Smart Mirror: Heute mal anders - Ein Selbstbau-Projekt

Geschrieben von crazykevin

In den Medien findet man immer öfter sogenannte smarte Spiegel, die uns nicht nur morgens mit unserem Gesicht erschrecken, sondern auch mit einer Vielzahl an Informationen versorgen. Suner hatte dazu bereits eine Anleitung geschrieben, wir ihr einen smarten Spiegel ohne Programmierkenntnisse selber bauen könnt. Falls ihr ihn verpasst habt, schaut doch einfach mal hier rein.

Ich fand den Artikel sehr spannend, wollte mir selbst aber keinen Spiegel an die Wand hängen. Ich suchte also nach einer passenden Alternative. In der Vergangenheit hatte ich bereits aus einem alten defekten iMac G5 17 Zoll einen Schlüsselkasten gebaut.

Dies sollte sich doch auch mit dem smarten Spiegel machen lassen, sofern man diesen leicht abwandelt, so dass er auch in ein altes Mac--Gehäuse passt. Die Recherche ging also los.

Die benögtigten Bauteile

Es sollte also das Gehäuse eines alten iMac G5 17 Zoll werden. In meinem Leichtsinn bestellte ich das gleiche Display wie Suner. 17 Zoll wird schon passen dachte ich. Nach kurzer Zeit wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Der iMac g5 hat eine Displaygröße von 17,0 Zoll. Ich hatte 17,3 Zoll bestellt. Es passte also vom Format her schon nicht. Die Suche begann erneut.

Auf der Suche nach dem passenden Display, bin ich auf einen Artikel von Frank Brennecke aufmerksam geworden. In einem Artikel aus 2011 wurde ein identischer iMac mit einem neuen Display und einem Displaycontroller bestückt und zum Monitor umgebaut - dies waren die gesuchten Informationen, die ich brauchte. Glücklicherweise wurden hier die genauen Bezeichnungen genannt und ich konnte die Bauteile online schnell finden. Alle Teile liste ich euch am Ende genau auf.

Das Display war schnell da, leider nicht der Displaycontroller. Dieser brauchte drei Wochen, da er aus China kam. Überraschend schnell, da dieser ursprünglich mit sechs Wochen angekündigt war, konnte es dann wieder losgehen.

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Computer und Betriebssystem

Wie Suner zuvor, setzte auch ich auf den Raspberry Pi3 mit Glancr mirr.os Betriebssystem. Mirr.os wurde speziell für smarte Spiegel konzipiert und verfügt über einzeln konfigurierbare Module, auf welchen Wetter, Nachrichten, Termine oder einfache Texte angezeigt werden können. Die verfügbaren Module findet ihr hier.

Wie ihr mirr.os auf die SD Karte des Raspberry Pi bekommt, hat Suner in seinem Artikel sehr gut beschrieben. Es würde den Artikel sprengen, wenn ich es euch hier erneut beschreibe. Zur Raspberry-Programmierung geht es hier weiter.  Da das technische Setup nun steht, geht es an das Handwerkliche. Das Display musste eingebaut werden und alle Bauteile galt es zuverstauen.

Aufbau meines Smart Mirror

Da das Display nicht dem Originalen entsprach, passten natürlich die Halterungen des Display nicht. Eine Lösung war schnell gefunden. Da ich mich für die Rückseite aus Plexiglas entschieden hatte, hatte ich noch lange Abschnitte übrig  und versuchte mich, mit einigem Werkzeug wie einem Dremel und einer Heißklebepistole daran, das Display zum Halten zu bekommen. Kurz in den Baumarkt eine 10x10mm Holzleiste und etwas größere Mossgummistücke gekauft, passend zugeschnitten und mit Heißkleber in das Gehäuse eingearbeitet. Es hielt überraschend  gut und das Display war schnell im Rahmen fixiert.

[alert variation="alert-info"]Tipp der Redaktion: Das Display leuchtet auch nach hinten. Bevor ihr das Display fixiert, klebt es hinten mit blickdichter Folie oder schwarzem Klebeband ab, wenn ihr wie ich auf der Rückseite mit Plexiglas arbeiten wollt.[/alert] [carousel arrows="display" buttons="display" caption="display"] [panel][/panel] [panel][/panel] [/carousel]

 

Die Plexiglasstücke mit den Moosgummi-Abschnitten bekleben und das ganze nur leicht andrücken. Displays sind wie beim Laptop oder Monitor druckempfindlich und können unschöne Druckstellen auf dem Display anzeigen, wenn eine Ecke zu stramm angezogen ist. Hier hatte ich Glück. Nichts klapperte und alles sah aus wie es soll. Am Gehäuse selber mussten an der Innenseite diverse Halterungen entfernt werden. Die Fräse war also gut gewählt. Nach den Anpassungen am Gehäuse war die Plexiglas Rückwand bündig mit dem Gehäuse. Eine PVC-Leiste zur Halterung der Rückwand war ebenfalls schnell eingeklebt, damit die Rückwand auch wieder Halt gefunden hat.

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Da ich auch die Rückwand mit Heißkleber einkleben wollte, habe ich  Öffnungen in die Rückseite eingearbeitet. So komme ich auch bei verklebter Rückseite immer an die Einstellungen des Monitor an die SD Karte und die USB/Netzwerkanschlüsse des Rapsberry Pi ran, ohne das Gehäuse wieder öffnen zu müssen. Für die Halterungen der Bauteile, habe ich PC-Gehäuse Abstandshalter und Schrauben vom Motherboard verwendet. Diese ließen sich dank der Fräse und des Plexiglas einfach positionieren und einkleben. Die Rückseite war nun fertig.

Wie ich bereits sagte, es wurde eng. Die Rückwand passte aufeinmal nicht mehr bzw war nicht bündig mit dem Gehäuse. Also gucken, wo es „klemmt“. Die Plexiglashalterung des Display hatte ich zu dick gewählt. Also wieder Fräse zur Hand und vorsichtig ein Stück aus der Halterung ausgefräst, da der Displaycontroller und die Energieversorgung des Display zu hoch angesetzt waren. Das Problem war den Abstandshalter der Bauteile geschuldet. Aber auch dieses Problem konnte gelöst werden. Für das Bildsignal und die Stromversorgung verlegte ich noch die entsprechenden Kabel in das Gehäuse und es konnte mit der Endmontage begonnen werden.

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Rapsberry und mirr.os

Suner ist in seinem Artikel ja bereits auf die Grundprogrammierung eingegangen. Nun wollen wir aber zum einen Querformat und auf die Auflösung 1920x1200 kommen. Um das Display auf das gewünschte Format zu bekommen, bin ich mit einem Terminalprogramm per ssh mit folgendem Befehl auf den Raspberry gegangen

es öffnet sich die Konfigurations Datei. In dieser Datei fügt ihr folgendes hinzu.

display_rotate=1 90 degrees

Solltet ihr immer noch Probleme mit der Ansicht aber gehen auch folgende Zeilen

display_rotate=0 Normal
display_rotate=1 90 degrees
display_rotate=2 180 degrees
display_rotate=3 270 degrees
display_rotate=0x10000 horizontal flip
display_rotate=0x20000 vertical flip

und speichert diese. Neustarten und schon sollte das Display die richtige Ausrichtung haben. Hier ein Bild vom ersten Testlauf, der Raspberry war bereits fertig. Zuerst hatte ich nur erahnen können das auf dem Monitor etwas stand. Als ob jemand das Licht ausgeschaltet hätte. Entgegen der Anweisung „Don`t touch the white Tape“ habe ich am unteren rechten Rand das Klebeband aufgeschnitten und das weiß/rosa Kabel aus dem Display gezogen und habe es in den Displaycontroller gesteckt.

Was soll ich sagen? Es werde Licht! Ich konnte erkennen, was auf dem Display stand - und mirr.os bootet. Dies dauert ein wenig, also nicht erschrecken, wenn es nicht gleich startet.

Der Raspberry baut nun ein WLAN auf mit dem ich euch verbindet und in ein WLAN einbinden könnt. Die weitere Konfiguration erfolgt bequem über den Webbrowser. Ich kann also das Gehäuse verschließen.

Nach einigen Wochen zwischen Werkeln und Warten war es nun endlich soweit. Der iMac G5 Umbau war fertiggestellt und fertig konfiguriert. In der aktuellen Ansicht habe ich sogar noch Platz für 2 halbe oder ein ganzes Modul. Ich schaue mal was ich mir da noch anzeigen lasse.

 

Noch smarter

Nicht, dass der Monitor mit all diesen Slots wie Netatmo, Kalender, Tanken, Verkehrslage und RSS Feed der örtlichen Verkehrsbetriebe schon smart genug wäre, muss das ja noch smarter gehen. Für die Energieversorgung habe ich mich für den Aeotec Smart Switch 6 auf Z-Wave Basis entschieden. Der Vorteil dieses smarten Zwischenstecker ist, dass er einen schaltbaren Stecker hat, aber auch einen seitlichen USB-Anschluß, der dauerhaft mit Strom versorgt wird. Der Zwischenstecker im Zusammenspiel mit einem Türsensor schaltet bei mir zu Hause den Monitor aus wenn die Wohnzimmertür geschlossen wird.

Weiter schaltet der Monitor ab wenn mein Smarthome-Gateway homee auf Knopfdruck am Bett in den Nachtmodus schaltet oder auch wenn, homee in den Abwesenheitsmodus schaltet, dieser wird durch das smarte Schloss Nuki ermittelt. Also zu keiner Zeit ist der Monitor unnötig an. Diese Programmabläufe nennt man bei homee Homegramme und sehen in diesem Fall so aus

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Under Voltage im Display

Als ich den Monitor mit nach Hause brachte und an die gerade beschriebene Energieversorgung angeschlossen hatte tauchten 2 Probleme auf. Ich dachte schon, dass ich hier alle neu konfigurieren müßte, hier möchte mirr.os nur auf das neue WLAN konfiguriert werden. Eure Einstellungen bleiben erhalten. Weiterhin ist mir dieser kleine gelbe Blitz aufgefallen. Hier gab es wohl ein Problem mit der Stromversorgung. Alles scheint aber zu laufen. Nur störte mich dieser Blitz.

Nach kurzem Suchen im www fand ich das Problem. Es war ein Under-voltage Warnung. Um diese Meldung zu entfernen geht ihr wie folgt vor: Geht wieder per Terminalprogramm auf euren Raspberry

und die config Datei öffnet sich. Fügt am Ende folgende Zeile ein:

Speichern und Datei schließen. --> mirr.os Neustarten. Der Blitz sollte nun entfernt sein und der Monitor nimmt seine Position ein und informiert mich über die wichtigen Dinge des Tages. Ich finde den Terminslot „Demnächst“ sehr gut. Dieser hat mich bereits nach einem Tag an einen wichtigen bevorstehenden Termin erinnert, den ich total vergessen hatte.

Einkaufsliste

Bis hier liegen wir knapp bei 180 Euro. Schaut doch einmal in eure Keller oder Schränke was ihr schon habt und es verarbeiten könnt um den ein oder anderen Euro zu sparen.

Optional

 

Das iMac Projekt ist unterm Strich nicht gerade ein Schnapper, aber ich finde es gut gelungen und bietet mir einen hohen Mehrwert. Morgens zu wissen, wie kalt es draussen ist oder ob ich gleich mit dem Auto statt Strassenbahn zur Arbeit fahren kann, finde ich auf dem Display auf einem Blick. Ebenfalls die Termine die man tagesaktuell angezeigt bekommt und auch über zukünftige Termine informiert wird, finde ich sehr gut.

 

Für die Unterstützung und gute Kommunikation zu Glancr mit dem mirr.os, die mir bei der Konfiguration viele Rückfragen beantwortet haben und Frank Brennecke mit seinem ausführlichen Artikel möchte ich an dieser Stelle noch einmal danken. Ohne eure Hilfe hätte mich das Projekt mehrere Wochen Zeit gekostet. Vielen Dank!

Diesen Blogpost hat geschrieben ...

crazykevin

Hallo...Ich bin Kevin. Ich interessiere mich sehr für Hausautomatisierung und Multimedia. Bei der Hausautomatisierung nutze ich den homee von Codeatelier. Vor einger Zeit habe ich den Umstieg zu Apple gewagt. Amazon`s Alexa ist ebenfalls zur Automatisierung meines smarten Home im Einsatz.

11 Kommentare

    • Hallo Dennis,

      vielen dank für dein Feedback.

      Ob es mit einem PIR Sensor realisierbar ist kann ich dir leider nicht sagen, in wie weit mirr.os damit zurecht kommt. Ich habe aber festgestellt das der Monitor mir nun auch als Uhr & Wetterstation dient. Also ich durchaus in 2 Meter Entfernung auf den Bildschirm gucke, wäre ja dann ungeschickt wenn man immer aufstehen müßte um drauf zu schauen.

        • Hallo Dennis,

          das kann natürlich passieren. Muss man im Auge behalten und ggf. ein neues Display verbauen. Ich gehe aber davon aus das es mehrere Jahre benötigt bis sich etwas einbrennt. Wenn nicht kommt ein neues Display rein und das Projekt wird überarbeitet und wird ggf. mit so einem Sensor ausgestattet. Wie heißt es so schön... Versuch macht klug.

          Gruß Kevin

    • Hallo plakna,

      danke für deine Rückmeldung. Ich habe es weitergeleitet. Ich gehe davon aus das hier nur der Begriff Dimmer in Switch geändert werden muss.

      Gruß Kevin

  • Habe mich schon oft gefragt warum das niemand mit einem ebook reader baut. aus meiner Sicht die sparsamste Displaytechnologie.
    der kindle z.b. kann auch browser. der rest ergibt sich beim drüber nachdenken :-)

    • Hey dk00000,

      eine berechtigte Frage. Da gebe ich dir erst einmal recht. die E-Paper Displays sind am sparsamsten. Leider sind diese dadurch aber auch recht teuer. Was ich als Vorteil sehe ist das ich hier Farbige Inhalte darstellen kann und den Livestream einer kompatiblen Überwachungskamera abspielen kann. Sollte ich mal keine Lust mehr haben kann ich daraus einen Mediaplayer machen. Also ein selbstgebautes TV für den Garten oder die Badewanne.

      Eine ähnliche Idee wie du ansprichst verfolgt die Firma Digiframe. Diese haben zb ein 9,7 Zoll E-Paper Display mit ähnlichen Inhalten wie mirr.os. Wenn dic Kampagne online wir werden wir berichten.

      • Da bin ich wirklich gespannt darauf.
        Klar gibt es beim Umfang immer Unterschiede - da aber inzwischen bei cybermonday...fridays tablets und ebookreader für unter 50,- raus gehen, kann man im "kleinen" auch mit weniger Aufwand solch ein Projekt starten und die Basisfunktionen sehr gut abbilden.

        • Hey,

          da bin ich voll bei dir. Die Basics kann man mit einem Kindle abspielen, da gibt es ja ausreichend Tutorials. Ich wollte mit meinem Projekt aber etwas nicht alltägliches machen. Daher der iMac G5. Im Querformat habe ich bis zu 8 Slots (2 je Zeile oder 1 je Zeile, dann nur 4 Slots) die mir für Informationen zur Verfügung stehen. Und mal ehrlich... Ich persönlich fand einen iMac Umbau wesentlich schicker als ein Kindle an der Wand ;-)

          Gruß Kevin

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