Mit diesen Abmessungen ist sie etwas kleiner als die Ring Doorbell 3. Das liegt wohl auch an dem fehlenden Akku. Denn die Gigaset Doorbell ist ein wired Gerät, heißt es muss ein Klingeltrafo vorhanden sein, mit dem die Doorbell verkabelt wird.

Lieferumfang Gigaset Doorbell

Weiterhin im Lieferumfang – neben der Bedienungsanleitung, ein Zusatzkabel (wenn man den mechanischen Gong weiternutzen möchte) und ein super Safe Schraubenzieher.

Sicherheitsschraube zum Verschluss

Hierbei handelt es sich nicht um ein Schlitz oder Kreuzschraubendreher sondern einen „Dreiecksdreher“. Die passende Schraube ist natürlich beiliegend, und so wird verhindert, dass Unbefugte die Doorbell demontieren.

#Installation

Genau jenen Schraubendreher benötigen wir nun auch zur Installation, denn damit wird die Rückseite demontiert.
Darunter die Anschlüsse für Plus (+) und Minus (-) um die Doorbell mit Spannung zu versorgen.

Rückseite Gigaset Doorbell

Will man seinen mechanischen Gong weiterverwenden, so muss das Spezialteil (scheinbar ein Kondensator) noch parallel zum Gong geklemmt werden.

Zusatzmodul für mechanischen Gong & Secure Schraubenzieher

Ist die Verkabelung erledigt, die man meiner Meinung nach (entgegen der Anleitung) auch ohne Elektriker erledigen kann, muss nur noch die Doorbell montiert werden.
Auch das ist mit zwei Schrauben, dank Bohrschablone schnell erledigt.
Danach geht es an die Einrichtung in der App.

#Die App

Hier kommt die Gigaset Elements App zum Einsatz, welche wir auch meinem letzten Testbericht der Elements Heizungsthermostate schon kennen:

Die Einrichtung der Doorbell ist ähnlich einfach, wie jene der Thermostate. Verknüpft wird das Gerät mit dem eigenen Gigaset Elements Account per scannen des QR-Codes auf der Rückseite der Kamera. Danach will sich das Handy mit dem WLAN (Hotspot Modus) der Doorbell verbinden und fragt nach WLAN Name und Passwort des heimischen Netzwerks.

Installationswizard in Gigaset Elements App

Nach wenigen Sekunden ist die Klingel dann mit dem Haus eigenen Router und somit auch mit dem Internet verbunden.
In der Elements App lassen sich dann so einige Dinge einstellen.

Bebilderte Anleitung in der App

Wie zum Beispiel der Klingelton der Doorbell. Also jenen, den der Besucher als Bestätigung hört. Hier gibt es aber leider nur drei sehr klassische Töne.

Als Hinweiston, welcher vom Handy abgespielt wird wenn es klingelt, gibt es hingegen eine Vielzahl zur Auswahl.

Verbindung via QR-Code scannen

Man kann sich aber auch schon vorher benachrichtigen lassen. Also bevor der Besucher die Klingel drückt. Nämlich bei Bewegungserkennung. Hierfür können sogar Bereiche im Kamerabild ausgeschlossen werden, die nicht überwacht werden sollen.
Praktisch, wenn ein Blumenkübel vor der Tür steht, dessen Pflanten im Wind wehen. Oder wenn das Nachbargrundstück im Blick ist.

Gleiches kann übrigens die Ring Doorbell 3 auch und dies ist eine Funktion, die ich seit jeher zu schätzen weiß.
Denn so bekomme ich auch mit, wenn mein Sohn nach Hause kommt.
Jetzt ist er erst 9 Jahre, aber ich denke diese Funktion wird im Teenageralter noch an Bedeutung gewinnen 😆 .

Live Bild in der Elements App

Kommen wir zum Thema „Abo-Modell“.

Ja ein unangenehmes Thema, denn wer hat schon gern Folgekosten?

Jedoch halten sich diese hier im Rahmen. Will man Videoaufzeichnungen bei Bewegung oder wenn jemand klingelt automatisch speichern, so muss man auch bei Gigaset ein „Service“ buchen.

Dieser beläuft sich auf nur 0,99 Euro für 3 Monate.
Das ist meiner Meinung nach sehr fair! Denn auch auch bei Ring bezahlt man Geld dafür, das Videos aufgezeichnet werden können. Hier sind es aber ganze 3 Euro pro Monat! Im Basic Plan!

Die Gigaset Doorbell versteht sich auch mit den Amazon Echo Geräten. So wird man aktiv per Ton benachrichtigt, wenn es an der Tür klingelt.

Die Nase vorn hat aber auch hier das Ring Modell. Denn das zu Amazon gehörende Unternehmen versteht sich bestens mit den Echo Geräten. Und so kann hier auch das Livebild von der Doorbell auf dem Amazon Echo Show wiedergegeben werden und man kann direkt mit dem Besucher sprechen.
Dies kann das Gigaset Gerät (noch) nicht.

Auch ein externer Gong ist meines Wissens nach bei Gigaset nicht verfügbar, wie ihn Ring unter dem Namen „Chime“ anbietet.

Aber all das könnte Gigaset wett machen mit seinen Smart Home Geräten.
Wie wäre es, wenn das Licht zuhause blinkt wenn es klingelt, um einen Besucher optisch anzukündigen? Oder das Licht im Flur einschalten wenn es klingelt und es draussen dunkel ist.

Aber eine Möglichkeit, die Gigaset Doorbell aktiv in Smart Home Regeln zu integrieren, konnte ich in der Elements App leider nicht finden.

Eine Vernetzung gibt es aber: Mit dem smarten Türschloss von NUKI.
So lässt sich in der Gigaset App (ähnlich wie bei Ring) mit dem Türschloss herstellen.

Per kleinen Icon in der Gigaset App hat man so den Absprung in die Nuki App um die Tür zu öffnen. Praktisch wenn der Sohnemann aus der Schule kommt und man selbst gerade im Büro in einer Videokonferenz hängt.

Wünschenswert wäre aber hier eine tiefere Integration, so dass nicht gesondert die NUKI App geöffnet werden müsste.

Aber wie geschrieben, kann Ring das auch nicht besser- wird wohl an den begrenzten Schnittstellen zu NUKI liegen?

#Im Alltag

Das klingt nun vielleicht alles negativer als es ist. Daher muss ich jetzt mal für die Gigaset Doorbell im direkten Vergleich mit der Ring Doorbell 3 eine Lanze brechen.

Denn die Videoqualität ist um Welten besser!

Hier lässt sich in der App die HD-Option aktivieren, welche auch noch den letzten Pixel aus der Kamera herauskitzelt. Klar benötigt dies mehr Übertragungsvolumen, was vor allem unterwegs (wenn man mal kein LTE hat) etwas sehr ruckelig sein kann, aber man erhält dafür ein gestochen scharfes Bild.

Vor allem in der Nachtsicht zeigt sich der wahnsinnig große Unterschied zur Ring Doorbell 3.
Die folgenden Bilder sind Zeitgleich aus der gleichen Perspektive aufgenommen!

Lediglich der größere Betrachtungswinkel der Ring Doorbell 3 findet hier einen Pluspunkt für das Gerät.

#Fazit

Hat mein keinen Strom via Klingeltrafo an der Pforte, bleibt leider nur der Griff zur Ring Doorbell.

Ansonsten finde ich, trifft man (sofern man noch nicht im Amazon Universum durch die Echo Geräte gefangen ist) mit der Gigaset Doorbell die bessere Wahl.
Nicht nur die Folgekosten sind mit gerade mal 0,99 Euro pro Quartal, also nicht mal 30 Cent im Monat sensationell niedrig, auch die Hardware kann sich sehen lassen.

Das Videobild ist am Tag, sowie auch in der Nacht gestochen scharf.
Die App läuft flüssig und lädt sehr schnell das Livebild.

Einzig in Punkto Zubehör sehe ich die Gigaset Doorbell hinten an. Hier könnte man einiges über Smart Home Verknüpfungen wett machen!
Richtig cool wäre dann noch en ONVIF Profil, um die Doorbell auch in Systeme wie das Synology Suvillance Station oder die QNAP Surveillance Station einzubinden.

Aber das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau.

Aktuell kostet die Gigaset Doorbell 116,50 Euro auf Amazon

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crissxcross

Chris, Gründer und Blogger von siio.
Gelernter IT-Systemelektroniker, seit vielen Jahren beruflich als Produktmanager im Smart Home unterwegs. Technikverliebter Familienvater, Apple Fan. Nach einigen Jahren Stadtleben wieder froh auf dem Land zu sein.

1 Kommentar

  • Sehr schöner Beitrag.
    Wie finde ich denn heraus, ob sich die Gigaset-Lösung ( sinnvoll ) in Home Assistant integrieren lässt ?
    Ideen hierzu ?

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