Nachdem ich im ersten Teil dieser Tutorial-Reihe bereits über die Planung meiner automatischen Bewässerungsanlage berichtet habe, geht es nun um die schweißtreibende Umsetzung. Denn statt dies von einem Fachmann machen zu lassen, bevorzuge ich die Installation in Eigenregie. Denn selbst ist der Mann.
Warum selber machen, statt machen lassen? Nun, so kannst du unter anderem die Erweiterbarkeit sicherstellen, wenn du die Planung selbst durchgeführt hast. Mal ganz abgesehen von dem Preis, denn hier lässt sich kräftig sparen. Und so schwer ist es gar nicht, wie du gleich sehen wirst.
Der Nachteil der Selbstmontage ist der Wegfall der Gewährleistung. Sollte eine Verschraubung nicht halten und im Extremfall während deiner urlaubsbedingten Abwesenheit ihren Dienst versagen, kannst du niemanden in Regress nehmen.
Gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit
Normalerweise bin ich ja auch eher der Typ: Erstmal machen, wer braucht schon eine Bedienungsanleitung? Aber im beim Thema Bewässerung war es definitiv gut, einen Plan zu haben.
Nach Planung und Einkauf geht es nun an die Vorbereitung der Erdarbeiten.
Mein Kampf...
Eine große schwarze Schlange zog sich durch meinen Garten und ich kämpfte mit ihr. Ich kann dir nur empfehlen, dass PE-Rohr mindestens einen Tag vor dem Verlegen auszurollen, denn ansonsten ist es echt störrisch. Zudem habe ich es mit Steinen beschwert und auch warme Sonnenstrahlen helfen bei der besseren "Verlegbarkeit" des Rohres.
Dann kommt der schweißtreibende Teil der Arbeit. Denn eine unterirdische Bewässerungsanlage muss erst einmal genau dorthin gebracht werden: Nämlich unter die Erde.
Das bedeutet, dass je nach Gartengröße viele Meter Gräben ausgehoben werden müssen. Da die Anlage im Winter entleert wird, reicht allerdings eine Spatenstichtiefe aus. Wenn du keine Lust auf selber buddeln hast, dann schau doch mal im Internet nach, wer in deiner Region vielleicht einen Minibagger vermietet. Im Nachhinein betrachtet, wäre das bei den vielen Metern Gräben die ich geschippt habe eine sehr elegante Lösungen gewesen.
Nachdem die Gräben ausgehoben waren, hieß es Rohre verlegen und die Beregner anschließen. Hierfür kann das Rohr einfach an den entsprechenden Stellen mit einer Säge gekappt und dann die „Quick & Easy“ Verbinder aufgesetzt werden. Bedenke aber, dass jede Verbindung eine potentielle Schwachstelle darstellt! Sei also sparsam mit Abzeigern, Verbindern und vor allem sei bei der Montage sorgfältig.
So kommt das Wasser ins Rohr
Die PE-Rohre enden bei mir direkt im Schacht des Brunnens. Dort ist auch die Pumpe für den Grundwasserbrunnen montiert. Dies ermöglicht es mir, die Enden der PE-Rohre einfach via „Hahnverbinder per Gartenschlauch mit der Pumpe zu verbinden. Nutzt du den „Aqua Automatic Verteiler“, kannst du sogar die Quick & Easy Verbinder direkt anschließen.
Verwendest du hingegen einen Außenwasserhahn für die Bewässerung deines Gartens, musst du noch eine „Wassersteckdosen.
Ganz wichtig: Funktionstest
Bevor die Gräben wieder geschlossen werden, sollt unbedingt ein Funktionstest durchgeführt werden. Prüfe hierbei unbedingt, ob alle Verbindungen dicht sind und kein Wasser austritt, sowie ob alle Beregner wie geplant funktionieren.
Ich habe dies bei fast allen Beregnern gemacht. Fast: Denn die Wassersteckdose habe ich an einem regnerischen Tag montiert und ich wollte natürlich schnell fertig werden. Also Funktionstest weggelassen, wird schon funktionieren. Aber das tat es nicht. Zuerst ging die Verschraubung an der Wassersteckdose auf und dann der PE-Übergang von 1Zoll auf das 3/4 Zoll Rohr.
Von der Wassersteckdose (mit Spiralschlauch) will ich hier übrigens abraten. Ich fand die Idee mit dem integrierten Schlauch ziemlich cool - damals im Baumarkt, vor dem Gardena-Regal. Aber schon bei der ersten Benutzung musste ich erkennen was für ein riesengroßer Müll es ist.
Zum einen ist der PE-Rohr-Anschluss an der Wassersteckdose Spielzeug und bricht beim montieren einfach heraus, da das PE-Rohr wie ein großer Hebel wirkt.
Letztendlich habe ich das PE-Rohr direkt in die Wassersteckdose geführt und dort wieder ein "Quick & Easy" Übergang mit Gewinde auf Gardena Schlauch-Stecksystem eingebaut.
Zum anderen lässt sich der Spiralschlauch nur sehr mühsam wieder in der Steckdose verstauen und "leiert" mit der Zeit aus.
Und zu guter letzt führt nur ein wenig Sand dazu, das sich der Deckel kaum noch aufschieben lässt.
Meine Empfehlung: Kauf dir eine "normale" Wassersteckdose ohne dem Spiralschlauch. Diese ist günstiger und 100x besser. Ich habe davon auch zwei im Einsatz und bin mega happy damit.
Protipp: Bevor du die Berenger montierst, spüle zuvor die Leitungen durch. Denn während des sägen fallen Späne in das Rohr und auch Sand gelangt während des Verlegens in das Rohr. All dies würde bei Inbetriebnahme direkt in den Beregner gespült werden und setzt den Filter von diesem zu. So ist es bei mir passiert.
Nach erfolgreichem Test können die Rohre im Erdreich verschwinden. Vorher kannst du die Chance nutzen und eventuell noch weitere Dinge vergraben, z. B. Stromkabel für die Gartenbeleuchtung oder die Exfreundin.
Hab mich im Nachgang wahnsinnig geärgert das ich es nicht gemacht habe. Also das mit den Stromkabeln. An der einen oder anderen Stelle im Garten könnte ich diese für Beleuchtung oder ein weiteres Mini-PV Modul sehr gut gebrauchen.
Final erfolgt dann noch der Einbau der Versenkregner, was recht einfach ist. Achte aber unbedingt auf die Einbautiefe, damit ein Rasenmäher bzw. Mähroboter diese problemlos überfahren kann, ohne die Regner zu beschädigen. Sie sollten daher (genauso wie die Wassersteckdosen) bündig mit der Grasnarbe abschließen.
Sind alle Arbeiten erledigt, kann der Befehl „Wasser marsch“ kommen. Nun gilt es noch etwas Feinjustierung bei den Beregnern vorzunehmen, um deren Wurfweite sowie den Anschlag links und rechts auf die örtlichen Gegebenheiten anzupassen.
Das geht übrigens ganz einfach. Zum einen gibt es am Beregner zwei Stellschrauben oberhalb, um die Wurfweite zu regulieren und die Düsen, also die Form des Sprühstrahl zu variieren. Am besten lassen sich diese mit einem Löffel oder Euro-Stück einstellen. Über den unteren Ring lässt sich der Schwenkradius rechts und links begrenzen.
So wird die Bewässerung automatisiert
Die Infrastruktur steht jetzt. Wie du deine Bewässerung smart steuern kannst, haben wir hier auf siio an der einen oder anderen Stelle schon beschrieben. Unter anderem hatte ich hier das Gardena smart System getestet, oder hier die Bewässerungssteuerung von MIYO.
Ich selbst schalte meine Gardena Pumpe via AVM DECT Steckdose via homee ein und per FRITZ!Box "Countdown" wieder aus
Warum ich das so mache und wie das Homeegramm dahinter aussieht, dass beschreibe ich in einem der nächsten Blogbeiträge.
Mein Fazit
Je nach Gartengröße musst du ca. 2 bis 3 Tage Arbeit in Kauf nehmen, sowie 200 und mehr Euro für den Materialeinsatz rechnen. Sitzt du das erste Mal entspannt auf der Terrasse und beobachtest dein selbst installiertes System für die automatisierte Gartenbewässerung, statt mit dem Schlauch durch den Garten zu irren, hat sich der Aufwand aber allemal rentiert.
Viel Spaß beim Aufbau deiner Bewässerungsanlage!
ich verwende bei 6 Gardenaventilen drei Qubino DoppelSwitches...zwave und schön ins homee integriert..
nachteil ueber alexa können nur beide schaltkreise eines qubinos angesteuert werden
Hallo Chris,
ich glaube wir haben zur gleichen Zeit mit dem Bewässerungsthema begonnen, also so vor 3 Jahren. Ich habe recht gute Erfahrungen mit den Gardenaprodukten gemacht.
Trotzdem das nicht ideal ist, habe ich meine 2x3 Gardena 24 V AC Ventile an jeweils einem 19V DC Netzteil hängen und steuere diese mit 2 Fibaro RGBW-Modulen. Ich hatte das halt noch so rumliegen und deshalb "getestet". Aus dem Test ist dann ein 3-jähriger Dauerbetrieb geworden.
Natürlich habe ich mir auch viele Gedanken zur smarten Steuerung gemacht, mit Regensensor und Bodenfeuchtigkeitsmesser, Wettervorhersage und so. Letztendlich steuere ich das jetzt bedarfsweise aus der APP, auch und gerade im Urlaub. Vielleicht helfen meine Außenkameras dabei, dass dies jetzt recht gut funktioniert, ich erkenne den Zustand der Pflanzen recht gut. Aber der Sensor war immer am falschen Platz oder ich habe ein Stunde beregnet und dann kam der Gewitterschauer. Der Rasen muss anderes als das Blumenbeet und die Hecke bewässert werden usw.....
Wichtig ist dass man nicht zu viele Verbraucher an ein Ventil hängt, denn der Nachbar gießt immer zur gleichen Zeit wie ich und dann ist der Wasserdruck während der Hitzeperioden im Sommer geringer als in der Testphase.
Das einzige was wirklich aufwändig ist, ist das System winterfest zu machen. Ich habe zwar Entwässerungsventile an der tiefsten Stelle jeder Leitung verbaut, hat im Test auch gut funktioniert, aber wenn ich jetzt die Einsätze entferne füllen sich die Behälter mit Wasser das auch nach 3 Wochen noch darin steht. Also sauge ich das jedesmal mühsam ab. Ich denke die PE-Schläuche sind flexibel genug, aber die Kupplungen sind da bestimmt empfindlicher.
Bis jetzt ging es gut. Aber der Nervenkitzel im Frühjahr ist nicht unerheblich.